Straw Dogs 2011 Wer Gewalt sät
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Straw Dogs – Wer Gewalt sät (2011)

Straw Dogs 2011 Wer Gewalt sät
„Straw Dogs – Wer Gewalt sät“ // Deutschland-Start: 1. Dezember 2011 (Kino) // 12. April 2012 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Viele Jahre schon ist die Schauspielerin Amy Summer (Kate Bosworth) nicht mehr in ihrer alten Heimat gewesen. Doch nach dem Tod ihres Vaters beschließt sie, gemeinsam mit ihrem Mann David (James Marsden) wieder dorthin zurückzukehren und in dem alten Familienhaus zu bleiben, damit David seine Arbeit an einem Drehbuch beenden kann. Dabei trifft sie auch ihren Ex-Freund Charlie (Alexander Skarsgård) und dessen Freunde Norman (Rhys Coiro), Chris (Billy Lush) und Bic (Drew Powell). Diese werden angeheuert, um das Dach auf der Scheune wiederherzurichten. David ist das weniger recht, fühlt er sich in deren Anwesenheit doch nicht wirklich wohl. Aber es gibt noch einen weiteren Anlass für Konflikte: Der ehemalige Coach Tom Heddon (James Woods), der notfalls mit Gewalt verhindern will, dass seine minderjährige Tochter Janice (Willa Holland) etwas mit dem geistig zurückgebliebenen Jeremy Niles (Dominic Purcell) anfängt …

Remake eines kontroversen Klassikers

Ist Gewalt Veranlagungssache oder wäre im Zweifel jeder Mensch dazu in der Lage? Dieser Frage ging der Autor Gordon Williams 1969 in seinem Roman The Siege of Trencher’s Farm nach. Zwei Jahre später folgte eine Verfilmung unter dem Titel Wer Gewalt sät. Die britische Produktion sorgte damals für einen handfesten Skandal. Vor allem die explizite Darstellung der Gewalt und eine mindestens fragwürdige Vergewaltigungsszene trugen zu dem Ruf bei. Vierzig Jahre später folgte mit Straw Dogs – Wer Gewalt sät ein Remake des kontroversen Klassikers. Dieses Mal blieb der Skandal aus. Das hatte sicherlich auch damit zu tun, dass sich in der Zeit die Sehgewohnheiten massiv verschoben hatten. Brutalität war längst salonfähig geworden, so leicht schockt man inzwischen die Leute nicht mehr.

Die Neuauflage verändert ein paar kleinere Punkte. Beispielsweise wird der Schauplatz in die USA verlegt, aus dem Mathematiker wird ein Drehbuchautor, die Protagonistin ist eine Schauspielerin. Auf den Inhalt hat das aber keine Auswirkungen. Später gibt es eine relevantere Veränderung, welche die Gewaltbereitschaft der lokalen Bevölkerung noch einmal stärker veranschaulicht. Wobei sich diese wie im Original frühzeitig ankündigt. Schon früh gibt es in Straw Dogs – Wer Gewalt sät Konflikte, die meisten Szenen sind von einer angespannten Stimmung geprägt. Zum Teil ist dies auch durch die starken Kontraste bedingt. Da trifft ein arroganter, intellektueller Großstädter, der mit Gott nichts anfangen kann, auf eine körperlich betonte lokale Bevölkerung, die ständig in der Kirche hockt, wenn sie nicht gerade bei Footballspielen ist oder Tiere jagt. Sonderlich nuanciert ist dieser Gegensatz nicht. Er funktioniert aber einigermaßen.

Teils spannend, teils fragwürdig

So baut sich im Laufe des Films eine Spannung auf, bei der klar ist, dass sie sich irgendwann entladen wird. Wer die erste Adaption nicht kennt, darf mitfiebern, unter welchen Umständen dies geschehen wird. Mehrfach kündigt sich ein solcher Ausbruch an, nur um dann doch wieder verschoben zu werden. Dafür eskaliert Straw Dogs – Wer Gewalt sät auf den letzten Metern völlig und wird zu einem brutalen Thriller, der keine Grenzen mehr kennt. Regisseur und Drehbuchautor Rod Lurie (The Outpost – Überleben ist alles, Die letzte Festung) wartet dann alles auf, was sich in der Situation so anbietet. Realistisch ist das dann vielleicht nicht unbedingt. Aber der Film ist eben auch keine Charakterstudie, selbst wenn er mit mehreren Abstufungen arbeitet. Während beispielsweise der Coach eine Karikatur ist, ist Charlie etwas komplexer angelegt.

Insgesamt sollte man keine zu hohen Erwartungen an den Inhalt haben. Man darf sich auch an diversen fragwürdigen Elementen nicht stören. Dazu zählt eine Vergewaltigungsszene, die wie schon bei der ersten Verfilmung andeutet, dass das Opfer Spaß daran hat. Außerdem wird hier ein Männlichkeitsbild propagiert, das schon sehr an traditionellen Rollenmustern ausgerichtet ist. David wird erst dann zu einem richtigen Mann, als er anfängt sich zu wehren und andere tötet, um die Frau zu beschützen. Da durfte man schon 1971 ein Fragezeichen dahinter machen. 2011 wirkte das das bereits völlig veraltet. Sicher werden die Einheimischen kritisiert, die brutal und primitiv sind. Aber der Protagonist muss sich ihnen annähern, wenn er in der Welt überstehen will. Daraus ließe sich sicherlich eine interessante Diskussion ableiten, an der Straw Dogs – Wer Gewalt sät dann aber doch nicht interessiert ist. Mehr als dumpfe Gewalt ist nicht drin.

Credits

OT: „Straw Dogs“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: Rod Lurie
Drehbuch: Rod Lurie
Vorlage: Gordon Williams
Musik: Larry Groupé
Kamera: Alik Sakharov
Besetzung: James Marsden, Kate Bosworth, Alexander Skarsgård, Dominic Purcell, Laz Alonso, Willa Holland, James Woods, Rhys Coiro, Billy Lush, Drew Powell

Bilder

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Straw Dogs – Wer Gewalt sät (2011)
fazit
„Straw Dogs – Wer Gewalt sät“ erzählt von einem Großstadtpaar, das in einer ländlichen Kleinstadt in mehrere eskalierende Konflikte verwickelt wird. Richtig nuanciert ist das nicht gerade, manches ist hier auch fragwürdig. Zumindest an manchen Stellen ist das aber spannend, wenn die Brutalität ständig auszubrechen droht – und es dann auch tut.
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