Mord mit Aussicht: Tag der Abrechnung

Für Marie Gabler (Katharina Wackernagel) läuft es gerade nicht so wie erhofft. Ihre geplante Rückkehr nach Köln rückt in weite Ferne, nachdem sie ausgebootet wurde. Die Beziehung zu Gisbert Cremer (Kai Schumann) scheint auch vorbei zu sein. Aber zum Grübeln und Jammern bleibt keine Zeit. Denn ihre unfreiwillige Wahlheimat Hengasch steht vor einem Problem. Genauer sind es zwei: Gisela Rösler (Johanna Gastorf) und Michelle Amsel (Leonie Wesselow) wollen das Geld zurück, das man ihnen genommen hat. Dummerweise ist dieses längst ausgegeben, was den beiden Verbrecherinnen aber herzlich egal ist. Sie wollen es trotzdem, sonst werden sie böse. Und wie böse Rösler werden kann, weiß Gabler nur zu gut. Schließlich kennt sie die Verbrecherin schon lange und sieht in deren Festnahme ihre Chance, doch noch zur Kölner Polizei zurückzukehren …

Abschluss der fünften Staffel

Alles hat einmal ein Ende, auch die aktuelle Staffel von Mord mit Aussicht. Diese stieß nicht nur auf Begeisterung. Tatsächlich beklagten sich viele Fans darüber, dass die Neuauflage der ARD-Krimiserie nicht den Charme und Witz der alten Folgen haben. Von der Qualität ganz zu schweigen. Besonders kontrovers wurde die Folge Marie rennt aufgenommen, bei der die Protagonistin in einer Zeitschleife gefangen ist. Zum Abschluss wird es aber noch mal interessanter. Die letzte Episode Women in Black hatte bereits den Grundstein gelegt und drei Hauptthemen bestimmt. Zwei sind die Fortsetzung von Handlungssträngen, die sich durch die ganze Staffel zogen: Maries Drang, nach Köln zurückzukehren, und die holprige Beziehung mit Gisbert. Der dritte betrifft das Geld, das die Leute gefunden haben und der Gangsterin gehört. Eben diese drei Themen werden in Tag der Abrechnung fortgesetzt, der 13. und letzten Folge der Staffel.

Man sollte dann auch die direkte Vorgängerin gesehen haben, da die beiden Folgen untrennbar miteinander verbunden sind. Zwar wird kurz zusammengefasst für diejenigen, die nicht dabei waren oder einen Auffrischungskurs brauchen. Dennoch, ohne die ganzen Vorgeschichten bringt das hier wenig. Die entscheidende Frage wird für viele natürlich sein, ob Gabler der Absprung gelingt, was dann ziemlich sicher das Ende der Serie wäre. Aber auch sonst geht es in Mord mit Aussicht: Tag der Abrechnung drunter und drüber. Der spaßigste Teil ist dabei, wie die Dorfbevölkerung völlig mit der Situation überfordert ist, dass da zwei skrupellose Gangsterinnen unterwegs sind und alles abfackeln könnten. Mit Gastdorf hat man hierfür auch eine prima Besetzung gefunden. Es macht einfach Spaß, ihr als Non-Nonsense-Gangsterin mit Hang zum Sarkasmus zuzusehen.

Nett, aber nicht gut genug

Dennoch hätte man aus der Eskalation, die auch Western-Anleihen hat, mehr machen können. Zwischendurch kündigt sich beispielsweise eine größere Beteiligung der Einheimischen an, die dann aber doch nicht so stattfindet wie erhofft. Natürlich darf man von einer Folge, die nur 45 Minuten lang ist, keine Wunder erwarten. Dennoch ist es schade, dass die Serie nie wirklich aufdreht und doch lieber beim betulich-amüsanten Einerlei bleibt. Zum Abschluss ist Mord mit Aussicht: Tag der Abrechnung schon ganz nett, man kann sich die Episode gut anschauen. Sie macht aber auch nicht so wahnsinnig große Lust darauf, dass da noch eine sechste Staffel hinterherkommt.