Eigentlich war Eddie Brock (Tom Hardy) mit seinem symbiotischen Alter Ego Venom mit einem gemütlichen Barhopping durch das Multiversum beschäftigt, als er die ernüchternde Nachricht erhält, dass er ein gesuchter Mann ist. Während die beiden auf den Weg nach New York City sind, wo sich Eddie einen Gefallen erpressen will, werden sie jedoch nicht nur vom FBI verfolgt. Auch ein Monster, das vom Symbioten-Erschaffer Knull befehligt wird, ist hinter ihnen her, auf der Suche nach einem Schlüssel, der seinen Meister befreien kann. Dabei kreuzen sich ihre Wege mit denen des Soldaten Rex Strickland (Chiwetel Ejiofor) und der in einem geheimen Labor arbeitenden Wissenschaftlerin Dr. Teddy Payne (Juno Temple), die aus verschiedenen Gründen ebenfalls hinter Venom her sind …
Auf der Suche nach Ideen
Venom gehörte sicherlich zu den ganz großen Überraschungshits 2018: Bei einem Budget von etwas mehr als 100 Millionen US-Dollar spielte der Film um die beliebte Marvel Comicfigur rund das Achtfache wieder ein und lag damit nicht weit entfernt von den Filmen um Spider-Man, dessen Gegenspieler er sonst oft ist. Venom: Let There Be Carnage konnte 2021 zwar nicht an dieses Ergebnis anschließen. Mit Einnahmen von rund 550 Millionen mitten während der Corona-Pandemie war aber auch der zweite Film ein veritabler Hit. Nun kommt mit Venom: The Last Dance ein dritter Teil heraus. Es soll, der Titel nimmt es bereits vorweg, der letzte sein. Ob das so sein wird, bleibt abzuwarten. Sollte auch der neue Film ein größerer Hit sein, dürfte die Versuchung groß sein, doch noch ein weiteres Mal mit der Figur zu arbeiten. Falls dem nicht so sein sollte, wäre das aber kein größerer Verlust.
Sicher, so richtig gut waren die ersten beiden Filme nicht. Die Kritiken waren teilweise auch recht bescheiden. Aber irgendwie machten diese etwas anderen Buddy Movies schon Spaß, vor allem wenn sie sich ganz auf den Humor dieses ungleichen Paares einließen. Das war besonders auch Tom Hardy zu verdanken, der wie vom wilden Affen gebissen herumsprang und sich für keinen Exzess zu schade war. Geradezu legendär ist die Szene um den Hummer im ersten Film. Bei Venom: The Last Dance wird an Witzen nicht gespart. Sie sind aber nicht besonders gut. Sie sind vor allem nicht einfallsreich. Kelly Marcel, die schon bei den letzten Malen am Drehbuch beteiligt war, hatte kaum Ideen, wie sich dieses Szenario nutzen lässt. Da ist inzwischen doch die Luft raus. Am besten ist doch ein Running Gag, dass Eddie ständig neue Schuhe braucht. Das ist aber zu wenig, um einen Film zu füllen.
Müdes Finale
Wobei der Humor natürlich eh nur einen Teil des Films ausmacht. Es wird natürlich auch jede Menge gekämpft. Das Ergebnis überzeugt aber nicht so wirklich. Bei dem Versuch, eine möglichst große Bedrohung zu kreieren, schoss man über das Ziel hinaus und schuf ein Wesen, das unbesiegbar ist. Das soll für Spannung sorgen, führt aber primär dazu, dass alles beliebig wird. Da dürfen zwar eine Reihe außerirdischer Kreaturen aufeinander losgehen, die Spezialeffekte-Abteilung hat einiges zu tun. Es spielt nur alles keine Rolle, da nichts davon Auswirkungen hat. Und wenn in Venom: The Last Dance irgendwann doch ein Plan aufgeht, weil die Geschichte nun einmal zu einem Ende kommen muss, wird es völlig willkürlich. Überhaupt ergibt vieles keinen Sinn. Zugegeben, man schaut diese Filme auch nicht wegen eines durchdachten Inhalts. Sich aber überhaupt keine Mühe mehr zu geben, kann nicht die Schlussfolgerung sein.
Marcel, die hiermit ihr Regiedebüt gibt, will zusätzlich zu Humor und Action dieses Mal auch besonders das Herz berühren. Logisch, bei einem Finale bleibt das nicht aus. Aber selbst in der Hinsicht ist Venom: The Last Dance wenig beglückend. Das ist zu forciert, zu formelhaft, um echte Gefühle zu erzeugen. Wenn es zum Ende hin Abschied nehmen heißt, hält sich die eigene Anteilnahme in Grenzen. Vielmehr gibt es eine Mischung aus Achselzucken und Erleichterung, dass das Ganze jetzt vorbei ist. Waren die ersten beiden Teile zumindest noch Guilty Pleasures, mit denen man seinen Spaß haben konnte, erreicht beim Abschluss der Protagonist das Ziel nur mit Ach und Krach. Trotz einer hyperaktiven Handlung ist das eine ziemlich müde Vorstellung, die kaum dazu geeignet sein dürfte, in dem blockbusterarmen Herbst für Akzente zu sorgen. Schade um das Ensemble, das hierfür verschwendet wurde.
OT: „Venom: The Last Dance“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Kelly Marcel
Drehbuch: Kelly Marcel
Musik: Dan Deacon
Kamera: Fabian Wagner
Besetzung: Tom Hardy, Chiwetel Ejiofor, Juno Temple, Rhys Ifans, Peggy Lu, Alanna Ubach, Stephen Graham, Clark Backo
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