Als der Hauptdarsteller eines Horrorfilms ums Leben kommt und dringend Ersatz gebraucht wird, fällt die Wahl auf Anthony Miller (Russell Crowe). Der hat zwar schon länger nicht mehr vor der Kamera gestanden, da ihn der Tod seiner Frau aus der Bahn geworfen hat und er erst einmal in Entziehungskur musste. Doch Regisseur Peter (Adam Goldberg) glaubt an ihn und dass er eine gute Besetzung ist für die Rolle des kriselnden Paters sein könnte. Tony sieht darin auch eine Chance, wieder auf die Beine zu kommen. Unterstützt wird er dabei durch seine Tochter Lee (Ryan Simpkins), die am Set als Assistentin arbeitet und wieder zu ihm zieht. Bald schon kommt es aber zu Problemen. Irgendwie ist der in die Jahre gekommene Schauspieler nicht richtig bei der Sache, zum Ärger des restlichen Teams. Tatsächlich hat Tony seine Probleme und bekommt immer mehr den Eindruck, dass da etwas am Set nicht stimmt und wirklich etwas Böses vor sich geht …
Der Horror eines Filmdrehs
Anderthalb Jahre ist es her, dass Oscar-Preisträger Russel Crowe sich bei The Pope’s Exorcist daran versuchte, auch in dem lukrativen Horrormarkt als Hauptdarsteller Fuß zu fassen. Das Ergebnis war solide, erlaubte dem neuseeländischen Schauspieler, mal eine andere Seite von sich zu zeigen. Die Einspielergebnisse waren auch gut, weshalb ein zweiter Teil angedacht ist. In der Zwischenzeit ist Crowe in einem weiteren Genrebeitrag zu sehen, bei dem es erneut um Okkultes geht, um unheimliche Vorkommnisse und Besessenheit. Und doch ist The Exorcism keine bloße Wiederholung des obigen Films, sondern ist zumindest teilweise eine Art Meta-Film. Anstatt einen Priester zu spielen, spielt der Hauptdarsteller einen Schauspieler, der einen Priester spielt. Das hier ist nicht nur ein Horrorfilm, sondern auch ein Film über einen Horrorfilm.
Das klang eigentlich ganz vielversprechend. So wahnsinnig viel macht Regisseur und Co-Autor Joshua John Miller, der selbst als Schauspieler begann, aber nicht aus dem Material. Tatsächlich hat er enttäuschend wenig zu dem Filmgeschäft zu sagen, da waren Censor oder Berberian Sound Studio doch deutlich spannendere Geschichten, die auch wirklich einen Blick hinter die Kulissen erlaubten. Bei The Exorcism gibt es lediglich das bekannte Spiel, dass zwischen Realität und Vorstellung nicht immer klar unterschieden werden kann. Das findet man in dem Genre schließlich dauernd. Hier hätte es das Potenzial gegeben, noch ein bisschen mehr draus zu machen, wenn Grenzen zwischen den Ebenen verschwimmen. Es läuft aber lediglich darauf hinaus, dass sich der Protagonist zunehmend seltsam verhält.
Mehr Drama als Spannung
Das ist gut gespielt. Crowe hat schon so manchen mäßigen Film aufgewertet, indem er dünne Geschichten durch seine Präsenz vergessen lässt. Bei The Exorcism ist sein schauspielerisches Talent auch etwas mehr gefordert als bei seinem ersten Okkulthorror. Schließlich geht es hier auch maßgeblich um zwei Menschen, die mit ihrem Leben zu kämpfen haben. Der Tod der Frau bzw. der Mutter hat tiefe Wunden hinterlassen, das Verhältnis zwischen Vater und Tochter ist gestört. Als Drama hat das dann auch durchaus seine Momente. Die unterdrückten Gefühle des gebrochenen Mannes, der versucht, wieder Fuß zu fassen, zeigen Wirkung. Der Protagonist geht einem näher, als es viele in diesem Genre tun.
Tatsächlich spannend ist der Film hingegen nicht, nur wenige Szenen erzeugen wirklich ein bisschen Gruselstimmung. Hinzu kommt, dass Miller, als er dann doch mal den Horror in den Vordergrund rückt, keine eigenen Einfälle vorweisen kann. The Exorcism ist letzten Endes doch nur ein 08/15-Vertreter, der ohne Kreativität oder Leidenschaft die üblichen Elemente abspult, ohne dabei etwas eigenes zu versuchen. Das ist schade, weil das Szenario und die Besetzung für deutlich mehr gut gewesen wäre. So aber bleibt ein Werk, das sich irgendwo im Mittelmaß einpendelt und kaum in Erinnerung bleibt.
OT: „The Exorcism“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Joshua John Miller
Drehbuch: Joshua John Miller, M. A. Fortin
Musik: Danny Bensi, Saunder Jurriaans
Kamera: Simon Duggan
Besetzung: Russell Crowe, Ryan Simpkins, Sam Worthington, Chloe Bailey, Adam Goldberg, Adrian Pasdar, David Hyde Pierce
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