Eternal Vision Eterno visionario
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Eternal Visionary

Eternal Vision Eterno visionario
„Eternal Visionary“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Hamburg, 8. Dezember 1934. Schnee rieselt auf den Bahnhof und der Zug nach Stockholm stößt weißen Dampf in die Nacht. Der Schriftsteller Luigi Pirandello (Fabrizio Bentivoglio) beginnt seine Reise nach Schweden, um dort den Nobelpreis für Literatur entgegenzunehmen. In seiner Kabine erhält er die Nachricht, dass seine Muse, die junge Schauspielerin Marta Abba (Federica Vincenti), nicht bei der Preisverleihung anwesend sein wird und bald beginnen Erinnerungen und Geister vergangener Tage wie Haltestationen an ihm vorbeizuziehen. Das Vorsprechen der Marta Abba, die sein Schaffen beeinflussen wird. Die Beziehung zu seiner erkrankten Frau, die er ins Sanatorium überweisen wird und noch einige weitere Stationen. Auf dieser Fahrt sinniert er über die Bedeutung des Preises, den er erhalten wird.

Nächster Halt: Memory Lane

Regisseur Michele Placido präsentiert uns mit Eternal Visionary ein 112-minütiges Biopic über einen Schriftsteller, der aus einem Landgut mit dem schicksalshaften Namen Caos stammte und dessen Leben ebenso von einigen Wirrungen beeinflusst wurde. Pirandellos Zugfahrt nach Stockholm wird dabei metaphorisch-passend mit Stationen aus seinem Leben gefüllt. Placido zeigt uns einige wichtige Ausschnitte aus der Biografie des Künstlers, der auf sein Leben, seinen Ruhm und seine Preisnominierung zurück- und vorausblickt.

Er entwirft eine Art Anthologie, in der sich verschiedene Facetten des Autors vor unseren Augen entfalten. Wir sehen seine Faszination für Marta Abba, toll gespielt von Federica Vincenti, entstehen, erhalten private Einblicke in einem Szenario am Esstisch, in der, mitreißend verkörpert von Valeria Bruni Tedeschi, Pirandellos Partnerin glaubt, ihr Mann würde sie vergiften und Angst um ihren Sohn (Carl-Philip Wengler) hat, ob er den Krieg überleben wird. Wir erleben, wie er leidenschaftlich über sein dramatisches Schauspiel Sechs Personen suchen einen Autor redet und erkennen klare Parallelen zu seinem Leben. Fabrizio Bentivoglio schafft es, über seine Mimik der Figur eine Aura und eine spannende Bandbreite an Emotionen zu verleihen, wobei er die meiste Zeit traurig wirkt.

Am Rande

Die schwierige Beziehung zu seinen Kindern wird ebenfalls thematisiert, findet zum Ende auch emotionale Bilder, die jedoch, vielleicht durch die Machart einer Aneinanderreihung von Momenten, sich frei im Raum schwebend anfühlen, da man viele Figuren eben auch nur am Rande kennenlernt. Die Reise nach Berlin, als der Nosferatu-Regisseur Murnau ankündigt, eines von Pirandellos Werken zu verfilmen, ist ebenfalls nicht uninteressant gestaltet, auch was die Hintergrundmusik betrifft, ebenso wie das angeschnittene Verhältnis Pirandellos zum Faschismus unter Mussolini, um dessen Unterstützung er beten wollte. Obwohl viele dieser Abschnitte nicht sehr in die Tiefe gehen – als streckte man an einer Haltestelle nur kurz den Kopf aus der offenen Zugtür –, erhält man zum Ende hin zumindest einen guten Überblick über Eckdaten der Persönlichkeit und wie sich sein Leben auf sein Schaffen ausgewirkt haben könnte.

Am Ende bleiben vielleicht vor Allem eine Szene mit Federica Vincenti und Bentivoglio im Gedächtnis, bei welcher der Autor über sein Alter vor seiner Muse philosophiert, sowie der packende Bühnenmoment, wo er vor den Schauspielern über die sechs Personen seines Stückes leidenschaftlich erzählt, die ihn über das Blatt hinaus verfolgen und ihm ihre herzzerrüttenden Geschichten erzählen wollen.

Credits

OT: „Eterno visionario“
Jahr: 2024
Land: Italien
Regie: Michele Placido
Drehbuch: Michele Placido, Toni Trupia
Musik: Marc Bastien
Kamera: Michele D‘Attanasio
Besetzung: Valeria Bruni Tedeschi, Michele Placido, Dajana Roncione, Orfeo Orlando, Ute Lemper, Aurora Giovinazzo, Fabrizio Bentivoglio, Giancarlo Commare

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Eternal Visionary
fazit
„Eternal Visionary“ ist halb Biopic halb Drama von Regisseur Michele Placido über den Schriftsteller Luigi Pirandello, der auf dem Weg nach Stockholm ist, um seinen Nobelpreis für Literatur entgegen zu nehmen. Auf dem Weg dorthin ziehen Stationen seines Lebens an ihm vorüber. Das handwerklich gelungene Werk schneidet viele Momente nur an, erzeugt jedoch insgesamt ein gelungenes, von Dramen gefärbtes Gesamtbild.
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