urgewald – Auf den Spuren des Geldes
© W-Film

urgewald – Auf den Spuren des Geldes

„urgewald – Auf den Spuren des Geldes“ // Deutschland-Start: 17. Oktober 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Dass es in der Welt dringenden Handlungsbedarf gibt im Hinblick auf Klima- und Naturschutz und man kaum darauf warten kann, dass sich die Dinge von selbst ändern, dürfte den meisten klar sein. Die daraus gezogenen Schlüsse sind aber sehr unterschiedlich. Während viele einfach darauf hoffen, dass jemand etwas tut, ohne dass es einen selbst betrifft, gehen andere raus und wollen selbst mitwirken, den Wandel forcieren, bevor es zu spät ist. Auffällig ist, wie viele Dokumentarfilme zu diesem Thema in den letzten Jahren erschienen sind und einzelne Männer und Frauen vorstellen, die sich eben engagieren. Kürzlich etwa begleitete Bis hierhin und wie weiter? fünf junge Menschen zwischen Radikalisierung und Ohnmacht. Auch Wir sind so frei nahm sich dieses Themas an. Wer noch nicht genug hat, bekommt mit urgewald – Auf den Spuren des Geldes bereits einen dritten Kinofilm innerhalb von anderthalb Monaten.

Folge dem Geld

Und doch ist das hier etwas anders als bei den obigen Beispielen. Im Mittelpunkt des Films steht mit urgewald eine tatsächliche Organisation, weniger einzelne Menschen. Diese wurde 1992 gegründet und geht einen etwas anderen Weg, um für eine bessere Welt zu kämpfen. Die Mitglieder bewerfen keine Kunstwerke, kleben sich an Straßen fest oder boykottieren Flughäfen. Sie haben eine andere Methode gefunden, um den Kampf gegen das kapitalistische, naturfeindliche System aufzunehmen: Information. So besteht ein wesentlicher Teil der Arbeit darin, über Unternehmen und geplante Projekte zu recherchieren und diese Erkenntnisse transparent zu machen. „Follow the money“ lautet ein bekanntes Motto, wenn es darum geht, Kriminelle zu überführen. Bei urgewald – Auf den Spuren des Geldes sind es eben Umweltsünder.

Der Film zeichnet innerhalb einer knappen Stunde die Laufbahn der Organisation nach, die am Küchentisch einer Wohngemeinschaft entstanden ist und inzwischen mehrere Dutzend Leute beschäftigt. Zu tun gibt es immer genug, gerade auch um öffentlich zu machen, wenn Unternehmen in klimaschädliche Projekte investieren. Einige Beispiele werden in urgewald – Auf den Spuren des Geldes dann auch genannt. Einer der größten Erfolge war, dass urgewald dazu beitragen konnte, dass ein Atomkraftwerk, welches in einer erdbebengefährdeten Gegend Bulgariens hätte errichtet werden sollen, nicht zustande kam. Auch der Kampf gegen einen Staudamm in Indien spricht der Film an, bei dem sie zumindest einen Teilerfolg feiern konnten, indem sie deutsche Investitionen verhinderten.

Kompakter Einstieg in das Thema

Der Dokumentarfilm ist anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Organisation entstanden, versteht sich daher schon als ein Rückblick, verbunden mit der zu erwartenden Ehrerbietung. So kommen wie so oft in diesen Produktionen nur Menschen aus dem direkten Umfeld zu Wort oder solche, die wohlwollend der Sache gegenüberstehen. Zwar wird es zwischendurch auch etwas nachdenklicher. Insgesamt ist urgewald – Auf den Spuren des Geldes aber nicht weit von einem Imagefilm entfernt. Es gibt keine Gegenstimmen, keine Leute, die das Engagement in Frage stellen. Wenn sich urgewald mit Unternehmen, Banken und Politik anlegt, dann werden zwangsläufig nur „die da oben“ angegangen. Dass sich aber auch in der Bevölkerung etwas tun muss, weil viele keinen eigenen Beitrag leisten wollen, wird erst gar nicht angesprochen.

Aber den Anspruch, alles allein retten zu wollen und zu können, hat man hier kaum. So ist es durchaus spannend, wie die ursprüngliche Frauengruppe, der sich erst später Männer anschlossen, einen anderen, eigenen Weg einschlägt, um sich in der Sache zu engagieren. Einen Weg, der stärker auf seriösen Fakten basiert, weniger auf emotionaler Anfeindung. urgewald – Auf den Spuren des Geldes ist ein eher schlichter, dafür kompakter Einstieg in das Thema, stellt uns urgewald und die Menschen vor, die im Gegensatz zu so manch disruptiven Angriffen auch tatsächlich Erfolge vorweisen können – und nicht nur dafür Respekt verdienen.

Credits

OT: „urgewald – Auf den Spuren des Geldes“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Peter Wejdling, Karin Wejdling
Kamera: Peter Wejdling

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

urgewald – Auf den Spuren des Geldes
fazit
„urgewald – Auf den Spuren des Geldes“ stellt die gleichnamige Organisation vor, die durch umfangreiche Recherche und transparente Informationen ihren Beitrag zum Klima- und Naturschutz leisten. Zwar gibt es mal wieder keine kritischen Außenstimmen, man bleibt unter sich. Aber es ist doch ein interessanter Einstieg in die Thematik, dass Aktivismus auch anders aussehen kann.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10