Napad – Der Überfall Netflix Streamen online
© Netflix/Bartosz Mrozowski

Napad – Der Überfall

Napad – Der Überfall Netflix Streamen online
„Napad – Der Überfall“ // Deutschland-Start: 16. Oktober 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Polen, Anfang der 1990er. Eigentlich hatte man Tadeusz Gadacz (Olaf Lubaszenko) bereits aussortiert. Doch als eine Bank überfallen wird und dabei mehrere Menschen getötet werden, darf der Polizist doch noch einmal ran und sich auf die Jagd nach den Tätern machen. An seiner Seite ermittelt die junge Kollegin Aleksandra Janicka (Wiktoria Gorodecka), die sich manchmal schwertut mit dem mürrischen, schweigsamen Mann. Dieser hat bald einen ersten Verdacht, wer dahinterstecken könnte: Kacper Surmiak (Jędrzej Hycnar). Doch der Verdacht allein reicht nicht, es braucht dringend Beweise. Und das schnell, da der Fall gelöst sein muss, bevor es zu einem Bankenzusammenschluss kommt. Während das Polizeiduo nach diesen sucht, wird die Stimmung innerhalb der Gruppe zunehmend angespannt …

Krimidrama aus zwei Perspektiven

Die Titel, die Netflix aus Polen importiert, sind nicht nur zahlreich. Sie sind auch erfreulich abwechslungsreich. So gab es dieses Jahr etwa das Familienabenteuer Die Akademie des Meisters Klex, basierend auf einem alten Kinderbuch. Später folgte das Sportdrama Boxer über einen Mann, der im Ausland ein neues Leben beginnen möchte. Zuletzt suchte die Komödie Scheidung ihr Publikum, in der ein ehemaliges Paar sich endlich kirchlich scheiden lassen möchte, was schwieriger ist als gedacht. Mit Napad – Der Überfall folgt nun ein weiterer Film aus unserem östlichen Nachbarland. Dieses Mal werden Fans von Krimis bedient, wenn ein Polizeiduo sich auf die Jagd nach Männern macht, die eine Bank überfallen und dabei mehrere Menschen getötet haben.

Wobei sich der Film weniger an Zuschauer und Zuschauerinnen richtet, die gerne rätseln. Nicht nur, dass die Polizei schnell einen Verdacht hat, wer dahintersteckt. Das Publikum ist ebenfalls schnell im Bilde. Tatsächlich wechselt Regisseur Michał Gazda (Der Kurpfuscher) immer wieder die Perspektive. Mal erzählt er, wie das Polizeiduo versucht, den Verdächtigen und seine Komplizen zu schnappen. Mal folgen wir eben dieser Bande und sehen, wie es mit dieser nach dem Überfall weiterging. Natürlich wissen die Männer, dass sie verfolgt werden. Napad – Der Überfall zeigt die steigende Nervosität, wenn es zu einem Katz-und-Maus-Spiel kommt, bei dem man vor den Bildschirmen mitfiebern soll, wer am Ende wohl gewinnen wird.

Mehr Atmosphäre als Spannung

Wobei die Spannung nicht so hoch ist, wie sich das vielleicht anhört. Der Film ist von einer eher gemächlichen Natur, das Tempo ist gering. Das Ganze lebt eher von der düsteren Atmosphäre als von der Handlung. Das soll aber nicht heißen, dass gar nichts geschieht. So kommt es später in Napad – Der Überfall zu einem schon irgendwie schockierenden Zwischenfall, der aus dem Nichts kommt. Gazda betont dabei aber eher die Tragik des Geschehens, wenn die Sache aus dem Ruder läuft. Allgemein fällt das Krimidrama durch eine zwischen düster und verzweifelt ausfallende Stimmung aus. Der regelmäßige Wechsel zu der Perspektive der Gangster dient auch dazu, aus deren Leben zu erzählen sowie die Motivationen zu erläutern. Die Räuber sind nicht einfach nur geldgierig, sondern tun dies zum Teil, wie sie keine andere Möglichkeit sehen.

Damit einher geht der zaghafte Versuch eines Zeitporträts. So will der Film die Phase Anfang der 1990er einfangen, als der gesamte Ostblock auseinanderbrach, was gleichermaßen mit Aufbruchsstimmung und Unsicherheit verbunden war. Niemand wusste wirklich, wie es weitergehen soll. Davon ist auch Gadacz betroffen, der offensichtlich kommunistische Verbindungen hat, was vielleicht mit seinem Ausschluss zu tun hat. Napad – Der Überfall bleibt dabei aber vage, so wie der Film allgemein häufiger mal nicht so konkret wird, wie man sich das vielleicht wünschen würde, obwohl die Laufzeit von knapp zwei Stunden dafür eigentlich hätte reichen müssen. Da die Figuren auch nicht die interessantesten sind, bleibt ein Genrevertreter, der zwar schon atmosphärisch ist und zudem gut gespielt, der es aber schwer haben dürfte, wirklich in Erinnerung zu bleiben.

Credits

OT: „Napad“
IT: „Justice“
Land: Polen
Jahr: 2024
Regie: Michal Gazda
Drehbuch: Dana Łukasińska, Bartosz Staszczyszyn
Musik: Pawel Lucewicz
Kamera: Tomasz Augustynek
Besetzung: Olaf Lubaszenko, Jędrzej Hycnar, Wiktoria Gorodecka, Magdalena Boczarska, Lukasz Szczepanowski, Stanislaw Linowski

Bilder

Trailer

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Napad – Der Überfall
fazit
„Napad – Der Überfall“ erzählt zweigleisig von einer Gruppe, die eine Bank ausgeraubt hat, und dem Polizeiduo, das diese jagt. Das lebt von seiner düsteren Atmosphäre und dem guten Ensemble. Die ganz große Spannung kommt aber nicht auf, die Versuche eines Zeitporträts eines Polens in den frühen 1990ern bleiben auch eher oberflächlich.
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