The Assessment
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The Assessment

„The Assessment“ // Deutschland-Start: 3. April 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Die Welt ist in weiten Teilen unbewohnbar geworden, der Klimawandel hat vieles zunichte gemacht, es mangelt auch an Ressourcen, um weiterhin eine so große Menschheit versorgen zu können. Seither ist es verboten, einfach so Kinder zu bekommen. Vielmehr muss ein Kinderwunsch erst von einer Kommission gestattet werden. In dieser Situation befinden sich Mia (Elizabeth Olsen) und Aaryan (Himesh Patel), die sich schon länger Nachwuchs wünschen. Immerhin, die erste Stufe haben sie geschafft, sie gehören zu den Auserwählten, die im Rahmen einer umfangreichen Beurteilung auf ihre Tauglichkeit geprüft werden, Kinder zu haben. Zu diesem Zweck zieht die Gutachterin Virginia (Alicia Vikander) zu ihnen und soll sieben Tage lang das Paar unter die Lupe nehmen. Eigentlich waren die beiden darauf auch vorbereitet. Doch die Tests nehmen eine unerwartete Wendung …

Die Geschichte einer etwas anderen Prüfung

Dass die Welt über kurz oder lang so kaputt ist, dass die Menschen dort nicht mehr leben können, scheint Konsens zu sein. Zumindest im Science-Fiction-Genre ist das Standard, man muss die positiven Visionen schon suchen. Dabei gibt es zwei sehr unterschiedliche Richtungen, die solche Geschichten einschlagen können. Während die einen Filme davon handeln, wie die Menschheit anderswo einen Ausweg sucht, erzählen andere, wie man sich mit knappen Ressourcen arrangieren muss. Oft kommt es dann zu starken gesellschaftlichen Spaltungen: Eine kleine Elite kommt in den Genuss eines regulären Lebens, die anderen müssen von den Resten leben. Der Klassiker Soylent Green – Jahr 2022 … die überleben wollen erzählte bereits 1973 von einer solchen Welt. Ein neueres Beispiel ist Vesper Chronicles, bei denen Auserwählte in Zitadellen leben. Mit The Assessment kommt nun ein weiterer Film heraus, der von einer solchen Trennung erzählt.

Wobei wir von dieser Trennung relativ wenig zu sehen bekommen. Das gesellschaftliche Szenario wird nebenher geschildert, zum Schluss wird auch kurz gezeigt, wie die weniger Glücklichen in dem schäbigen Teil der Welt hausen. Ansonsten fokussiert sich der Film auf das Paar, das selbst Teil der Auserwählten ist. Wo wir sonst Leuten folgen, die von unten gegen das System ankämpfen, gehören die beiden zum System. Das eigentliche Thema ist sowieso ein anderes. Im Mittelpunkt steht die Prüfung, die The Assessment auch den Titel gegeben hat. Diese fällt etwas anders aus, als es die beiden – und das Publikum – erwartet haben. Die üblichen Gespräche und Fragebögen fallen kurz aus oder sogar ganz weg. Stattdessen hat Virginia andere Methoden, um das Paar auf die Probe zu stellen, etwa indem sie Situationen erzeugt und die Reaktionen beobachtet.

Kurios, tragisch und spannend

Das Ergebnis ist mindestens kurios. Da sind immer wieder Szenen dabei, die so absurd sind, dass der Film als Komödie durchgehen würde. Anderes ist tragisch, wenn sich die Figuren in einer entmenschlichten Welt nach Kindern sehnen. Gleichzeitig wird die Spannung immer weiter erhöht. Das Publikum darf sich nicht nur fragen, welche verrückten Ideen Virginia als nächstes hat, sondern auch, wie das Paar damit umgehen wird. Der Druck ist groß, eine zweite Chance gibt es nicht. Man will nichts falsch machen und überschreitet dennoch Grenzen, auch weil unklar ist, was denn das Richtige in der Situation ist. Ob man so weit gehen muss, The Assessment wirklich als Thriller zu bezeichnen, darüber kann man sich zwar streiten. Aber da ist schon das Element des Psychoduells, gerade zwischen den beiden Frauen, die durch die Umstände zu Konkurrentinnen werden.

Das ist sehenswert, auch wegen der tollen Besetzung. Gerade Alicia Vikander (Ex Machina), sonst eher auf etwas unterkühlte Rollen gebucht, darf hier mal richtig aus sich herausgehen und eine ungewohnte Seite von sich zeigen. Auch das Set Design kann sich sehen lassen. Der Film, der auf dem Toronto International Film Festival 2024 Weltpremiere hatte, hat den Augen des Publikums schon einiges zu sehen. Manches hätte gern etwas mehr vertieft werden können, zum Ende hin geht es auch ein bisschen schnell. Aber es ist doch ein interessantes Spielfilmdebüt, welches die französische Regisseurin Fleur Fortuné mit The Assessment vorgelegt hat. Eines, über das man im Anschluss gern noch etwas länger diskutieren darf, wenn einige grundsätzliche Fragen rund um das Kinderbekommen und gesellschaftliche Konstrukte gestellt werden.

Credits

OT: „The Assessment“
Land: Deutschland, USA, UK
Jahr: 2024
Regie: Fleur Fortuné
Drehbuch: John Donnelly, Nell Garfath Cox, Dave Thomas
Musik: Emilie Levienaise-Farrouch
Kamera: Magnus Nordenhof Jønc
Besetzung: Elizabeth Olsen, Alicia Vikander, Himesh Patel

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The Assessment
fazit
In „The Assessment“ muss ein Paar sich einer kuriosen Prüfung unterziehen, ob es eigene Kinder haben darf. Das ist teilweise komisch, teilweise tragisch und dabei oft spannend, wenn man wissen will, wie das Ganze weitergeht. Auch die Darstellung von Alicia Vikander und das Set Design machen diesen etwas anderen Science-Fiction-Film sehenswert.
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