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© Constantin Film

Napola – Elite für den Führer

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„Napola – Elite für den Führer“ // Deutschland-Start: 13. Januar 2005 (Kino) // 25. August 2005 (DVD)

Inhalt / Kritik

Berlin, 1942: Als der 17-jährige Friedrich Weimer (Max Riemelt) in seinem Boxverein kämpft, wird er von Heinrich Vogler (Devid Striesow) entdeckt, der an der Nationalpolitischen Lehranstalt Allenstein unterrichtet. Dieser erkennt sofort das große Potenzial des Jugendlichen und lädt ihn dazu ein, eine Aufnahmeprüfung zu absolvieren. Friedrichs Vater (Alexander Held) will davon nichts wissen, sein Sohn soll brav in der Fabrik arbeiten, anstatt an die Eliteschule zu gehen. Der wiederum will sich seine Zukunft nicht verbauen lassen und fälscht einfach die Unterschrift seines Vaters. An der Napola angekommen, macht er die Bekanntschaft von Albrecht Stein (Tom Schilling), Sohn des neuen Gauleiters Heinrich Stein (Justus von Dohnányi), und freundet sich mit ihm an. Doch der Alltag der Jugendlichen ist von Härte und Hierarchie geprägt …

Mehr Internat als Drittes Reich

Es ist eine der Fragen, die sich hierzulande zuletzt einige stellten: Wie kann es sein, dass die heutige Jugend so empfänglich ist für rechtsradikales Gedankengut, obwohl man dem Klischee nach in dem Alter eher links verortet ist? In dem Zusammenhang ist es ganz interessant, sich noch einmal Napola – Elite für den Führer anzuschauen. Der Film hat zwar mit den aktuellen Entwicklungen wenig zu tun, schließlich ist er inzwischen zwanzig Jahre alt. Er ist aber einer der wenigen, die sich mit dem Thema befassen, wie junge Menschen während des Dritten Reichs herangezogen werden, um die Ideologie anzunehmen. Zu dem Zweck wird das Publikum auf eine Eliteschule mitgenommen, in denen der Nachwuchs auf den rechten Pfad geführt werden sollte, mit teils drakonischen Maßnahmen.

Wobei man hier kein Werk erwarten sollte, das sich tatsächlich näher mit dem Gedankengut befasst. Es gibt relativ wenig zu der nationalsozialistischen Weltsicht. Eine Schlüsselszene zeigt zwar, wie russische Flüchtlinge gnadenlos getötet werden. Das ist aber eine Ausnahme, man bekommt innerhalb der Mauern kaum etwas von der Außenwelt mit. Selbst der Krieg, der 1942 noch im vollen Gange war, spielt keine wirkliche Rolle. Das ist auch einer der Vorwürfe, die seinerzeit Napola – Elite für den Führer gemacht wurden. Regisseur und Co-Autor Dennis Gansel (Die Welle) befasst sich nicht mit dem konkreten historischen Setting, sondern nimmt dieses nur als Hintergrund. Stattdessen steht das Geschehen innerhalb der Schule im Vordergrund, was aus dem Drama primär einen Internatsfilm macht, weniger einen über das Dritte Reich.

Kampf statt Kunst

Relevant ist jedoch das Menschenbild, wenn in der Schule ein bestimmtes Männlichkeitsideal gepflegt wird. Während Friedrich für sein Boxtalent gerühmt wird und so auch den Weg ins Internat gefunden hat, interessiert sich niemand für die künstlerischen Ambitionen von Albrecht, der von seinem Vater für seinen Sanftmut verachtet wird. Napola – Elite für den Führer schafft auf diese Weise einen ziemlich starken Kontrast zwischen den beiden Protagonisten. Und doch wird dieser nicht genutzt, um Konflikte zu erzeugen. Stattdessen freunden sich die Jugendlichen an. Auf seine Weise ist das Drama deshalb ein Film über eine Freundschaft, die Unterschiede überwindet. Dazu gehört auch ein gesellschaftlicher: Während Friedrich aus der Arbeiterklasse kommt und in dem Internat eine Möglichkeit sieht, mehr aus seinem Leben zu machen, ist der Hintergrund seines Kumpels deutlich gehobener.

Leider macht Gansel daraus am Ende nicht so wahnsinnig viel, die diversen Themen werden nicht angesprochen, sondern nur am Rande gestreift. Und doch gibt es immer wieder Szenen, die Eindruck hinterlassen. Da sind die großen, die zu Wendepunkten werden und teils schockierend ausfallen. Aber auch einige kleinere tragen dazu bei, dass der Film sehenswert wird. Napola – Elite für den Führer profitiert dabei auch von der prominenten Besetzung, die man verpflichten konnte. Zwar hätte die Figurenzeichnung etwas ausgefeilter sein können, da werden einige schon sehr reduziert dargestellt. Aber das ist alles nah genug dran, um sich den Film noch immer anzuschauen, selbst wenn man am Ende nicht wirklich viel schlauer geworden ist.

Credits

OT: „Napola – Elite für den Führer“
Land: Deutschland
Jahr: 2004
Regie: Dennis Gansel
Drehbuch: Dennis Gansel, Maggie Peren
Musik: Angelo Badalamenti, Normand Corbeil
Kamera: Torsten Breuer
Besetzung: Max Riemelt, Devid Striesow, Tom Schilling, Justus von Dohnányi, Michael Schenk, Florian Stetter, Alexander Held, Sissy Höfferer, Claudia Michelsen, Jonas Jägermeyr, Joachim Bißmeier

Bilder

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Napola – Elite für den Führer
fazit
„Napola – Elite für den Führer“ nimmt das Publikum mit auf ein Eliteinternat während des Dritten Reichs, wo der Nachwuchs mit Härte geformt werden soll. Auch wenn der Film letzten Endes gar nicht so viel zu der damaligen Zeit zu sagen hat und seltsam entrückt wird, ist das Ergebnis sehenswert – gerade auch wegen der Besetzung.
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