
Der Schock ist groß, als es in dem Jugendzentrum zu einer Explosion kommt und das Gebäude in Flammen aufgeht. Zwar sind Marie Reiter (Christine Eixenberger) und ihr Team sofort zur Stelle. Doch die Schäden sind erheblich. Außerdem wurde dabei die Jugendliche Sophie Hoffmann (Niobe Carolin Eckert) schwer verletzt. Deren Mutter Marlene (Nele Kiper) ist außer sich vor Wut und beschließt, alle Verantwortlichen zu verklagen. Schließlich haben ein paar auf unverantwortliche Weise mit Feuerwerkskörpern gespielt und so das Unglück verursacht. Und auch sonst droht Ärger, da der Wiederaufbau des Zentrums viel Geld kosten würde. Ob sich die Gemeinde daraus einlassen wird? Währenddessen lernt Maries Mutter Irene (Saskia Vester) den Klimaforscher Kai De Pascalis (Götz Otto) und kommt diesem schnell näher …
Wenig Zeit und Entwicklung
Zwar ist Marie fängt Feuer weit von den Hochphasen entfernt, als noch mehr als fünf Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen dabei waren. Die 2016 gestartete ZDF-Reihe hat aber ein treues Publikum gefunden, rund drei Millionen sind es nach wie vor. Daran hat auch der Wechsel vom Herzkino-Sonntagabend zum Donnerstag nicht geändert, größere Einbußen gab es nicht. An Geschichten mangelt es auch nicht, wie die vier Filme der aktuellen Staffel zeigen. So nahm sich Aufbruch ins Ungewisse des Aufregerthemas Migration an, aufgezogen an zwei afghanischen Flüchtlingskindern. Anschließend musste sich die Feuerwehrfrau in Neuanfänge mit einer psychisch kranken Bekannten beschäftigen. Mit Herz über Kopf kommt dann der dritte Film und bringt dabei neue Themen ins Spiel.
Die gesellschaftliche Komponente, die bei den letzten beiden Malen noch ausgeprägt war, fällt hier recht sparsam aus. Zwischendurch wird es zwar politisch, wenn Marie und ihre Kollegin Toni (Lisa Jopt) dafür kämpfen, dass das Jugendzentrum gerettet wird und dafür bei der Bürgermeisterin sitzen. Dieser Nebenstrang ist aber so kurz, dass man ihn auch problemlos hätte streichen können. Besonders dreist ist hierbei auch das Finale, welches das Publikum mit Wohlgefühl triumphieren lassen will, ohne aber etwas dafür zu tun. Allgemein nimmt sich Marie fängt Feuer: Herz über Kopf nicht die Zeit, die es bräuchte, um die einzelnen Stränge voranzutreiben. Die Entwicklung geschieht da sehr sprunghaft, wie auf Knopfdruck wird der nächste Schritt eingeleitet.
Nervige Figuren
Mängel gibt es aber auch bei den Figuren. Die meisten sind völlig frei von einer Persönlichkeit, lediglich Sophies Mutter bleibt in Erinnerung. Und das auf keine positive Weise. Wobei auch Marie selbst etwas zwiespältig ist. Da gibt es mehrere Stellen, an denen sie sich an keine Regeln hält und auch andere dazu drängt, sich nicht an diese zu halten. Sie selbst wirft aber ihrem Kollegen Florian (Xiduo Zhao) aber noch immer vor, sich nicht an Regeln gehalten zu haben, weshalb er nicht bei der Feuerwehr mitmachen darf. Ihre Freundin Toni bekommt für ihren Regelverstoß aber nur einen kleinen Tadel. Beim letzten Mal war das mit den Unzulänglichkeiten von Marie ganz gut gelöst, das machte sie menschlicher. Marie fängt Feuer: Herz über Kopf ist da deutlich weniger überzeugend.
Der beste Part des Films betrifft weder Marie noch den verheerenden Brand. So wird es doch recht emotional, wenn wir der Mutter der Protagonistin folgen, die noch einmal spüren darf, was es heißt, ein eigenes Leben zu haben. Die Begegnung mit dem Forscher lässt sie noch einmal aufblühen, führt ihr aber auch vor Augen, worauf sie hat verzichten müssen durch die Ehe und die Familie. Das wäre ein deutlich interessanteres Thema gewesen als das, was Marie fängt Feuer: Herz über Kopf in den Mittelpunkt rückt. Gerade das Ende zeigt, was da möglich gewesen wäre. Insofern ist es schade, dass ein Großteil der Laufzeit anderweitig verschwendet wurde und der dritte Film dieser Staffel der schwächste bislang ist. Nächste Woche steht die Abschlussfolge Hitzewelle auf dem Programm.
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