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Tatort: Murot und das 1000-jährige Reich

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„Tatort: Murot und das 1000-jährige Reich“ // Deutschland-Start: 20. Oktober 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

1944 in einem kleinen Dorf in der hessischen Provinz: Mehrere Menschen sind tot, deutsche Soldaten und ein britischer Pilot. Doch was genau ist da vorgefallen? Der desillusionierte Oberst Rother (Ulrich Tukur) hat die Ermittlungen aufgenommen und wird dabei von dem jüngeren und sehr eifrigen Hagen von Strelow (Ludwig Simon) unterstützt. Diese gestalten sich schleppend, auch weil im Dorf niemand wirklich Interesse an der Geschichte hat. Man ist zu sehr damit beschäftigt, in den harten Zeiten irgendwie über die Runde zu kommen. Dabei ist der Fall durchaus wichtig. Tatsächlich könnte der Vorfall den weiteren Kriegsverlauf mitbestimmen, wenn brisante Informationen in die falschen Hände fallen …

Reise in die Vergangenheit

Seitdem der Tatort diesen Herbst nach der langen Sommerpause wieder an den Start gegangen ist, geht es bei dem Klassiker drunter und drüber. Der Auftakt Deine Mutter, bei dem der Mord an einem Wiener Rapper geklärt werden musste, war noch ein traditioneller Whodunit. Auch der Freiburger Teil Ad Acta, der sich mit dem Konzept der Gerechtigkeit auseinandersetzte, hielt sich an Genrekonventionen. Aber sowohl Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n über einen angeknacksten Psychologen, der zum Mörder wird, als auch das fränkische Familienduell Trotzdem wurden zu einer Herausforderung und wurden entsprechend kontrovers aufgenommen. Mit Murot und das 1000-jährige Reich kommt nun ein weiterer Teil, der sicher beim Publikum so manche Irritation auslösen wird.

Ganz überraschend ist das nicht, beim Wiesbadener Kommissar wurde immer mal wieder experimentiert, sei es formal oder inhaltlich. Ob er nun in Zeitschleifen gefangen ist oder sich in andere Sphären philosophiert, mit einem regulären Krimi hat das oft nur bedingt zu tun. Bei Tatort: Murot und das 1000-jährige Reich ist das prinzipiell ähnlich. Und doch ist der Inhalt dieses Mal fast schon gewöhnlich. Der größte Clou ist, dass wir hier eben nicht dem üblichen Protagonisten folgen, sondern einem Oberst Rother, der 1944 unterwegs ist, um dabei Morde zu klären. Der wird dann zwar auch von Tukur gespielt, weshalb wir nicht völlig auf den Kommissar verzichten müssen. Es gibt auch eine Rahmenhandlung, durch die der historische Kriminalfall mit der Gegenwart verbunden wird. Aber davon sollte man sich nicht zu viel versprechen, die finale Auflösung verpufft etwas wirkungslos.

Duell ohne große Spannung

Ein weiteres potenzielles Problem: Man kann sich darüber streiten, ob der 1276. Fall des ARD-Dauerbrenners überhaupt ein Krimi ist. Natürlich ist da ein Mord, der aufgeklärt werden muss. Es gibt Geheimnisse sowie ein verschwundenes Dokument, um das sich die Geschichte dann drehen wird. Tatort: Murot und das 1000-jährige Reich interessiert sich aber mehr für das Verhältnis zwischen den beiden Hauptfiguren, die zwar prinzipiell am selben Fall ermitteln, dabei aber immer wieder aneinandergeraten. Da geht es um das übliche Kompetenzgerangel, aber auch den Konflikt zwischen zwei Weltsichten. Während der junge von Strelow ein eifriger Verteidiger des Reiches ist, hat Rother seine Probleme mit diesem, steht vielem distanziert gegenüber. Logisch: Murot darf kein Nazi sein, selbst wenn er anders heißt.

Streckenweise ist das ganz atmosphärisch, wenn sich der Film immer mehr in ein Psychoduell verwandelt. An der Geschichte wird auch mehr dran sein, selbst wenn sie – typisch Murot – völlig überzogen ist. Nur, so wirklich spannend ist der neueste Auftritt nicht. Das liegt auch an der Figurenzeichnung. Während in den Protagonisten einiges investiert wurde, dieser zwischen Müdigkeit und Spott schwankt, ist der junge Widersacher letzten Endes ziemlich blass. Tatort: Murot und das 1000-jährige Reich hat über diesen nichts zu sagen. Und auch wenn das Finale eine gewisse Genugtuung mit sich bringen soll, waren anderen Beiträge aus Wiesbaden doch cleverer und origineller. Hier darf man trotz guter schauspielerischer Leistungen mit den Schultern zucken, was ein bisschen wenig ist.

Credits

OT: „Tatort: Murot und das 1000-jährige Reich“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: M. X. Oberg
Drehbuch: M. X. Oberg, Michael Proehl, Dirk Morgenstern
Musik: Simon Rummel, Bertram Denzel
Kamera: Max Preiss
Besetzung: Ulrich Tukur, Barbara Philipp, Ludwig Simon, Cornelius Obonya, André Meyer, Melanie Straub, Viola Hinz, Imogen Kogge, Marius Ahrendt

Bilder

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Tatort: Murot und das 1000-jährige Reich
fazit
„Tatort: Murot und das 1000-jährige Reich“ nimmt uns mit in ein hessisches Dorf 1944, wo der Mord an einem britischen Piloten viele Fragen aufwirft. Dass der notorisch exzentrische Wiesbadener Kommissar in einem historischen Setting ermittelt, ist natürlich unerwartet. Ansonsten ist der Krimi aber nicht sehr spannend und auch nicht so clever, wie er wohl gemeint war.
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