Informant – Angst über der Stadt Tv Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© Boris Laewen/NDR/Friede Clausz

Informant – Angst über der Stadt

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„Informant – Angst über der Stadt“ // Deutschland-Start: 10. Oktober 2024 (arte) // 16. Oktober 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als der Terrorist El Adoua bei einer Razzia in Italien getötet wird, ist das für die deutsche Polizei keine gute Nachricht. Schließlich hatte er sich zuvor mehrfach in Hamburg aufgehalten, niemand weiß, aus welchem Grund. Kann es sein, dass er einen großen Anschlag geplant hat? Gerüchte gehen um, dass die Elbphilharmonie das Ziel von Islamisten werden könnte. Anti-Terror-Ermittler Gabriel Bach (Jürgen Vogel) und seine jüngere Kollegin Holly Valentin (Elisa Schlott) wollen eben das herausfinden, brauchen aber jemanden, der Zugriff zu der Szene hat. Zu diesem Zweck rekrutieren sie den deutsch-afghanischen Aushilfslehrer Raza Shaheen (Ivar Wafaei), der für sie als Informant mehr herausfinden soll. Der ist selbst zwar ein unbeschriebenes Blatt. Aber man hat Mittel und Wege, um ihn zu einer Zusammenarbeit zu bewegen …

Terrorjagd aus dem Ausland

Donnerstagabend stehen auf arte oft Krimiserien auf dem Programm. Zuletzt war da beispielsweise Steeltown Murders zu sehen, bei dem ein alter Mordfall in Wales noch einmal neu aufgerollt wird und das mit einer bemerkenswerten Ermittlung aufwartet. Die Woche davor lief die französische Produktion Die Welt existiert nicht um einen Journalisten, der anlässlich eines Mordes von der Vergangenheit eingeholt wird. Bei Informant – Angst über der Stadt bleiben wir in Deutschland, wobei es auch hier eine internationale Komponente gibt. Genauer stand die britische Serie Informer von 2018 Pate, die für das hiesige Publikum adaptiert wurde. Und offensichtlich sind die Erwartungen groß. Nicht nur, dass die Serie an zwei Tagen zur Primetime gesendet wird. Ein paar Tage später ist sie auch im Ersten zu sehen, ebenfalls zur besten Sendezeit.

Möglich, dass diese Dauerbeschallung zum gewünschten Erfolg wird. Hinzu kommt, dass die Serie eine Angst bedient, die in den letzten Jahren von zahlreichen Seiten instrumentalisiert wird: die Angst vor islamistischen Anschlägen. Dabei macht es sich Informant – Angst über der Stadt nicht so einfach, alle Migranten einseitig zu verteufeln. So ist gerade Raza, neben dem Polizeiduo die Hauptfigur, gut integriert, hat nichts mit Fanatismus und Gewalt zu tun. Zumindest nicht, bis er rekrutiert wurde. Bitter ist, wie er erst durch die anderen Teil dieser Welt wird und zunehmend in dieser verlorengeht. Umgekehrt sind die Guten nicht wirklich gut. Das wird vor allem bei Bach deutlich, der heruntergekommen ist, aufbrausend und zudem mit einer dunklen Vergangenheit zu kämpfen hat, die ihn regelmäßig einzuholen droht. Wer sich bei deutschen Krimis darüber aufregt, dass zu oft die ermittelnden Figuren irgendwelche psychischen Probleme haben, braucht es hiermit erst gar nicht zu versuchen.

Überladen statt spannend

Wobei es durchaus zur Atmosphäre passt. Regisseur und Drehbuchautor Matthias Glasner (Sterben) entwirft hier eine Welt, die aus den Fugen geraten ist und eigentlich nur aus irgendwelchen Abgründen besteht. Das geht auch mit einigen grundsätzlichen Überlegungen einher, gerade auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Was macht es mit den Menschen, wenn überall Angst herrscht, diese gar gepredigt wird? Aber auch: Wie weit sind wir bereit zu gehen, um das Böse zu bekämpfen? Da wird in Informant – Angst über der Stadt schon so manche Grenze überschritten. Das klingt eigentlich gut. Könnte ein Anlass sein, um Diskussionen zu starten. Dafür ist das Ganze dann aber doch etwas zu übertrieben, mit den diversen Nebenhandlungen, Zeitsprüngen und dunklen Geheimnissen ist die Serie ziemlich überladen, wodurch man schon gar nicht mehr sagen kann, worum es denn nun gehen soll.

Die Serie ist auch nicht so spannend, wie man das im Vorfeld hätte erwarten dürfen. Eine Geschichte über einen geplanten Anschlag, der verhindert werden muss, das verspricht Nervenkitzel. Und tatsächlich ist der Einstieg auch vielversprechend. Danach wird es aber zunehmend langweiliger, Informant – Angst über der Stadt ist eher ermüdend als anregend. Nach ein paar Folgen wächst der Impuls zum Ausschalten. Das ist schon schade, weil der Thriller eigentlich das Potenzial zu mehr hatte und streckenweise stimmungsvoll ist. Aber er ist eben nicht der große Wurf, den man sich im Vorfeld erhoffen durfte. Man kann seine Abende besser verbringen, als sich das hier im Fernsehen anzuschauen.

Credits

OT: „Informant – Angst über der Stadt“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Matthias Glasner
Drehbuch: Matthias Glasner
Musik: Sven Rossenbach, Florian Van Volxem
Kamera: Friede Clausz
Besetzung: Jürgen Vogel, Elisa Schlott, Ivar Wafaei, Bayan Layla, Claudia Michelsen, Gabriela Maria Schmeide, Sabrina Ceesay, Nico Holonics, Mehdi Meskar, Ali Reza Ahmadi, Majid Bakhtiari, Benny O. Arthur

Bilder

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Informant – Angst über der Stadt
fazit
„Informant – Angst über der Stadt“ handelt von einem Polizeiduo, das einen potenziellen Anschlag in Hamburg vereiteln soll. Das klang eigentlich spannend. Stattdessen ist die Thrillerserie nach einem vielversprechenden Einstieg zunehmend langweilig bis anstrengend, wenn sich die Geschichte zu sehr verheddert und persönliches Drama die Ermittlungen überschattet.
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