Das Talent der Köchin (Ariana DeBose) ist unbestritten, sie ist in dem Spitzenrestaurant von Marcello (Marton Csokas) zu einer unverzichtbaren Stütze geworden. Doch das reicht ihr nicht. Sie will es selbst zu etwas bringen und sich einen eigenen Namen machen. Sie weiß auch schon, wie sie das erreichen wird: Gemeinsam mit Andres (Arian Moayed) plant sie, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Dass das Anwesen sehr abgelegen ist und erst noch renoviert werden muss, schreckt sie nicht ab. Die viele Arbeit wird es wert sein, davon ist sie überzeugt. Doch je näher der Tag der Eröffnung rückt, umso größer ist die Anspannung. Das bekommt auch Lucia (Barbie Ferreira) zu spüren, die in der Küche mithilft und sich dabei einiges anzuhören hat …
Ein Traum um jeden Preis
Der Oktober ist da. Das bedeutet, dass die Zahl der Horrorfilme rasant steigt. Besonders die Streamingdienste veröffentlichen dann in kurzer Folge eine Reihe von Titeln, von denen sie hoffen, dass sie die Zuschauer und Zuschauerinnen an die Bildschirme fesseln werden. Den Auftakt machte Paramount+ mit dem 60er Jahre Grusel Apartment 7A, einem Prequel zum Genreklassiker Rosemaries Baby. Disney+ reiste noch weiter zurück und erzählt in Hold Your Breath von einer Familie, die in einer abgelegenen Farm in den 1930ern verfolgt wird. Netflix wiederum startet die Halloween-Vorbereitungsphase mit dem gesellschaftlichen Abgrund von Der Schacht 2, die Fortsetzung des Überraschungshits. Und auch Amazon Prime Video möchte von den verstärkten Bedarf nach Schauergeschichten profitieren und legt House of Spoils vor.
Wie schon in vergangenen Jahren arbeitete der Streamingdienst dafür mit Blumhouse zusammen, dem wohl eifrigsten Horrorproduzenten der Gegenwart. Und auch für die Besetzung fand man einen prominenten Namen: Ariana DeBose erhielt mehrere Preise, darunter einen Oscar als beste Nebendarstellerin in West Side Story. Das Time Magazin zählte sie 2022 sogar zu einem der 100 einflussreichsten Menschen weltweit. Ihr Gesangstalent darf die Musical-Darstellerin in House of Spoils zwar nicht unter Beweis stellen. Schauspielerisch ist sie schon stärker gefragt. Schließlich geht es in dem Film maßgeblich um jemanden, der sich so sehr in seine Arbeit und den damit verbundenen Traum hineinsteigert, dass er zunehmend die Kontrolle über sich verliert. Aus der selbstbewussten Köchin wird ein Nervenbündel, das kurz vorm Durchdrehen ist. Nicht ohne Grund erhält die Protagonistin nie einen Namen, sondern wird auf ihren Beruf reduziert.
Nicht wirklich spannend
Das ist schon irgendwie unheimlich, wenn man bei ihr nicht sagen kann, wie weit die Eskalation gehen wird. Und doch ist es fraglich, ob man das Ganze wirklich unbedingt als Horrorfilm bezeichnen muss. Über weite Strecken würden man eher von einem Psychodrama sprechen. Zwar spielt das Regie- und Drehbuchduo Bridget Savage Cole und Danielle Krudy, das zuvor das gleichermaßen ungewöhnliche wie sehenswerte Dorfporträt Leg’ den Kerl um gedreht hat, mit übernatürlichen Elementen. So wird angedeutet, dass auf dem Anwesen etwas nicht mit rechten Dingen vor sich geht. House of Spoils macht aber nicht wirklich viel daraus, will sich nicht wirklich darauf festlegen.
Das gilt auch für andere Punkte. So sieht es anfangs danach aus, als wäre eines der Themen, wie Frauen von Männern bestimmt werden und keine eigene Stimme haben dürfen. Erst ist es Marcello, der sie herumkommandiert, später Andres. Mit ihrem eigenen Aufstieg beginnt aber auch sie, auf andere herabzublicken, egal ob Mann oder Frau. Ein späterer Verweis auf Hexerei, der das Thema wieder einzuführen scheint, ist zu wenig konsequent. Insgesamt hat House of Spoils dann auch nicht wirklich etwas zu sagen, obwohl das Potenzial dafür auf jeden Fall da war. Da der Mystery-Horrorfilm, der auf dem Fantastic Fest 2024 Premiere hatte, zudem nie wirklich spannend wird, selbst bei der unweigerlichen Eskalation zum Ende hin, ist dieser Genrebeitrag nicht unbedingt eine Bereicherung zu Halloween.
OT: „House of Spoils“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Bridget Savage Cole, Danielle Krudy
Drehbuch: Bridget Savage Cole, Danielle Krudy
Musik: Jim Williams
Kamera: Eric Lin
Besetzung: Ariana DeBose, Barbie Ferreira, Arian Moayed
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