Für David (Rein Mulder) war es eine superromantische Geste, als er seine Heimatstadt Amsterdam verlässt, um nach Berlin zu ziehen, wo seine Freundin Eva (Carmen van Mulier) arbeitet. So romantisch, dass er ihr im Vorfeld nichts sagte. Die ist sehr überrascht, als er plötzlich vor ihrer Tür steht. Und auch wenig begeistert, denn eigentlich war sie ja ganz glücklich darüber, dass sie sich nicht mehr sahen. Also macht sie mit ihm Schluss, noch am ersten Abend, und setzt ihn vor die Tür, in der Erwartung, dass er jetzt wieder nach Hause fährt. Doch der denkt gar nicht daran. Stattdessen beschließt er, die Stadt eben allein zu erobern, in der Hoffnung, es als Schauspieler zu schaffen. Zu seinem Glück wohnt auch Aisha (Abigail Abraham) in Berlin, seine beste Freundin aus Kindertagen. Und auch der norwegische Physikstudent Rob (Jonas Strand Gravli), mit dem er sich die Wohnung teilt, und die Deutsch-Amerikanerin Hanna (Mona Vojacek Koper) helfen ihm in seiner neuen Wahlheimat …
Die Hoffnung auf den Neuanfang
In einer fremden Stadt ein neues Leben aufzubauen, ist nie ganz einfach. Am besten geht das noch, wenn man zum Studium hinzieht und auf diese Weise quasi zwangsläufig mit Menschen zusammen ist, die in einer ähnlichen Lage sind. Andere knüpfen über die Arbeit Kontakte, weil man dort nun einmal sehr viel Zeit verbringt. Was aber, wenn man weder die eine noch die andere Möglichkeit hat? Wenn man in dem Alter ist, an dem die Arbeit angefangen haben sollte, diese aber einfach nicht in Sichtweite ist? Diese Situation schildert die ZDFneo Serie This Is Gonna Be Great, wenn wir einem Niederländer folgen, der aus einer Spinnerei heraus nach Deutschland zieht, obwohl er kaum Anknüpfungspunkte hat, und lernen muss, sich anderweitig durchzuschlagen.
Das ist eigentlich als Szenario gar nicht verkehrt. Wie Leute allein in anderen Ländern gestrandet sind, wird in Filmen und Serien immer mal wieder erzählt, ob es nun der Klassiker Lost In Translation – Zwischen den Welten oder die Hitserie Emily in Paris ist. This Is Gonna Be Great ist ein bisschen zwischen diesen beiden Produktionen angesiedelt. So ist Daniel oft von Melancholie gezeichnet und von einer Sinnsuche geprägt, nachdem sein bisheriges Leben nirgends hingeführt hat. Es wird aber auch Komik eingebaut, dazu kommt eine neue Liebe, alles schön bekömmlich. Vom Humor sollte man dabei aber nicht viel erwarten. Obwohl die einzelnen Folgen ein typisches Sitcom-Format haben, immer 25 Minuten lang sind, ist die Zahl der Lacher doch sehr überschaubar.
Eher langweilig
Ein weiteres Problem ist, dass Daniel kein übermäßig interessanter Mensch ist. Dann und wann geht die Fantasie mit ihm durch und er bildet sich irgendwelche Sachen ein. Da dürfen dann auch schon mal die Grenzen zwischen seiner Vorstellungskraft und der Wirklichkeit verschwimmen. Diese Szenen stechen dann zwar zuweilen etwas hervor. Aber selbst dann bleibt der Protagonist eher langweilig. This Is Gonna Be Great verpasst es, hier jemanden aufzubauen, für dessen Schicksal man sich erwärmen müsste. Bei den anderen Figuren sieht es nicht besser aus. Die sollen zwar alle ein wenig skurril sein, provozieren aber höchstens ein Achselzucken. Möglich, dass dies auch an der deutschen Synchronisation liegt, durch die der sprachliche Aspekt nicht mehr richtig funktioniert. Wenn sich jemand durch eine fremde Stadt schlägt und dann alle auf einmal dieselbe Sprache sprechen, geht einfach etwas verloren.
Am ehesten überzeugt das hier noch als Porträt von Menschen, die einer Warteschleife feststecken und darauf hoffen, dass mal etwas geschieht und sie vorankommen. Das ist eine Phase im Leben, die viele einmal durchmachen, weshalb die niederländisch-belgisch-deutsche Coproduktion da einiges an Identifikationsfläche schafft. Das allein reicht aber nicht, um This Is Gonna Be Great wirklich sehenswert zu machen. Ärgern muss man sich über die Serie kaum. Aber da ist eben auch wenig, das einen dazu bringt, bis zum Ende dranbleiben zu wollen, da hätte dann doch mehr geliefert werden müssen.
OT: „This Is Gonna Be Great“
Land: Niederlande, Belgien, Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Beer ten Kate, Valerie Bisscheroux
Drehbuch: Rutger Lemm, Rein Mulder
Musik: Annelotte Coster, Hans Nieuwenhuijsen
Kamera: Ton Peters
Besetzung: Rein Mulder, Abigail Abraham, Jonas Strand Gravli, Mona Vojacek Koper, Margôt Ros, Bart Klever, Lilia Lehner, Carmen van Mulier
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