Ich bin Dagobert RTL+ Streamen online TV Fernsehen NITRO DVD kaufen
© RTL / Zeitsprung / Wolfgang Ennenbach
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„Ich bin Dagobert“ // Deutschland-Start: 2. Oktober 2024 (RTL+) // 7. Oktober 2024 (NITRO)

Inhalt / Kritik

Bisher war das Leben von Arno Funke (Friedrich Mücke) recht unspektakulär gewesen. Als Autolackierer kommt er irgendwie über die Runden. Dabei entdeckt er eines Tages ein ganz anderes Talent an sich: Er kann Bomben bauen. Und wo Bomben sind, da sind auch Leute, die Geld dafür zahlen, dass diese Bomben nicht explodieren. So zumindest der Plan. Tatsächlich gelingt es ihm, durch die Erpressung von Kaufhäusern an eine beträchtliche Summe zu kommen. Das wiederum ist der Polizei ein Dorn im Auge, die in der Öffentlichkeit immer wieder als unfähig wahrgenommen wird. Mehrere Versuche, den Verbrecher bei der Übergabe zu schnappen, schlagen fehl. Aber je weiter Funke, der sich Dagobert nennt, dieses Millionenspiel treibt, umso größer wird die Gefahr, doch noch gefasst zu werden – und umso größer die Bomben …

Die berühmte Geschichte eines Erpressers

Auch wenn die meisten True-Crime-Produktionen aus den USA kommen, finden sich auch immer wieder Beispiele aus anderen Ländern. Logisch, Verbrechen werden schließlich überall begangen. Und damit eben auch in Deutschland. Da war beispielsweise die Netflix Doku Crime Scene Berlin: Nightlife Killer über einen Mann, der in Clubs mehrere Morde beging. Die Amazon Prime Video Serie German Crime Story: Gefesselt orientierte sich an einer Mordserie, die in Hamburg in den 1980ern und 1990ern stattgefunden hat. Jetzt mischt auch RTL+ mal wieder mit und nimmt sich mit Ich bin Dagobert eines der berühmtesten deutschen Verbrecher an. Zwar war Arno Funke kein Mörder. Tatsächlich achtete er auch darauf, dass er bei seinen Verbrechen niemanden verletzte, so gut es ging. Dafür waren seine Erpressungen spektakulär, das Phantom wurde zu einem Phänomen.

Natürlich sollte niemand erwarten, dass die Serie wahnsinnig neue Erkenntnisse mitbringt. Zum einen ist der Fall seinerzeit so sehr in den Medien gewesen, dass man vieles ohnehin mitbekam. Und wer damals noch zu jung war, für den gibt es diverse Dokumentationen, die Funkes Geschichte wiedergeben. Und doch hat Ich bin Dagobert durchaus Einzelheiten, welche das Publikum vielleicht noch nicht kennt. Das betrifft beispielsweise die unglaublichen Szenen rund um die Geldübergabe, wenn sich der Erpresser und die Polizei ein Katz-und-Maus-Spiel liefern und Ersterer immer wieder davonkommt. Das ist umso beeindruckender, weil Funke eigentlich keinen kriminellen Hintergrund hatte und sich erst mit Ende 30 das erste Mal daran versuchte. Außerdem standen dem Laien zahlreiche Polizisten und Polizistinnen gegenüber, die gemeinsam auf ihn Jagd machten. Zeitweise waren es rund 3.000.

Unterhaltsam und spielfreudig

Ich bin Dagobert wird dann auch nicht müde, die Besonderheit dieses Mannes zu betonen, der mit Einfallsreichtum und Cleverness das Land auf Trab hielt. Das bedeutet aber nicht, dass er einseitig zum Helden verklärt wurde. Eine überraschend große Rolle spielen bei der Serie die psychischen Probleme des Protagonisten. So litt er unter Depressionen, eventuell auch durch die giftigen Lacke verursacht. Immer wieder sieht man, wie er mit sich hadert, sogar auch kurz davor steht, sich das Leben zu nehmen. Das ist durchaus tragisch, weil er eine Familie, die ihn liebte und der er nicht gerecht werden konnte. Man kann nur spekulieren, was Funke hätte erreichen können, wenn er seinen Einfallsreichtum für etwas Produktives verwendet hätte, anstatt komplexe Bomben zu bauen und Erpressungen anzuschieben.

Bemerkenswert ist an der Serie, dass sie diese tragischen und düsteren Elemente mit viel Leichtigkeit erzählt. Immer wieder ist der Ton ironisch, phasenweise ginge das auch als Komödie durch. Das Ganze ist auch mit viel Energie vorgetragen, mit Lust an der Inszenierung und auch Lust am Spielen. Vor allem Friedrich Mücke (Liberame – Nach dem Sturm) ist da natürlich hervorzuheben, der an seiner Rolle des dysfunktionalen Verbrechergenies sichtlich hatmacht. Aber auch der Rest des Ensembles trägt zum Unterhaltungsfaktor bei: Ich bin Dagobert ist eine Serie, die sicher mit ein wenig Nostalgie und Verklärung einhergeht, aber so kurzweilig ist wie nur wenige deutsche Fernsehproduktionen.

Credits

OT: „Ich bin Dagobert“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Hannu Salonen
Drehbuch: Ronny Schalk
Musik: Michael Klaukien
Kamera: Felix Cramer
Besetzung: Friedrich Mücke, Mišel Matičević, Doğuhan Kabadayı, Sonja Gerhardt, Moritz Führmann, Ronald Kukulies, Carol Rovira, Martin Feifel, Clelia Sarto, Karsten Antonio Mielke, Tobias Schenke

Bilder

Trailer

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Ich bin Dagobert
fazit
„Ich bin Dagobert“ erinnert an den Erpresser und Bombenbauer, der in den 1990ern die Polizei wieder und wieder austrickste. Die Serie ist voller Bewunderung, zeigt aber auch die dunklen Seiten des Verbrechers. Das macht erstaunlich viel Spaß und ist mit einem überraschend lockeren Ton vorgetragen, was zusammen mit dem spielfreudigen Ensemble für Unterhaltung sorgt.
Leserwertung6 Bewertungen
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