Ein starkes Team: Verzockt

Der Schock ist groß bei Sebastian Klöckner (Matthi Faust), als er erfährt, dass man die Leiche seiner Ex-Frau Anna Vogt (Claudia Eisinger) in einem ausgebrannten Autowrack gefunden hat. Otto Garber (Florian Martens) und Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) gehen der Sache nach und befragen dabei auch ihren jetzigen Ehemann Tobias Sommer (Tobias Licht), der bei dieser Nachricht aus allen Wolken fällt. Bei den Ermittlungen stellt die Polizei jedoch fest, dass es da einige Ungereimtheiten gibt. Irgendetwas stimmt da nicht. Könnte die Geschichte eine ganz andere gewesen sein? Tatsächlich machen sie bald eine Entdeckung, die den Fall völlig auf den Kopf stellt und eine Reihe weiterer verblüffender Erkenntnisse nach sich zieht …

Ein Leichenfund mit überraschenden Erkenntnissen

Und wenn sie nicht gestorben sind, ermitteln sie noch heute. Natürlich gibt es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen viele Krimireihen, die einfach nicht totzukriegen sind. Kaum eine ist aber derart unverwüstlich wie Ein starkes Team. Dieses Jahr feierte die ZDF-Produktion ihr 30-jähriges Jubiläum, an ein Aufhören denkt niemand. Im Gegenteil: Es werden weiterhin am Fließband neue Teile gedreht. Drei gab es allein dieses Jahr schon. In Der Tausch ging es um das Rätsel eines ermordeten Steuerprüfers. Bei Und vergib ihnen ihre Schuld wurde ein Pfarrer von der Empore in den Tod gestürzt. Zuletzt musste in Tod einer Pflegerin das Geheimnis eines neu errichteten Altenheims gelüftet werden. Nun steht mit Verzockt der vierte Film des Jahres an, es ist der 97. der Reihe.

Der Krimi geht dabei in eine etwas andere Richtung, als man es gewohnt ist. Zwar beginnt die Geschichte ganz klassisch mit dem Fund einer Leiche und der Suche nach der Person, die den Mord begangen hat. Es werden auch verschiedene Spuren verfolgt, man braucht bei solchen Whodunits schließlich mehrere Verdächtige, damit das Publikum beschäftigt ist. Doch das läuft weniger geradlinig ab, als zu erwarten war. So gibt es schon relativ früh in Ein starkes Team: Verzockt eine überraschende Wendung, wenn die Polizei feststellt, dass etwas mit der Leiche nicht stimmt. Es wird nicht die einzige sein. Zwischendurch meint man bereits, am Ende der Handlung angekommen zu sein, als es dann doch noch mal anders weitergeht. Drehbuchautor Leo P. Ard, der an zahlreichen Drehbüchern der Reihe beteiligt war, hat sich in der Hinsicht schon Mühe gegeben.

Überladen, ohne große Spannung

Das hört sich eigentlich ganz gut an. Und doch will sich keine wirkliche Begeisterung einstellen. Dass mal wieder umständlich eine Verbindung zwischen einem Kriminalfall und einem Ermittelnden erstellt werden musste, wie bei so vielen deutschen Fernsehkrimis, ist dabei noch das geringere Problem. Ein starkes Team: Verzockt ist allgemein ein ziemlich konstruiertes Werk, das gleich mehrere Geschichten miteinander zu verbinden versucht. Das wird dann irgendwann einfach ein bisschen viel. Die Spannung kommt dabei nicht mit. Zwar hat Ard schon einige brenzlige Situationen eingebaut, in denen auch Lebensgefahr entsteht. Sie hinterlassen nur keinen wirklichen Eindruck, nicht inhaltlich, nicht schauspielerisch, nicht inszenatorisch.

Fans dürfen zudem etwas enttäuscht sein, dass es ziemlich wenig Humor gibt – ein Punkt, der eigentlich zur Reihe gehört. Es gibt zwar den obligatorischen Auftritt von Sputnik (Jaecki Schwarz), der aber ebenso beliebig ist wie der Versuch, im Team für mehr Dramatik zu sorgen.  Ein starkes Team: Verzockt ist insgesamt reines Stückwerk, das zu viele Themen hat, am Ende damit aber nicht sehr viel anfängt. Das ist schade, weil der Mordfall mit einigen Punkten verbunden ist, über die man länger sprechen könnte. Richtig schlecht ist das Ergebnis nicht, da gab es schon schlimmere Folgen. Aber eben auch bessere. Der Film mag sein Publikum erreichen, macht aber nicht unbedingt Lust auf die große Jubiläumsfolge, die für 2025 angedacht ist, wenn die magische 100 erreicht wird.