Made in Germany Tv Fernsehen Das Erste ARD ONE Streaming online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
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Made in Germany – Staffel 1

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„Made in Germany“ // Deutschland-Start: 11. Oktober 2024 (ONE)

Inhalt / Kritik

Ani (Maria Mai Rohmann), Coumba (Vanessa Yeboah), Jamila (Paula Julie Pitsch), Mo (Mohamed Kanj Khamis), Zehra (Beritan Ludmila Balci) und Nikki (Daniil Kremkin) sind Anfang 20, wohnen mit ihren Familien in Berlin und sind miteinander befreundet. Aber noch etwas haben die sechs jungen Menschen gemeinsam: Sie alle haben einen Migrationshintergrund. Der ist für sie nicht immer wichtig, sie identifizieren sich nicht zwangsläufig mit ihrer Herkunft. Und doch spielt dies im Alltag regelmäßig eine Rolle, wenn sie auf der Suche nach Liebe sind oder einer beruflichen Selbstverwirklichung. Zudem geraten sie immer wieder in Situationen, in denen sie daran erinnert werden, dass sie anders sind und sich Erwartungen stellen müssen …

Über das Leben mit Migrationshintergrund

Kaum ein Thema wird derzeit in Deutschland so emotional durchgenommen wie das der Migration. Seitdem manche festgestellt haben, dass man auf diese Weise sehr einfach Stimmung erzeugen kann, gibt es für manche keine anderen Probleme mehr. Das provoziert natürlich auch Filmschaffende, einen Standpunkt zu beziehen. Und Fernsehsender auch, immer mal wieder wird, egal ob Drama, Komödie oder Krimi, das heiße Eisen angefasst. Kürzlich war da etwa Marie fängt Feuer: Aufbruch ins Ungewisse, bei dem die Feuerwehrfrau zwei Flüchtlingskinder aus Afghanistan zurück zu ihrem Vater bringen will. Bei Nord bei Nordost: Westend ging es unter anderem um eine Ukrainerin und ihre Tochter. Nun gibt es mit der ARD-Produktion Made in Germany eine ganze Serie, die sich nur darum dreht. Die sechs Hauptfiguren haben alle einen Migrationshintergrund.

Wobei es in dem Drama eben nicht um Geflüchtete geht, sondern deren Kinder, die in Deutschland aufgewachsen sind, völlig integriert sind und das Land als ihre Heimat betrachten. Made in Germany stellt die Frage, wie es sich in einer solchen Situation lebt. Wie wichtig ist es, dass man eine dunkle Hautfarbe hat oder sonst anders aussieht? Wie sehr identifizieren sie sich damit? Sechs Folgen hat die Serie, jede davon ist eine der Figuren gewidmet. Zwar gibt es immer wieder Überschneidungen, die sechs sind schließlich miteinander befreundet, weswegen es klar ist, dass sie sich ständig über den Weg laufen. Aber es steht eben immer einer der Charaktere aktuell im Mittelpunkt, dessen Geschichte wird erzählt, wodurch ein umfassendes Bild der Clique entsteht.

Vielschichtige Auseinandersetzung

Oft geht es dabei um das Thema Identität. So fremdelt Ani etwa mit ihren vietnamesischen Wurzeln, sie kann die Sprache auch kaum – während der Vater noch immer nur gebrochen Deutsch spricht. Als ihr Vater, der ein kleines Restaurant betreibt, Zielscheibe von Rassismus wird, bleibt ihr aber gar nicht anderes übrig, als sich damit zu beschäftigen. Interessant ist auch die Folge um Coumba, die für eine Werbekampagne eines Unternehmens mit Kopftuch abgebildet werden soll. Auf der einen Seite ist das zwar ein recht eindeutiges Manöver des Unternehmens, sich als sozial engagiert zu präsentieren, um so weniger vorzeigbare Elemente wie die Kinderarbeit vergessen zu lassen. Gleichzeitig könnte sie damit aber Identifikationsfigur für junge Mädchen sein, die selbst Kopftuch tragen und nur selten groß zu sehen sind. Nicht nur hier stellt Made in Germany knifflige Fragen, bei denen das Publikum aufgefordert ist mitzudenken.

Manchmal ist das ein wenig konstruiert. Da geht es dann doch mehr darum, irgendwie die Themen unterzubringen, als einen wirklichen Alltag zu zeigen. Insgesamt ist die Serie aber eine überzeugende und vielschichtige Auseinandersetzung, die mehr zu sagen hat als viele andere deutsche Fernsehproduktionen, die schnell zu moralisieren anfangen, anstatt sich für die Menschen zu interessieren. Made in Germany überzeugt dabei auch schauspielerisch, obwohl die meisten im Ensemble bislang unbekannt sind. Manche standen sogar das erste Mal vor der Kamera. So etwas kann schnell danebengehen. Hier ist das aber durchaus aufgegangen, das Spiel ist überwiegend natürlich und trägt dazu bei, dass man einen besseren Einblick in die Lebensrealität hat.

Credits

OT: „Made in Germany“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Anta Helena Recke, Đức Ngô Ngọc, Ozan Mermer, Raquel Stern
Drehbuch: Anta Helena Recke, Bahar Bektas, Đức Ngô Ngọc, Duc-Thi Bui, Naomi Bechert, Ozan Mermer, Raquel Stern, Sharon Ryba-Kahn
Musik: Franziska May
Kamera: Mariel Baqueiro, Meret Madörin
Besetzung: Maria Mai Rohmann, Long Dang-Ngoc, Paula Julie Pitsch, Judith Seither, Samuel Sibilski, Jonas Stenzel, Hung Manh Le, Gustav Schmidt, Vanessa Yeboah, Beritan Ludmila Balci, Mohamed Kanj Khamis, Beritan Balci, Maria Popov, Ilknur Boyraz, Halima Ilter, Bayan Layla, Daniil Kremkin, Lisa Ullrich

Bilder

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Made in Germany – Staffel 1
fazit
„Made in Germany“ erzählt aus dem Leben von sechs jungen Menschen Anfang zwanzig in Berlin, die alle einen Migrationshintergrund haben. Die Serie beleuchtet dabei die verschiedensten Aspekte rund um das Thema Identität, was teilweise sehr interessant ist, teilweise aber auch recht konstruiert. Insgesamt überwiegt aber der positive Eindruck, auch weil man auf das große Drama verzichtet.
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