The Opera
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The Opera!

The Opera
„The Opera!“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Es hätte der schönste Tag im Leben von Orpheus (Valentino Buzza) und Eurydike (Mariam Battistelli) werden sollen. Stattdessen wurde es der schlimmste, als die Braut bei der Hochzeit durch einen Schuss getötet wird. Als sie daraufhin mit in die Unterwelt genommen wird, will Orpheus dies aber nicht einfach so hinnehmen. Vielmehr beschließt er, den weiten Weg auf sich zu nehmen und seine Angebetete zurückzuholen. Dabei erhält er Unterstützung durch Charon (Vincent Cassel), der ihm bei der Überfahrt hilft. Auch das Mädchen Hope (Charlotte Gentile) wird ihm zur Seite stehen. Doch auch mit deren Hilfe bleiben zahlreiche Hindernisse, die es zu überwinden gilt …

Klassiker neu interpretiert

Die Geschichte um den Sänger und Dichter Orpheus, der den Tod seiner Frau nicht akzeptieren kann und deswegen in die Unterwelt hinabsteigt, gehört sicher zu den großen griechischen Sagen. Immer wieder wurde das Motiv aufgenommen, auch bei Filmen und Serien. Da war beispielsweise Orphea in Love, eine ziemlich moderne Interpretation des klassischen Stoffs, bei dem die Rollen getauscht wurden. Kürzlich machte auch die Serie Kaos von sich reden, bei der neben vielen anderen Mythen auch diese auf den Kopf gestellt wurde. Wem das alles noch nicht reicht und in Stimmung ist für eine weitere vogelwilde Interpretation, für den bietet sich der Film The Opera! an.

Dass der Stoff sich für Opern anbietet, ist kein Geheimnis. Viele Male wurde dieser bereits adaptiert, die Kombination aus Tragik und Musik macht das naheliegend. Doch auch wenn es sich angeboten hätte, einfach eine dieser Opern zu verfilmen, wird bei der italienischen Produktion ein bunter Mix der unterschiedlichsten musikalischen Quellen geboten. Puccini, Verdi, Vivaldi – erlaubt war so ziemlich alles, was das Fach hergibt. Und weil das dann noch nicht gereicht hat, wird der Schmachtfetzen The Power of Love von Frankie Goes to Hollywood bemüht. Eine Art Jukebox-Musical à la Joker: Folie à Deux neulich also, auch wenn das hier etwas zielgerichteter ist. Zumindest ist eine klare Richtung bei diesem Irrweg vorhanden, selbst wenn der Film unterwegs einige unerwartete Kurven nimmt.

Zwischen durchgedreht und ausdrucksarm

Viele sind davon optischer Natur. So wird beispielsweise aus der Fähre, mit der Charon über den Totenfluss fährt, ein Taxi. Später ist er auch in einem Bus unterwegs, mit ihm als Fahrer. Diese Szenen gehören zu den Höhepunkten des Films, auch weil Vincent Cassel in der Rolle kein Halten kennt und sich völlig in die überdrehte Absurdität stürzt. Allgemein sind es die Nebenfiguren, die für den Spaß zuständig sind und The Opera! immer wieder in komische Gefilde führen. Valentino Buzza und Mariam Battistelli als verhindertes Ehepaar wirken da etwas deplatziert in dem zur Schau gestellten Ernst. Zudem wird bei ihnen offensichtlich, dass sie eben nicht aus dem schauspielerischen Fach kommen, sondern in der Oper daheim sind. Singen können sie daher, ansonsten sind sie eher weniger ausdrucksstark. Das kann man als Manko ansehen. Und doch trägt es zu dem eigenartigen Reiz dieses Musikdramas bei, wenn die Menschen durch eine für sie völlig fremde Welt irren.

Verstärkt wird dies durch die Optik. Man versuchte erst gar nicht, hier eine realistische Welt zu entwerfen. Die oftmals am Computer entstandenen Settings sind auf den ersten Blick als künstlich zu erkennen, verstärken des Eindruck des Surrealen weiter. Der Film, der auf dem Rome Film Fest 2024 Weltpremiere hatte, erinnert dabei zuweilen an Megalopolis. Zwar erreicht die italienische Produktion, die sprachlich zwischen Italienisch, Französisch und Englisch hin und her springt, nicht die Höhen, wenn Coppola sich komplett in seine Vision hineinsteigert. Man wird aber auch von ewig langen Passagen verschont, in denen sich Langeweile breitmacht. Man kann sich darüber streiten, ob The Opera! nun tatsächlich gut ist oder einfach nur schrill bis wirr. Es ist aber zumindest ein Ereignis und hat nicht ohne Grund in Rom das Publikum gespalten.

Credits

OT: „The Opera!“
Land: Italien
Jahr: 2024
Regie: Paolo Gep Cucco, Davide Livermore
Drehbuch: Paolo Gep Cucco, Davide Livermore
Musik: Mario Conte
Kamera: Gareth Munden
Besetzung: Valentino Buzza, Mariam Battistelli, Vincent Cassel, Fanny Ardant, Caterina Murino, Erwin Schrott, Rossy De Palma, Angela Finocchiaro, Charlotte Gentile

Bilder

Filmfeste

Rome Film Fest 2024

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The Opera!
fazit
„The Opera!“ nimmt die berühmte Sage um Orpheus, der seine Frau von den Toten zurückholen will, und setzt dies als vogelwilde Odyssee um. Die betont künstliche Optik betont das Surreale, hinzu kommen tonale Schwankungen und zwei Hauptfiguren, die völlig fehl am Platz wirken. Das Ergebnis ist eine ganz eigene Interpretation, die nicht ohne Grund spaltet.
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