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Polizeiruf 110: Wasserwege

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„Polizeiruf 110: Wasserwege“ // Deutschland-Start: 13. Oktober 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als eine polnische Studentin der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in einem Kanu tot aufgefunden wird, steht die Polizei vor einem Rätsel. Wer könnte sie nur getötet haben? Und aus welchem Grund? Um das herauszufinden, ermitteln die Kommissare Vincent Ross (André Kaczmarczyk) und Karl Rogov (Frank Leo Schröder) entlang der alten Wasserstraße. Dabei lernen sie Hochschulprofessor Milan Günschow (Robert Kuchenbuch) kennen, der am Abend zuvor mit der Toten und anderen Studierenden gefeiert hat. Dessen Bruder Peter (Wanja Mues) arbeitet am Hafen. Da sind die Schwestern Lena (Jana Julia Roth) und Isabelle Thiele (Sophie Pfenningstorf), die als Besatzung eines Schiffs am Tatabend das Schiffshebewerk passiert haben. Oder könnte es sich doch um eine Beziehungstat handeln? Auch Ex-Freund Daniel Beck (Dominikus Weileder) wird zum Mord befragt. Je mehr die beiden Polizisten sich mit der Geschichte beschäftigen, umso komplizierter wird diese …

Düsterer Krimi aus dem Norden

Seit dem Ende der Sommerpause ist der Tatort wieder im Dauereinsatz. Beginnend mit dem Wiener Auftritt Deine Mutter über einen Mord im Rapper-Milieu war die Krimireihe jeden Sonntag brav zur Stelle, wobei die einzelnen Filme sehr unterschiedlich ausfielen. Einige experimentellere Teile wurden sehr gemischt aufgenommen, da war so manche Provokation des Publikums dabei. Nun meldet sich mit Polizeiruf 110 die Nummer zwei des Sonntagabendkrimis zurück. Hier hieß es besonders lange warten. So lief der letzte Film der Reihe im Mai. In Funkensommer ging es seinerzeit um einen mysteriösen Brand im Münchner Umland. Mit Wasserwege scheint man einen möglichst starken Kontrast bilden zu wollen. Nicht nur, dass wir hier in den Norden reisen. Wir haben es auch ständig mit Wasser zu tun.

Der Titel ist da nicht übertrieben. Da wäre das Kanu, in dem die Tote gefunden wurde. Die Lösung muss zudem irgendwo am Fluss zu finden sein, weshalb wir regelmäßig auf Schiffen sind oder am Hafen. Das klingt idyllisch, ist es aber nicht. Mit dem konstant grauen Himmel, der höchstens erahnen lässt, dass irgendwo hinter den Wolken etwas Blaues versteckt ist, macht man eher wenig Werbung. Auch die Natur und der Fluss wirken wenig einladend. Aber das muss ja nicht verkehrt sein. Wo andere ARD-Krimis gern mit dem Kontrast zwischen Postkartenmotiv und brutalem Mord arbeiten, da ist die Atmosphäre in Polizeiruf 110: Wasserwege ständig mindestens melancholisch, an der Grenze zur Depression. Immer wieder wirken die Menschen hier verloren, im Stich gelassen.

Ruhig und bedrückend

Der Film ist insgesamt auch von einer recht ruhigen Machart. Zwar wird es nicht bei der einen Leiche bleiben, später kommt es zudem zu einer brenzligen Situation. Dennoch, insgesamt ist das hier nichts, das man sich anschauen sollte in der Erwartung von konstanter Hochspannung. Dafür kommt hier mal ein Publikum auf seine Kosten, das Lust hat auf einen traditionellen Krimi. Auch wenn es in Polizeiruf 110: Wasserwege unglückliche Menschen gibt, beschränkt man sich nicht darauf, wieder irgendwelche kaputten Psychopathen auf Mörderjagd zu schicken. Der Fall steht im Vordergrund. Es gibt auch ausreichend Verdächtige, unter denen man sich die richtige Person aussuchen darf, der typische Whodunit eben.

Die Auflösung ist nicht die originellste. Das Drehbuchduo Seraina Nyikos und Lucas Flasch hat sich kreativ nicht gerade verausgabt, wenn es um kriminelle Machenschaften rund um einen Hafen geht, Sie passt aber zu einem Film, der sich primär durch seine düstere Atmosphäre auszeichnet. Selbst wenn ein Verbrechen aufgeklärt wird, stellt sich kein Gefühl der Erleichterung ein, so wie es am helllichten Tag nie wirklich hell wird. Für ein Publikum, das sich an solchen bedrückenden Krimis erfreut, ist Polizeiruf 110: Wasserwege empfehlenswert. Der neueste Film des Teams, das an der deutsch-polnischen Grenze unterwegs ist und mit einem wechselnden Personal arbeitet, ist inhaltlich jedoch nicht mehr als Mittelmaß.

Credits

OT: „Polizeiruf 110: Wasserwege“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Felix Karolus
Drehbuch: Seraina Nyikos, Lucas Flasch
Musik: Andrej Melita
Kamera: Wolfgang Aichholzer
Besetzung: André Kaczmarczyk, Frank Leo Schröder, Robert Gonera, Klaudiusz Kaufmann, Tomek Nowicki, Johanna Asch, Robert Kuchenbuch, Wanja Mues, Jana Julia Roth, Sophie Pfennigstorf

Bilder

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Polizeiruf 110: Wasserwege
fazit
In „Polizeiruf 110: Wasserwege“ muss das Rätsel um eine ermordete Studentin gelöst werden, die Erklärung liegt irgendwo am Fluss. Das geht mit einer düsteren, bedrückten Atmosphäre einher, wenn die Menschen alle irgendwo verloren wirken. Sehr spannend ist der Krimi aber nicht, auch wenn es zahlreiche Verdächtige gibt.
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