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© ZDF/Alexander Fischerkoesen

Mein Kind

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„Mein Kind“ // Deutschland-Start: 28. Oktober 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Schon lange sehnen sich Judith (Lisa Maria Potthoff) und Niclas Koch (Maximilian Brückner) danach, Kinder zu bekommen. Doch es hat nicht sollen sein, alle Versuche und Mittel sind fehlgeschlagen. Mangels anderer Alternativen haben sie sich daher für eine Leihmutterschaft entschieden, die Ukrainerin Oksana Smirnova (Alina Danko) soll für Judith das Kind austragen. Dass dies in Deutschland verboten ist, ist dem Paar bewusst. Aber das nehmen sie ebenso in Kauf wie das Risiko und die Kosten, die damit verbunden sind. Womit die beiden jedoch nicht rechneten, war der Krieg. Als Russland das Nachbarland überfällt, wächst in Judith und Niclas die Sorge. Was, wenn dem Kind etwas geschieht? Und wie sollen sie die Mutter schützen, deren Land plötzlich unter Beschuss steht?

Kontroverse Leihmutterschaft

In der Theorie ist das ganz einfach: Ein Mann und eine Frau haben Sex, neun Monate später ist ein Kind da. In der Realität ist das aber oft anders, zahlreiche Paare haben Probleme, den gewünschten Nachwuchs zu bekommen. Die Situation ist belastend, ohne Frage – und damit ein dankbares Thema für Filme oder Serien. Regelmäßig kommen neue Titel heraus, in denen die Figuren auf die eine oder andere Weise zu kämpfen haben. Da ist beispielsweise die Serie Trying, bei der wir einem Paar während ihres Adoptionsprozesses begleiten. Sehenswert ist auch der Dokumentarfilm Der Wunsch, der von zwei Frauen und ihren Versuchen erzählt, schwanger zu werden. Mit dem Drama Mein Kind beteiligt sich nun auch das ZDF an den Diskussionen, wie weit Menschen gehen würden, um sich den Lebenswunsch zu erfüllen. Denn auch hier heißt es, Grenzen zu überschreiten und schwierige Entscheidungen zu treffen.

Genauer sind es zwei Themen, die Autorin Katrin Bühlig (Der Irland-Krimi: Gnadentod) miteinander verknüpft. Da ist zum einen die Sache mit der Leihmutterschaft. In vielen Ländern ist diese verboten, auch in Deutschland. Die juristischen Schwierigkeiten werden in Mein Kind auch angesprochen. Kompliziert ist beispielsweise, dass eine Geburt in Deutschland dazu führen würde, dass das Kind der Leihmutter zugesprochen wird. Was hingegen nur beiläufig besprochen wird, ist die moralische Komponente. Nicht ohne Grund ist es umstritten, wenn Menschen in Geldnot Kinder anderer austragen. Der Film arbeitet hier auch sehr stark mit Kontrasten, wenn die beiden Deutschen in einer schicken Wohnung sind, während wir die Ukrainerin vor Trümmern sehen. Eine eindeutige Verurteilung des Paares findet aber nicht statt, man überlässt es dem Publikum, eigene Schlüsse zu ziehen, was bei einer Produktion des öffentlich-rechtlichen Fernsehens keine Selbstverständlichkeit ist.

Diskussionswürdig

Dass diese Punkte nicht weiter vertieft werden, liegt natürlich an dem zweiten Thema: der Ukrainekrieg. Dass dieser ausbricht, gerade in der Zeit, in der die Kochs ihren Nachwuchs erwarten, ist ein großes Unglück. Und doch stellt sich natürlich immer die Frage nach der Verhältnismäßigkeit, wenn der Kinderwunsch für die zwei in den Mittelpunkt rückt, während Millionen andere um ihr Leben fürchten. Auch in der Hinsicht ist das Paar etwas ambivalent dargestellt, gerade Judith entwickelt einen Tunnelblick, wenn sie vieles ausblendet. Mein Kind veranschaulicht, wie Menschen so sehr mit sich selbst beschäftigt sein können, dass sie das Leid anderer ausblenden. Sicher, sie erkunden sich nach Oksana. Und doch sehen sie in ihr nur ein Mittel zum Zweck.

Ganz klar wird dabei nicht, was genau der Film erreichen will. Das Drama, das auf dem Filmfest München 2024 Premiere hatte, spricht zwar eine Reihe relevanter Themen an, scheut dann aber eine konkrete Auseinandersetzung. Diese ist natürlich trotz allem möglich, Mein Kind gibt dem Publikum die Möglichkeit, diverse Punkte zu diskutieren. Schon die Aussage des Titels müsste mit einem Fragezeichen versehen sein. Vor allem eine Frage schwebt über allem: Wie würde ich mich in dieser Situation verhalten? Dafür ist das hier schon einen Blick wert, auch wenn letztendlich die Aussagekraft eher gering ist und auch bei den Figuren mehr wünschenswert gewesen wäre. Man entwickelt hier kein Gefühl damit, wer diese Menschen sind, losgelöst von der Kindergeschichte.

Credits

OT: „Mein Kind“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Christine Hartmann
Drehbuch: Katrin Bühlig
Musik: Fabian Römer, Michael Lauterbach
Kamera: Alexander Fischerkoesen
Besetzung: Lisa Maria Potthoff, Maximilian Brückner, Alina Danko, Suzanne von Borsody, Liudmyla Vasylieva, Karolina Horster, Johannes Klaussner

Bilder

Trailer

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Mein Kind
fazit
„Mein Kind“ kombiniert das umstrittene Thema Leihmutterschaft mit dem Ukrainekrieg, wenn ein deutsches Paar plötzlich vor schwierigen Entscheidungen steht. Das Drama spricht dabei wichtige Punkte an, vertieft diese aber nicht. Auch bei den Figuren wäre mehr wünschenswert gewesen.
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