Good One
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Good One

Good One
„Good One“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Eigentlich war ja die Idee, zu viert ein Wochenende beim Campen in den Catskill-Mountains zu verbringen. Chris (James Le Gros) wollte mit seiner Tochter Sam (Lily Collias) gehen, sein bester Freund Matt (Danny McCarthy) hatte Sohn Dylan (Julian Grady) eingeplant. Doch Letzterer ist noch immer sauer darüber, dass seine Eltern sich haben scheiden lassen, weshalb er sich weigert mitzukommen. Zwar bietet Sam noch an, einmal mit dem Jugendlichen zu reden, doch die beiden Männer winken ab. Also wird es eben ein Ausflug zu dritt. Ganz einfach ist das jedoch nicht, es kommt unterwegs zu mehreren Diskussionen und Konflikten. Denn auch bei Chris und Sam läuft nicht alles rund, da ist einiges bislang unausgesprochen geblieben …

Vielsagend mit wenigen Worten

Man kennt das aus zahlreichen Filmen: Zwei entfremdete Menschen begeben sich auf eine gemeinsame Reise und schaffen es dabei, ihre Konflikte zu überwinden. Am Ende sind sie sich nähergekommen. Bei Good One ist das anders. So hat man hier zunächst das Gefühl, dass sie alle ein enges Verhältnis haben. Die Tochter geht freiwillig und offensichtlich gern mit. Die beiden Männer sind seit Ewigkeiten miteinander befreundet. Doch schon die Situation um den Vierten im Bunde, Sohn Dylan, zeigt auf, dass da etwas nicht wirklich funktioniert. Er will nicht mitkommen, zu wütend ist er auf den Vater. Die Tochter, die sich als Vermittlerin anbietet, wird nicht ernstgenommen. Die Generationen können nicht wirklich miteinander, man redet aufeinander ein und doch auch aneinander vorbei.

Die Szene ist kurz und kann doch exemplarisch genannt werden für das, was das Publikum bei dem Drama erwartet. Good One ist voll von Momenten, die sehr prägnant sind und mit wenigen Worten die Beziehungen innerhalb des Trios veranschaulichen. Sofern überhaupt Worte genommen werden. Tatsächlich ist Regisseurin und Drehbuchautorin India Donaldson recht sparsam, was Dialoge angeht. Und es ist auch nicht so, als hätte sie sehr viel Handlung in ihren Debütfilm gepackt. Wir sehen die drei, wie sie durch den Wald wandern, sich hin und wieder mit praktischen Fragen beschäftigen. Dann und wann sitzen sie auch zusammen, sprechen dann beispielsweise über ihre gescheiterten Ehen. Wer große kathartische Szenen erwartet, ist ebenso falsch wie Zuschauer und Zuschauerinnen, die sich brenzlige Momente erhoffen. Die könnten sich hier dann auch langweilen, während irgendwie nichts geschieht.

Subtile Charakterporträts mit Leerstellen

Und doch ist das hier ein ganz wunderbarer Film, der nicht ohne Grund seit dem Debüt in Sundance Anfang 2024 von Festival zu Festival weitergereicht wird. Good One porträtiert drei Menschen, die sehr unterschiedlich sind, zumindest bei den beiden Männern ist das auch mit diversen Schwächen und Makeln verbunden. Donaldson verurteilt sie aber nicht einseitig oder macht sie zu Stereotypen. Die Charakterisierung findet subtiler statt. Nach und nach erfahren wir mehr über sie und ihre (Vor-)Geschichten, über die Probleme, die sie mit sich herumschleppen. Aber nicht alles wird dabei fein säuberlich erklärt. Auch in der Hinsicht fordert die Regisseurin ihr Publikum heraus, indem sie dieses zwingt, die diversen Leerstellen selbst auszufüllen.

Das funktioniert auch wegen des Ensembles sehr gut. Newcomerin Lily Collias ist eine echte Entdeckung, wenn sie mit minimalen Mitteln verdeutlicht, wie es gerade in Sam aussieht. Diese ist ständig präsent, sowohl bildlich wie auch im übertragenen Sinn, wenn sie sich als gute und scharfsinnige Zuhörerin herausstellt. Sie drängt sich aber nicht auf, zieht sich schon mal zurück, wenn es ihr zu viel wird. Good One beschreibt dabei, wie die Protagonistin langsam erwachsen wird, vieles verstanden hat und doch noch irgendwie verloren wirkt in einer Welt, in der sie oft beurteilt wird, ohne selbst verstanden zu werden. Das dürfte gerade einem jugendlichen Publikum entgegenkommen, das in ihr eine Identifikationsfigur sieht. Aber auch Erwachsene finden hier spannende Figuren, die direkt aus dem Leben gegriffen sind und doch weit davon entfernt sind, austauschbar zu sein.

Credits

OT: „Good One“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: India Donaldson
Drehbuch: India Donaldson
Musik: Celia Hollander
Kamera: Wilson Cameron
Besetzung: Lily Collias, James Le Gros, Danny McCarthy

Trailer

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Good One
fazit
In „Good One“ gehen eine Jugendliche, ihr Vater und dessen bester Freund gemeinsam zum Wandern und Campen. Das ist betont unspektakulär: Es gibt keine nennenswerte Handlung, auch die Dialoge sind sparsam. Und doch ist das Drama sehr sehenswert als Porträt dieser ungleichen Menschen, ihrer komplexen Beziehungen und von Unverständnis, das zwischen den Generationen herrscht.
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