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Tatort: Dein gutes Recht

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„Tatort: Dein gutes Recht“ // Deutschland-Start: 27. Oktober 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als Anwältin ist Patricia Prinz (Sandra Borgmann) knallhart: Im Auftrag ihrer meist vermögenden Mandanten tut sie alles dafür, um vor Gericht zu siegen. Aktuell vertritt sie ein Callcenter, das sich im Rechtsstreit mit der fristlos entlassenen ehemaligen Mitarbeiterin Marie Polat (Emma Nova) befindet. Als ihr Mann Jasper Ünel (Mohamed Achour) in der Kanzlei erschossen wird, stößt jedoch auch sie an ihre Grenzen. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) ermitteln in dem Fall und versuchen herauszufinden, warum jemand Ünel, der selbst Anwalt war, ermorden wollte. Dabei hat Odenthal bald noch eine andere Sorge, als es bei einem Einsatz zu einem Vorfall kommt und eine interne Untersuchung ihr zusetzt …

Vertracktes Zeiträtsel

Derzeit scheint man beim Tatort ein Interesse daran zu haben, das Publikum herauszufordern, wenn nicht gar zu provozieren. Da war Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n über einen angeknacksten Psychologen, der zum Mörder wird und dessen Trip wir hautnah verfolgen. Trotzdem erzählt von einem völlig absurden Kampf zweier Familien. Zuletzt wurde in Murot und das 1000-jährige Reich eine Zeitreise gestartet, wenn in einem hessischen Dorf 1944 ein Alter Ego des Kommissars einen Fall von internationaler Tragweite lösen muss. Bei Dein gutes Recht gibt es zwar keinen Ausflug in die Vergangenheit. Dafür ist der aktuelle Fall maximal verwirrend umgesetzt. So verwirrend, dass man zwischendurch kaum sagen kann, was dieser Fall denn ist.

Prinzipiell ist der 1277. Film des ARD-Dauerbrenners dabei zwar schon ein klassischer Whodunit. Wie so oft wird zu Beginn der Geschichte eine Leiche entdeckt, anschließend muss das Polizeiduo herausfinden, wer den Mord denn begangen hat. Anstatt das aber wie bei einem regulären Genrevertreter chronologisch zu tun springt Regisseur und Drehbuchautor Martin Eigler (Tatort: Zerrissen) kontinuierlich auf der Zeitachse hin und her. Das tut er auch deshalb, weil Tatort: Dein gutes Recht die Mördersuche mit einem Vorfall kombiniert, der Odenthal in Schwierigkeiten bringt. Dass sie sich dabei verletzt hat, wird früh gezeigt, auch dass sie sich womöglich falsch verhalten hat. Unklar ist jedoch, was dieser Vorfall denn ist und inwieweit das mit dem Mord in der Kanzlei zusammenhängt. Die Absicht ist klar: Das Publikum soll rätseln, worum es denn eigentlich geht.

Viel Arbeit um nichts

Das dürfte manche tatsächlich neugierig machen, andere eher verärgern, wenn der Film ständig um den heißen Brei herumspricht und vieles in die Länge zieht. Hinzu kommt: Tatort: Dein gutes Recht will bei diesem Chaos noch andere Themen unterbringen, die wirklich gar nichts mit der Geschichte zu tun haben. Da ist beispielsweise ein Nebenstrang, der wohl komisch gemeint war und von der schwierigen Besetzung einer Stelle spricht – ungelenke Kommentare zu Chancengleichheit und Diversität inklusive. Richtig lächerlich wird es, wenn der Krimi gegen die Polizei schießt und irgendwelche unlauteren Machenschaften anprangert, die so albern sind, dass man sich endgültig fragt, ob das Werk denn ernst gemeint ist oder nicht.

Das Problem ist deshalb weniger, dass es der Film den Zuschauern und Zuschauerinnen schwermacht, der Geschichte zu folgen und es zwischendurch ziemlich zäh wird, während man darauf wartet, dass es mal weitergeht. Das ließe sich verschmerzen, wenn sich die Mühe auch lohnen würde. Tut es aber nicht, der Inhalt ist schwach, teilweise so absurd und konstruiert, dass das allenfalls als Komödie funktioniert hätte. Von den diversen Teilen der Reihe, die zuletzt das Publikum spalteten, ist Tatort: Dein gutes Recht der schlechteste. Auch wenn es grundsätzlich schon zu begrüßen ist, wenn versucht wird, sich von alten Erzählstrukturen zu befreien und einen eigenen Weg zu suchen, dieser hier führt nur in die Irre.

Credits

OT: „Tatort: Dein gutes Recht“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Martin Eigler
Drehbuch: Martin Eigler
Musik: Richard Ruzicka
Kamera: Andreas Schäfauer
Besetzung: Ulrike Folkerts, Lisa Bitter, Kailas Mahadevan, Sandra Borgmann, Mohamed Achour, Emma Nova, Samia Chancrin, Leano Wagner, Bernd Hölscher, Christina Hecke, Rouven David Israel

Bilder

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Tatort: Dein gutes Recht
fazit
„Tatort: Dein gutes Recht“ fängt klassisch an, wenn der Mord an einem Anwalt geklärt werden muss, bevor wild durch die Zeit gesprungen wird und verschiedene Handlungsstränge parallel laufen. Das ist eine Herausforderung, die am Ende nicht belohnt wird, da sich der Film in zu vielen Themen verliert und dabei zudem völlig konstruiert wird.
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