Der Schock ist groß, als die Studentin Lara Babic (Mariam Hage) tot in dem Kloster gefunden wird, in der die angehende Kunsthistorikerin gerade forschte. Umso mehr, als der vermeintliche Unfall sich als Mord herausstellt, offensichtlich hatte jemand die junge Frau die Bibliothekstreppe hinuntergestoßen. Aber wer könnte das gewesen sein? Und aus welchem Grund? Chefinspektor Sascha Bergmann (Hary Prinz) und seine Kollegin Anni Sulmtaler (Anna Unterberger) gehen der Sache nach und suchen nach Hinweisen. An möglichen Verdächtigen mangelt es dabei nicht. Irgendwie sind alle in dem Kloster auf ihre Weise dubios. Und als wäre das nicht schon kompliziert genug, stoßen die beiden bei ihren Ermittlungen auf rätselhafte Spuren …
Mördersuche im Kloster
Von den zahlreichen Landkrimis, die das österreichische Fernsehen produziert, gehören die aus der Steiermark bei uns sicher zu den bekanntesten. Das mag auch an der Qualität liegen, sind die meisten Teile doch solide, was man nicht von allen Kollegen behaupten kann. Zuletzt waren beispielsweise Steirergeld über einen ermordeten Bankier und Steirerangst, das zu einem Kuschelkurs führte, ganz unterhaltsam. Sie haben zudem einen größeren Wiedererkennungswert. So fangen die Filme nicht nur alle mit „Steirer“ an, sondern arbeiten auch mit einem festen Team, vergleichbar zum hiesigen Tatort. Das hilft dabei, dass die Teile eine Zusammengehörigkeit haben. Und das gilt dann auch für Steirerschuld, den nunmehr zehnten Teil der Unterreihe.
Dieses Mal verschlägt es das Duo in ein Kloster, wo ein Mord aufzuklären ist. Der Ablauf folgt dabei dem klassischen Whodunit-Prinzip, wenn die Polizei herausfinden muss, wer von mehreren zur Wahl stehenden Verdächtigen ein Mörder ist. Die Motive mögen dabei nicht immer einleuchtend sein. Aber wer sich so undurchsichtig verhält und offensichtlich noch die eine oder andere zusätzliche Leiche im Keller versteckt hat, kommt immer in Frage. Steirerschuld genießt es zudem, kleinere Pfeilchen in Richtung Kirche abzuschießen. Zwar wird der Film nicht zu einer Generalabrechnung mit dieser, auch wenn dies einfach gewesen wäre. Man hat hier aber kein Problem damit, die diversen Männer, die in den Gemäuern leben, als mindestens fragwürdig zu beschreiben – und damit die Institution an sich.
Tolles Setting, durchschnittlicher Krimi
Wobei Regisseur und Co-Autor Wolfgang Murnberger, der regelmäßig in der Krimiausgabe der Steiermark unterwegs ist, kein großes Interesse an dem Alltag hat oder auch an einer gesellschaftlichen Komponente. Stattdessen arbeitet er mit alten wertvollen Schriften und einem hinterlassenen Code, womit er zumindest ein wenig an beliebte Motive von Mystery-Thrillern anknüpft. Dort wird die Kirche immer mal wieder gern genommen, um von alten, düsteren Geheimnissen zu sprechen. Ein bisschen wird in Steirerschuld auch versucht, eine gesellschaftliche Komponente zu behandeln, wenn es auf einmal um den Jugoslawienkrieg geht. Aber das bleibt nur ein Element unter vielen, vertieft wird das nicht. Es spielt nicht einmal wirklich eine Rolle: Man hätte das auch mehr oder weniger weglassen können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte.
Insgesamt ist der Film dann auch nicht der große Wurf geworden. Das klösterliche Setting ist natürlich ein dankbares, war es immer. Der Name der Rose blieb schließlich weniger wegen eines durchdachten Kriminalfalls in Erinnerung. Hinzu kommen einige nette Momente, die von der Dynamik der Figuren lebt, sowohl der etablierten wie auch derjenigen, die dieses Mal zusammenkommen. Wer die Reihe mag, wird also bedient. Der Rest findet hier einen recht durchschnittlichen Genrevertreter, der zwar einiges aufbaut, daraus aber zu wenig macht. Die Auflösung von Steirerschuld ist beispielsweise eher enttäuschend, da hatte man es sich schon eher einfach gemacht und zieht eine Antwort aus dem Zylinder, die eher willkürlich ist.
OT: „Steirerschuld“
Land: Österreich
Jahr: 2023
Regie: Wolfgang Murnberger
Drehbuch: Wolfgang Murnberger, Maria Murnberger
Musik: Roman Kariolou
Kamera: Peter von Haller
Besetzung: Hary Prinz, Anna Unterberger, Christoph Kohlbacher, Dietrich Hollinderbäumer, Harald Schrott, Kerim Waller, Mariam Hage, Dorka Gryllus, Doris Schretzmayer, Jack Hofer, Benno Fürmann
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