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© Leo Pinter

Rematch

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„Rematch“ // Deutschland-Start: 17. Oktober 2024 (arte)

Inhalt / Kritik

Als Garry Kasparov (Christian Cooke) und Deep Blue sich 1996 in einer Reihe von Schachpartien miteinander messen, kommt dies einer Majestätsbeleidigung gleich. Der amtierende Schachweltmeister soll gegen einen Computer verlieren? Lächerlich. Und doch geschieht das Unglaubliche. Zwar entscheidet Kasparov den Wettstreit mit vier zu zwei Siegen für sich. Dennoch zeigt das Turnier, dass es prinzipiell möglich ist, dass eine Maschine gegen Menschen gewinnt. IBM-Mitarbeiterin Helen Brock (Sarah Bolger) sieht darin eine große Chance. Sollte es bei dem geplanten Rematch zu einem Sieg des von P.C. (Orion Lee) gebauten Computers kommen, wäre das ein großer Prestigegewinn für das Unternehmen. Ein Jahr bleibt dafür. Ein Jahr, in dem Deep Blue gemeinsam mit dem Großmeister Paul Nelson (Tom Austen) trainieren kann. Doch auch Kasparov bleibt nicht untätig …

Die Geschichte eines historischen Wettstreits

Der Donnerstagabend ist auf arte oft Krimi- und Thrillerserien vorenthalten. Zuletzt lief da etwa die gemischt aufgenommene deutsche Produktion Informant – Angst über der Stadt über einen mutmaßlichen Terroranschlag in Hamburg. Davor waren der britische Krimi Steeltown Murders über einen alten wiederaufgenommenen Fall, der mit modernster Technologie gelöst wird, sowie der französische Beitrag Die Welt existiert nicht um einen Journalisten zu sehen, der anlässlich eines Mordes von der Vergangenheit eingeholt wird. Bei Rematch reisen wir nun nach Russland, um dort bei einem Schachturnier beizuwohnen, welches Geschichte geschrieben hat. Schließlich war 1996/1997 die Vorstellung absurd, ein bisschen unheimlich auch, dass eine Maschine bei dem Spiel der Könige die sprichwörtliche Nase vorn haben könnte.

Die französisch-ungarische Produktion war dabei keine leichte Geburt. Viele Jahre arbeiteten Yan England, André Gulluni und Bruno Nahon an dem Konzept, bis sie endlich ihre Serie umsetzen konnten. Das Thema ist seither bekanntlich nicht weniger aktuell geworden. Vielleicht ist das Publikum zu einer Zeit, als künstliche Intelligenz in aller Munde und Computer ist, sogar empfänglicher für die Geschichtsstunde, als es vor einigen Jahren der Fall gewesen wäre. Das wäre insofern nicht verkehrt, da das Ergebnis ja seit über einem Vierteljahrhundert feststeht. Viel Spannung lässt sich damit nicht erzeugen. Auch wenn Rematch als Thriller verkauft wird, so richtig viel Nervenkitzel will hier dann doch nicht aufkommen. Natürlich wird sowohl am Schachbrett wie auch hinter den Kulissen hart gekämpft, das Umfeld ist aus den unterschiedlichsten Motivationen heraus beteiligt. Man sollte aber nicht zu viel davon erwarten.

Sehenswert und gut gespielt

Gleiches gilt für die Hauptfigur. Zwar wird schon immer mal wieder versucht, tiefer in die Psyche des Protagonisten einzutauchen. Beispielsweise gibt es in einer späteren Folge einen ziemlich langen Flashback, der allein aus dem Grund drin ist, die Figurenzeichnung zu vertiefen. Zu einem tatsächlichen biografischen Werk reicht es bei Rematch aber nicht. War auch gar nicht beabsichtigt: Man verzichtete bewusst darauf, den wahren Kasparov einzubeziehen, um so mehr Freiheiten und Möglichkeiten bei der Geschichte zu haben. Hauptdarsteller Christian Cooke (Point Blank) weiß diese prinzipiell auch zu nutzen. Insgesamt mag die Sympathie zwar eher dem Protagonisten gelten, der als Mensch in diesem Duell automatisch mehr Identifikationsfläche bietet. Es gelingt dem Briten aber, seine Figur ambivalent zu gestalten, der Schachprofi wird als unsicher und ausbrausend beschrieben, verbunden mit einer gehörigen Portion Arroganz.

Das ist alles sehenswert, bietet neben guten schauspielerischen Leistungen auch das eine oder andere Thema, über das man im Anschluss nachdenken kann. Ein Problem ist natürlich, dass Schach keine Sportart ist, die optisch viel hermacht. Vieles davon geschieht auf einer rein innerlichen Ebene. Das Damengambit machte das seinerzeit zum Teil durch die Optik wieder wett. Bei Rematch verlässt man sich mehr darauf, dass vieles verbalisiert wird und der Protagonist seinem Unmut ein bisschen sehr offen Luft lässt, das ist das schon recht plakativ. Gleiches gilt für die übertriebenen Konflikte. Wer sich daran nicht stört, findet hier eine interessante Dramaserie, die einen an das Ereignis erinnert, welches auf seine Weise ein Wendepunkt war.

Credits

OT: „Rematch“
Land: Frankreich, Ungarn
Jahr: 2024
Regie: Yan England
Drehbuch: Yan England, André Gulluni, Bruno Nahon
Musik: Grégoire Auger
Kamera: Jérôme Sabourin
Besetzung: Christian Cooke, Sarah Bolger, Tom Austen, Orion Lee, Luke Pasqualino, Molly Harris, Trine Dyrholm, Aidan Quinn, Donald Sage Mackay, Rod Hill

Bilder

Trailer

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Rematch
fazit
„Rematch“ erinnert an den epochalen Wettstreit zwischen dem russischen Schwachweltmeister Garry Kasparov und einem Computer. Das Ergebnis ist eine sehenswerte Serie, selbst wenn der Thrilleranteil nicht so hoch ist wie angekündigt, gleiches gilt für den biografischen Aspekt. Dafür ist die Geschichte gut gespielt und bietet den einen oder anderen Denkanstoß.
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