Eigentlich war Tim Seebach (Oliver Mommsen) ja nur in der Heimat, um mal ein bisschen auszuspannen. Viel spannender ist es für ihn aber, als im Watt eine Leiche gefunden wird. Chefermittlerin Wiebke Tönnessen (Antonia Bill) versucht zwar alles, um den neugierigen Schauspieler einer bekannten Krimiserie vom Tatort fernzuhalten. Das klappt aber nicht: Bedingt durch seine berufliche Karriere fühlt er sich mal wieder berufen, auf eigene Faust nach Spuren zu suchen. So bringt er in Erfahrung, dass es sich bei dem Toten um Jorg handelt, einen Handwerker, der demnächst die Fischhändlerin und Austernzüchterin Katharina Lossum (Kristin Suckow) heiraten wollte. Aber warum sollte jemand ihn töten wollen? Tim schaut sich im privaten wie beruflichen Umfeld des Opfers um und bringt damit regelmäßig Wiebke zur Weißglut, die zudem seine Untermieterin ist …
Mördersuche mit Humor
Krimis im Ersten gibt es bekanntlich nicht zu knapp, Donnerstag und Sonntag sind fest dafür eingeplant. Manchmal gibt es auch am Samstag Nachschub. Der Freitag ist hingegen eigentlich Dramen und Komödien vorbehalten. Zuletzt lief da beispielsweise Ein Zimmer für Papa über einen Karrieremann, der endlich den Kontakt zu seiner Tochter sucht, die bei der Mutter aufgewachsen ist. Davor ging es in Servus, Euer Ehren – Endlich Richterin darum, dass sich eine neue Richterin einen ihrer Fälle ganz besonders zu Herzen nimmt. Mit Mord oder Watt? Für immer Matjes geht es nun aber auch am Freitagabend auf Mörderjagd. Wobei es sich hierbei um keinen reinen Genrebeitrag handelt. Vielmehr wird, wie schon beim ersten Teil Ebbe im Herzen vor knapp einem Jahr, der Krimi mit sehr viel Humor verbunden. Phasenweise steht dieser sogar im Vordergrund.
Eine Hauptquelle für diesen Humor ist dabei erneut, dass ein Mann, der aufgrund seiner Erfahrungen als Krimischauspieler meint, dass er selbst auch Fälle lösen kann. Das Konzept ist bewährt, kennt man aus vielen Krimis. Laien, die meinen, selbst ermitteln zu müssen, findet man immer mal wieder. Obligatorisch sind dann die Reibereien mit der Polizei, weil diese aus verständlichen Gründen keine Lust darauf hat, dass irgendwelche Amateure sich einmischen. Hinzu kommt, dass der Schauspieler viele Fans hat, darunter Wiebkes Kollegen Malte Niebecker (Joshua Seelenbinder), was zu internen Auseinandersetzungen führt. Das funktioniert, der Film ist immer mal wieder amüsant. Originell ist das hingegen nicht, war es schon beim letzten Mal nicht. Mord oder Watt? Für immer Matjes neigt zudem zu Wiederholungen, so richtig kreativ ist das nicht. Gleiches gilt für die Szenen, bei denen es um die Wohnsituation der beiden Hauptfiguren geht.
Schräge Figuren, idyllische Bilder
Nett ist das Ergebnis schon. Da sind immer mal wieder witzige Momente dabei, die zum Teil von den Nebenfiguren getragen werden. Da ist beispielsweise der Arzt Dr. Fynn Müller (Benito Bause), der die Leiche ebenso untersucht wie den Protagonisten und sich dabei für keinen trockenen Kommentar zu schade ist. Auch Frau Jessen (Hedi Kriegeskotte), eine neugierige Mitbürgerin, sorgt mit ihren Sprüchen und der ungenierten Neugierde für Unterhaltung. Mord oder Watt? Für immer Matjes gefällt dann auch als Porträt einer Kleinstadt, die von diversen schrägen Leuten bewohnt wird. Der Ton wird dabei manchmal rauer, wie man sich das eben an der Nordseeküste so vorstellt. Die Bilder der Letzteren gehen ebenfalls als Argument durch, warum man sich den Film anschauen kann, selbst wenn es in den letzten Jahren schon ein bisschen viele Krimis gab, die an der Ostsee oder Nordsee spielen.
Vom Krimi selbst sollte man nicht zu viel erwarten. Grundsätzlich erfüllt dieser seinen Zweck, wenn im Laufe der Geschichte die unterschiedlichsten Verdächtigen präsentiert werden, die dem Standard folgend mal aus dem privaten, mal dem beruflichen Umfeld folgen. Plausibel ist der Fall aber nicht, die Auflösung ist schon sehr willkürlich. Wer einen „richtigen“ Krimi sehen will, schaut sich daher besser woanders um. Mord oder Watt? Für immer Matjes ist eher etwas, das man sich anschaut, um erheitert zu werden. Das klappt ganz gut, auch wenn sich Anspruch und Ambitionen in Grenzen halten. Für etwas Entspannung zwischendurch reicht es aber.
OT: „Mord oder Watt? Für immer Matjes“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: André Erkau
Drehbuch: Michael Gantenberg
Musik: Daniel Hoffknecht
Kamera: Fee Strothmann
Besetzung: Oliver Mommsen, Antonia Bill, Ulrike C. Tscharre, Joshua Seelenbinder, Niels Bormann, Hedi Kriegeskotte, Kristin Suckow, Uwe Rohde, Benito Bause, Stephan Grossmann, Angelika Thomas
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