Eigentlich war es Isa Salem (Anja Antonowicz) gewohnt, mit den Toten zu reden. Nun ist das Medium selbst tot, sie wurde während einer Séance auf mysteriöse Weise getötet. Mia Baronka (Marie Fischer), in deren Haus die Séance abgehalten wurde, ist davon überzeugt, dass Geister daran schuld sein müssen. Schließlich war ihre Familie in dem alten Gebäude gestorben. Kim Nowak (Amy Mußul) und Ina Zimmermann (Melanie Marschke) stellen dabei zwar fest, dass es die Tote mit der Wahrheit nicht so genau nahm. Das erklärt aber noch nicht, wer hinter dem Mord stecken könnte. Jan Maybach (Marco Girnth) geht die Geschichte dabei besonders nah, weckt sie doch Erinnerungen an eine eigene Erfahrung …
Ein Krimi auf Abwegen
Bei SOKO Leipzig versuchte man sich zuletzt mehrfach an ernsten Themen. So ging es bei Die Unsichtbaren um den Mord an einer Reinigungskraft, der ausgerechnet im Sektionsraum der Polizei verübt wurde. Bei Die Ansage wiederum stürzte ein junger Mann vom Dach, mutmaßlich war es ein Selbstmord, nachdem er mit dem Mobbing nicht mehr klargekommen ist. Und dann war da zuletzt Die Entscheidung über eine Geiselnahme, welche eine tieftraurige Geschichte voller Verzweiflung enthüllte. Schließlich hatte der Täter mit dem Verlust seiner Frau zu kämpfen. In Geister, der vierten Folge der 25. Staffel, geht es ebenfalls um Menschen, die über einen solchen Verlust nicht hinwegkommen. Anstatt aber deswegen zur Waffe zu greifen, laufen sie hier zu Medien, um auf diese Weise den Kontakt zu den Toten herstellen zu können.
Die Kombination aus Séance und klassischem Whodunit-Krimi könnte manche an A Haunting in Venice erinnern. Dort wurde lang mit der Ungewissheit gespielt, ob es nicht vielleicht doch übernatürliche Kräfte geben könnte. Das ist hier nicht anders. Zwar scheint sich SOKO Leipzig: Geister nach einigen Minuten darauf festlegen zu wollen, dass das tote Medium auch eine Lügnerin war. Später ist aber selbst das nicht mehr sicher. Warum man sich dafür entschieden hat, wird dabei nie ganz klar. Wo der obige Film zumindest in sich geschlossen war, ist die Folge nun einmal Teil einer Serie – und passt überhaupt nicht zu dem, was sonst so erzählt wird. Streckenweise wird es auch richtig albern, wenn man sich keine Mühe mehr gibt, die Ereignisse irgendwie erklären zu wollen, weder die realen noch die übernatürlichen.
Ärgerlich und lächerlich
Das sorgt für Irritationen, wenn nicht gar Ärger. Und dann wäre da noch die Auflösung, die sich zwar davor hütet, wirklich Tote als Erklärung nehmen zu wollen. Das macht sie aber nicht weniger lächerlich. Grundsätzlich ist es zwar begrüßenswert, wenn eine Serie, die schon so lange läuft und Hunderte von Folgen ausgestrahlt hat, sich an etwas Neuem versucht. Wenn am Ende aber etwas Derartiges herauskommt, dann tat man weder sich noch dem Publikum einen Gefallen. SOKO Leipzig: Geister ist allenfalls als Kuriosität einen Blick wert, wenn sich der Dauerbrenner-Krimi in Fantasygefilde bewegt. Man sollte sich das hier aber nicht anschauen in der Erwartung, einen guten Rätselkrimi zu sehen. Das größte Rätsel ist vielmehr, wie etwas Derartiges durchgewunken werden konnte. Nächste Woche geht es mit All in weiter.
OT: „SOKO Leipzig: Geister“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Sven Fehrensen
Drehbuch: Nina Rathke, Oliver Hein-Macdonald
Musik: Andreas Hoge
Kamera: Markus Ilschner
Besetzung: Melanie Marschke, Marco Girnth, Amy Mußul, Johannes Hendrik Langer, Anna Stieblich, Anja Antonowicz, Aleksandar Radenkovic, Marie Fischer, Shermin Bauer, Prodromos Antoniadis
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