Hexenjagd The Crucible Tv Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© Twentieth Century-Fox Film Corporation 1996

Hexenjagd

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„Hexenjagd“ // Deutschland-Start: 20. Februar 1997 (Kino) // 29. April 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

Salem, Massachusetts im Jahr 1692. Eigentlich hatten sich die Teenagerinnen nur an Liebeszaubern versuchen wollen, als sie sich im Wald treffen. Doch dabei werden sie von Pastor Parris (Bruce Davison) entdeckt, der dem Treiben ein Ende setzt. Um sich selbst vor einer Bestrafung zu schützen, fangen die Mädchen an, sich krankzustellen oder Geschichten zu erfinden. Eine von ihnen, Abigail Williams (Winona Ryder), nutzt die Gelegenheit, um Elizabeth Proctor (Joan Allen) der Hexerei zu bezichtigen und so an deren Mann John (Daniel Day-Lewis) heranzukommen, mit dem sie zuvor eine Affäre hatte und den sie zurück will. Dieser durchschaut die Machenschaften und versucht, die Wahrheit aufzudecken. Doch zu diesem Zeitpunkt hat längst die Hysterie um sich gegriffen …

Ein Schauprozess mit langen Folgen

Auch wenn seither mehrere Jahrhunderte vergangen sind, die Hexenprozesse von Salem sind fest im kollektiven Gedächtnis verankert. Immer wieder wird auf diese Bezug genommen, sei es als Motiv der Hexenjagd oder in Horrorfilmen. All Fun and Games, The Autopsy of Jane Doe und Fear Street verweisen alle auf ihre Weise auf das Schreckensereignis. Einer der seriösen Versuche, an die religiösen Morde zu erinnern, war Hexenjagd im Jahr 1996. Das Drama erhielt damals gute Kritiken, war sogar für zwei Oscars im Rennen. An den Kinokassen enttäuschte das Werk jedoch. Trotz einer prominenten Besetzung konnte sich das zahlende Publikum nicht dafür erwärmen, an dieser Geschichtsstunde teilzunehmen. Sie ist seither auch eher in Vergessenheit geraten, im Fernsehen läuft das Drama nur selten, aktuell kann man es auch nicht kaufen.

Dabei ist der Film durchaus aktuell. Als Drehbuchautor Arthur Miller das zugrundeliegende Theaterstück 1953 veröffentlichte, war dies auch eine Kritik an der Kommunistenhetze der McCarthy-Ära in den 1950ern, mit der unliebsame Leute aus dem Weg geräumt werden sollten. Das ist natürlich nicht mit der heutigen Situation zu vergleichen. Dass Vorwürfe ohne jegliche Grundlage haften bleiben, kommt jedoch noch immer vor, auch weil sich die Menschen immer weniger für die Wahrheit interessieren. Hexenjagd betont dabei auch die menschliche Komponente. Die Motive der Teenagerinnen sind ebenso zeitlos wie selbstsüchtigen Reaktionen. Zwar wird immer wieder von Religion gesprochen, aber das ist oft ein Vorwand. Ein Rechtssystem in dem Sinn gibt es sowieso nicht. Geschont werden nicht diejenigen, die sich nichts zu schulden haben kommen lassen, sondern diejenigen, die am lautesten andere beschuldigen.

Bis heute sehenswert

Die Reaktionen des Publikums dürften dabei zwischen empört, schockiert und genervt schwanken, wenn die Hysterie keine wirkliche Auseinandersetzung mehr erlaubt. Regisseur Nicholas Hytner (King George – Ein Königreich für mehr Verstand, The Lady in the Van) mutet einem da schon einiges zu. Theoretisch könnte das auch als Grundlage für Diskussionen dienen. Hexenjagd ist letztendlich aber so eindeutig und direkt, dass da nicht viel zum Diskutieren bleibt. Allenfalls die Frage, wie weit man selbst gehen würde, um die eigene Haut zu retten, taugt als Anlass für ein bisschen Introspektion. Stella. Ein Leben. ging dieses Jahr in eine ähnliche Richtung. Das ebenfalls auf einer wahren Geschichte basierende Historiendrama erzählte von einer Jüdin, die andere Juden und Jüdinnen auslieferte, um überleben zu können. Während das dort aber noch ambivalent war, wird hier nicht einmal versucht, aus Abigail mehr zu machen als ein egoistisches Miststück.

Das Ergebnis ist sehenswert. Zum einen ist da das besagte prominente Ensemble, welches sich in vielen Szenen bewährt. Selbst bei einigen aus der zweiten Reihe gibt es starke Einzelmomente. Auch die Ausstattung liefert dem Auge einiges, wenn wir hier ins späte 17. Jahrhundert reisen. Sicher hätten die Figurenzeichnungen spannender sein können, egal ob wir uns nun bei den Guten oder den Bösen bewegen. Insgesamt ist Hexenjagd aber ein gutes Drama, das mit seinem historischen Kontext vor universellen Gefahren warnt und veranschaulicht, wie leicht Geschichten außer Kontrolle geraten können.

Credits

OT: „The Crucible“
Land: USA
Jahr: 1996
Regie: Nicholas Hytner
Drehbuch: Arthur Miller
Vorlage: Arthur Miller
Musik: George Fenton
Kamera: Andrew Dunn
Besetzung: Daniel Day-Lewis, Winona Ryder, Joan Allen, Paul Scofield, Bruce Davison, Rob Campbell, Karron Graves, Robert Breuler

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1997 Beste Nebendarstellerin Joan Allen nominiert
Bestes adaptiertes Drehbuch Arthur Miller nominiert
BAFTA 1997 Bester Nebendarsteller Paul Scofield Sieg
Bestes adaptiertes Drehbuch Arthur Miller nominiert
Golden Globes 1997 Beste Nebendarstellerin Joan Allen nominiert
Bester Nebendarsteller Paul Scofield nominiert

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Hexenjagd
fazit
„Hexenjagd“ fiktionalisiert die berühmten Hexenprozesse Ende des 17. Jahrhunderts, als bloße Behauptungen mehreren Leuten den Tod brachten. Der Film betont dabei die menschliche Natur und dass vieles erschreckend zeitlos ist. Das ist auch wegen der Besetzung sehenswert, selbst wenn die Figuren nicht sehr interessant ausfallen.
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