Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum My Catfish Nightmare Netflix Streamen online
© Netflix

Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum

Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum My Catfish Nightmare Netflix Streamen online
„Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum“ // Deutschland-Start: 16. Oktober 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Und weiter geht es mit den True-Crime-Produktionen auf Netflix. Sicher, der Streamingdienst ist bekanntlich allgemein eine dankbare Adresse, wenn es darum geht, sich über vergangene Verbrechen zu informieren. Doch diesen Monat schießt er wirklich aus allen Rohren. Da war der ungewöhnliche Spielfilm An ihrer Stelle über eine bislang unscheinbare Frau, die aufblüht, als sie sich mit einem Mord auseinandersetzt, den eine Schriftstellerin begangen hat. Hinzu kommen die üblichen Dokumentationen. In Das Schweigen brechen: Der Fall Maria Soledad geht es um einen Mord, der von einflussreichen Leuten vertuscht werden sollte. Die Brüder Menendez erzählt die bekannte Geschichte um die beiden Brüder, die ihre Eltern ermordet haben, noch einmal neu. Wer mit all diesen Titeln schon durch ist, bekommt diese Woche mit Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum noch einmal Nachschub.

Betrug im Internet

Spektakuläre, brutale Morde stehen hier nicht auf dem Programm. Stattdessen dreht sich hier alles um das bereits im Titel angesprochene Phänomen Catfishing. Dabei geht es um Menschen, die im Internet eine fremde Identität annehmen, um andere zu täuschen. Dass das Netz eine ideale Plattform ist, um die Wahrheit abzuändern oder komplett zu ignorieren, ist kein Geheimnis. Im begrenzten Maße dürften die meisten schon Erfahrungen damit gemacht haben. Das kann sehr ärgerlich sein, wenn man um Geld betrogen wird, oder auch schmerzhaft, so manche falsche Identität führt zu gebrochenen Herzen. Aber reicht das auch aus für einen ganzen Film? Wenn Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum eine Daseinsberechtigung hat, dann weniger wegen des Betrugs an sich als vielmehr wegen der Ausmaße, die dieser annahm.

Das betrifft den Zeitraum dieser Täuschung. Oft erstreckt sich diese nur über ein paar Wochen, vielleicht auch Monate. Schließlich betrügt man in der Regel nicht aus Spaß an der Sache, sondern weil man ein bestimmtes Ergebnis erreichen will. Im Fall von Kirat zog sich das alles hingegen über mehrere Jahre hinweg. Am Anfang stand eine Freundschaftsanfrage per Facebook, welche die Engländerin annahm. Man chattete, daraus entwickelte sich eine Freundschaft, später eine Beziehung, sogar eine Hochzeit stand im Raum. Eines fehlte jedoch zum Glück: Die beiden sahen sich nie. Dass dies nicht normal ist, war Kirat auch klar, das gibt sie in Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum zu. Und es ist nicht so, als habe sie es nicht wieder und wieder versucht. Bobby hatte aber jedes Mal eine andere Erklärung, die von Mal zu Mal abenteuerlicher wurde. Und Kirat akzeptierte das.

Großer Aufwand, wenige Antworten

An der Stelle ist es natürlich einfach, sich über die Frau lustig zu machen, die sich einen Blödsinn gefallen ließ, bei dem man als außenstehende Person nur mit dem Kopf schütteln kann. Es gelingt bei Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum auch nicht, trotz umfangreicher Interviews mit dem Opfer, eine nachvollziehbare Erklärung dafür zu finden. Warum Kirat derart abhängig werden konnte von jemanden, den sie nie getroffen hat, und sich von diesem das Leben vorschreiben ließ, wird nie wirklich klar. Ebenso wenig gibt der Dokumentarfilm eine plausible Begründung, warum die Person hinter dem Betrug das alles getan hat. Wer sich von einer solchen Produktion weitergehende Informationen erhofft, geht leer aus. Regisseurin Lyttanya Shannon hat zwar viel zu erzählen, aber wenig zu sagen. Selbst die Protagonistin bleibt blass, man bekommt kein Gespür dafür, wer sie unabhängig von dem Betrug ist.

Wenn der Film trotz der offensichtlichen inhaltlichen Mängel einen Blick wert ist, dann liegt das an der Auflösung. Dabei geht es nicht allein um die Enthüllung, wer hinter allem steckt. Es ist vor allem, die Arbeit, welche die Tatperson in den Betrug investiert hat, die für weit aufgerissene Augen vor den Bildschirmen sorgen dürfte. Da wurde nicht einfach nur ein fremdes Bild geklaut und eine Geschichte drumherum erfunden. Das Ausmaß der Erfindungen ist so groß, dass daraus auch leicht ein Roman hätte gemacht werden können. Nur ist eben die Frage, ob es sich allein dafür lohnt, mehr als 80 Minuten zu investieren. Die relevanten Informationen in Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum lassen sich viel schneller im Internet nachlesen, ohne dass dabei etwas verloren ginge.

Credits

OT: „Sweet Bobby: My Catfish Nightmare“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Lyttanya Shannon

Bilder

Trailer

Weitere Netflix Titel

Ihr seid mit Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum schon durch und braucht Nachschub? Dann haben wir vielleicht etwas für euch. In unserem Netflix-Themenbereich sind Hunderte von Original-Produktionen gelistet, unterteilt nach Spielfilm, Serie, Doku und Comedy. Unten findet ihr alle Netflix-Titel, die wir auf unserer Seite besprochen haben.

A
B
C
D
E
F
H
I
L
M
S
T
W

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum
fazit
„Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum“ erzählt von einer Frau, die sich über Jahre hinweg von einem vermeintlichen Traummann im Internet etwas vormachen ließ. Das Ausmaß des Betrugs ist beachtlich, was ihn von anderen unterscheidet. Der Dokumentarfilm verpasst es aber, eine wirkliche Erklärung zu geben. Sowohl die bizarre Abhängigkeit der Frau wie auch die Motivation der Tatperson werden nicht erläutert, das Opfer bleibt auch als Mensch ohne Kontur.
Leserwertung0 Bewertungen
0
5
von 10