Tomb Raider: The Legend of Lara Croft – Staffel 1

Eigentlich hatte Lara Croft Besitztümer aus dem Nachlass ihres Vaters verkaufen wollen, im Rahmen einer größeren Auktion. Doch dabei kommt es zu einem Zwischenfall: Ein maskierter Mann, der sich später als Charles Devereaux herausstellt, stiehlt dabei eine antike Kiste, die für Lara mit schmerzhaften Erinnerungen verbunden ist. Doch weshalb? Was hat es damit auf sich? Sie geht daraufhin mit ihren Freunden der Sache nach und stellt fest, dass die Kiste eines von mehreren Artefakten enthält, die weltweit verstreut sind und Charles sehr viel Macht verleihen würde. Eine sehr gefährliche Macht. Dies muss natürlich verhindert werden. Während ihres großen Abenteuers muss Lara zahlreiche Hindernisse überwinden und begibt sich mehr als einmal in Lebensgefahr …

Neustart mit Altlasten

Auch wenn die Videospiele rund um die Archäologin Lara Croft sicher nicht mehr die Bedeutung haben, die sie in den 1990ern hatten, gehört sie doch nach wie vor zu den großen Ikonen. Kein Wunder also, dass immer mal wieder versucht wird, diese Popularität auch für Filme zu nutzen. Die Kritiken von Lara Croft: Tomb Raider (2001) und Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens (2003) waren zwar nicht berauschend, spielten aber einiges Geld ein. Gleiches gilt für das 2018er Reboot Tomb Raider, von dem lange eine Fortsetzung geplant war, die dann doch nicht kam. Während nun bereits an nächsten Reboots für Kino und Fernsehen gearbeitet wird, bringt Netflix mit Tomb Raider: The Legend of Lara Croft schon einmal eine Animationsserie heraus.

Diese kehrt allerdings nicht zu den Anfängen zurück, wie man das vielleicht erwarten sollte. Stattdessen steht die zwischen 2013 und 2018 veröffentlichte Spiel-Trilogie Pate, die Serie soll eine Fortsetzung zu dieser sein. Grundsätzlich richtet sich Tomb Raider: The Legend of Lara Croft dann natürlich an Fans, sowohl der besagten Spiele wie auch des Franchises insgesamt. Es können aber auch Neulinge einschalten, da zu Beginn viel erklärt wird, damit alle einigermaßen im Bilde sind. Später werden zudem vereinzelt Flashbacks eingebaut, die der Vertiefung der Hauptfigur dienen sollen. Das wird nicht allen gefallen. War Lara zu Beginn ihrer Karriere in erster Linie eine Powerfrau, wird ihr jetzt jede Menge psychischer Ballast mitgegeben. Sicher, das verleiht ihr schon mehr Tiefe, als es die Spieleausgabe zunächst hatte. Interessant ist das Ergebnis aber nicht, da wird schon etwas arg dick aufgetragen.

Actionreich, aber generisch

Das gilt insgesamt für den Inhalt. So gibt es hier schon die diversen Expeditionen und Abenteuer voller Rätsel und Fallen, also das, was man mit den klassischen Abenteuern in Verbindung bringt. Ohne zu viel vorab verraten zu wollen, wird bei Tomb Raider: The Legend of Lara Croft aber extrem viel drumherum aufgebaut, wenn es um Gedankenkontrolle, Parallelwelten und Geheimverbünde geht. Man nimmt sich auch nur selten die Zeit, etwas davon mal zu vertiefen. Stattdessen wird acht Folgen lang von einem Ort zum nächsten gehetzt. Natürlich gehört das zu diesem Genre auch dazu. Hier führt es aber zu einem Gefühl der Beliebigkeit, wenn einfach nur alles zusammengeworfen wird, ohne dass daraus eine Geschichte würde.

Optisch ist das ebenfalls ein gemischtes Vergnügen. Zwar finden sich bei dem neusten Werk von Powerhouse Animation Studios (Castlevania, Masters of the Universe: Revelation) immer mal wieder stimmungsvolle Settings. Vieles ist aber auch generisch geworden ohne größeren Wiedererkennungswert. In der Summe kann man sich Tomb Raider: The Legend of Lara Croft sicherlich anschauen, wer in der Stimmung ist für eine animierte Mischung aus Abenteuer, Action und Fantasy. Im Bereich der Videospieladaptionen hat es bekanntlich deutlich Schlimmeres gegeben. Wer aber nicht gerade ein großer Fan der kämpferischen Archäologin ist, findet keine übermäßig überzeugenden Argumente, warum es nun ausgerechnet diese Serie sein sollte.