In A Violent Nature
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In a Violent Nature

In A Violent Nature
„In a Violent Nature“ // Deutschland-Start: 24. Oktober 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Als eine Gruppe Freunde während einer Campingausflugs eine verlassene Feuerwehrstation erkundet, stoßen sie auf einen interessanten Fund, ein wertvolles Medaillon, das sie sofort an sich nehmen. Kurz nachdem sie den Ort verlassen haben, kehrt Johnny (Ry Barett) in die Welt der Lebenden zurück. Die grausam entstellte, halb verweste Kreatur macht sich an die Verfolgung der Diebe, stapft dabei langsam durch den Wald und nähert sich langsam, aber sicher dem Nachtlager der Gruppe. Derweil macht unter diesen die Geschichte von Johnny die Runde, eine gruselige Legende über einen jungen Mann, der in der Feuerwehrstation durch einen Unfall ums Leben kam und dem keiner half. Der wahre Johnny hat unterdessen sein Ziel erreicht und beginnt, einen nach dem anderen auf schreckliche Weise umzubringen, wobei ihm seine Axt und sein Haken gute Dienste leisten.

Eine beschwerliche Reise

Viele Filmprojekte haben eine lange und problembehaftete Entwicklung durchgemacht, bevor sie in die Kinos kommen oder direkt fürs Heimkino herausgebracht werden, jedoch scheinen Regisseur Chris Nash und sein Team bei In a Violent Nature wahrlich vom Pech verfolgt gewesen zu sein. Nicht nur musste der gebürtige Kanadier sein eigentlich geplante Ende aus Kostengründen komplett anders inszenieren, gegen Ende der Dreharbeiten fielen zudem noch sein Kameramann sowie der ursprüngliche Darsteller von Johnny aus, sodass umfassende Neudrehs gemacht werden mussten. Die vielen Hürden, die ihnen in den Weg gelegt wurden, haben Nash und sein Team dennoch überwunden und einen Horrorfilm geschaffen, der von vielen als eine Mischung aus Arthouse-Kino und 80er Jahre-Slasher angesehen wird. Auf jeden Fall ist der Horrorfilm ein experimentelles Werk, was bestimmt nicht jedem Genrefan gefallen wird.

Es gibt viele Veränderungen, die In a Violent Nature von anderen Slasherfilmen abhebt. Doch die wichtigste ist der Fokus auf den stummen Killer: Über weite Strecken des Filmes verfolgt die Kamera von hinten, wie sich Johnny durch den Wald und teils durch Seen einen Weg zu seinem nächsten Opfer bahnt. Dies ist auch nicht begleitet von irgendeiner Musik, denn außer dem Stapfen des Killers hört man nur die Geräusche des Waldes und vielleicht etwas Lärm von einer nahen Straße. Das erinnert an die langen, teils absurd wirkenden Szenen aus Gus van Sants Gerry, in denen man auch nur sieht, wie sich die beiden Helden einen Weg durch die Wüste bahnen oder sich gegenseitig helfen, von einem hohen Felsen herunterzukommen.

Indem Nash so bewusst das Tempo aus seiner Erzählung herausnimmt und sich rein auf die Mechanik des Killers fokussiert, der immer weiter zieht und nur selten sein Tempo verändert, erhält der Killer etwas wahrlich Böses. Während im „traditionellen Slasher“ noch die jugendlichen Helden hat, die so etwas wie Humor oder gar Sex-Appeal in die Handlung hineinbringen, findet dieser Bruch bei In a Violent Nature zu keiner Zeit statt. Stattdessen sieht man lediglich die einfache Natur des Bösen, das sich seinen Weg bahnt zum nächsten Opfer. Dieser Tempowechsel und das weitestgehende Fehlen jeglicher auflockernder Elemente machen In A Violent Nature durchaus zu etwas Besonderem, aber ob dies auch jeder Horrorfan zu schätzen weiß, bleibt die Frage.

Arthouse-Slasher

Auch die Ästhetik von In a Violent Nature hat sehr viel mit Arthouse-Kino gemein. Nash beschreibt seinen Ansatz als einen, der mehr mit einer Naturdokumentation gemein hat als mit einem Slasher alter Schule. Jedoch ist dies nur die Ruhe vor dem Sturm, denn bei aller Veränderung bleibt In a Violent Nature doch gerade in puncto Gewalt seinem Genre treu. Den langen Momenten der Ruhe und der Entschleunigung folgen Szenen, in denen der Gewaltgrad sehr hoch ist, teils sogar überzeichnet. Spätestens hier wird überdeutlich, wie nahe sich In a Violent Nature an Werken wie Blutiger Valentinstag oder Freitag der 13.: Jason kehrt zurück orientiert. Wenn Johnny nämlich einmal seine Axt und seine Haken einsetzt, dann fliegen Körperteile und spritzt das Blut. Es ist die beinahe logische Folge seiner brutalen Natur, die nur dem mechanischen Trieb des Tötens folgt.

Credits

OT: „In a Violent Nature“
Land: Kanada
Jahr: 2024
Regie: Chris Nash
Drehbuch: Chris Nash
Kamera: Pierec Derks
Besetzung: Ry Barrett, Andrea Pavlovic, Cameron Love, Reece Presley, Liam Leone, Charlotte Creaghan, Lea Rose Sebastianis, Sam Roulston, Alexander Oliver, Lauren Taylor

Bilder

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In a Violent Nature
fazit
„In a Violent Nature“ ist eine Mischung aus Slasherfilm und Arthouse-Kino. Visuell und erzählerisch ist Chris Nash und seinem Team durchaus ein interessanter, aber auch gewöhnungsbedürftiger Horrorfilm gelungen, der besonders jene Horrorfans ansprechen dürfte, die gerne etwas abseits der Norm sehen möchten.
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