Weekend in Taipei
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Weekend in Taipei

Weekend in Taipei
„Weekend in Taipei“ // Deutschland-Start: 17. Oktober 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Seit Jahren schon setzt der DEA-Agent John Lawlor (Luke Evans) alles daran, den Verbrecherboss Kwang (Sung Kang) aus dem Verkehr zu ziehen. Doch bislang ohne Erfolg, noch immer ist der Taiwanese in seiner Heimat auf freiem Fuß und geht seinen kriminellen Machenschaften nach. Nach einem eher unglücklichen Einsatz wird er von seiner Chefin dazu gebracht, eine Auszeit zu nehmen. Anstatt die Beine hochzulegen, reist er jedoch nach Taiwan, um auf eigene Faust seinen Erzfeind zu jagen. Dabei kreuzt sich sein Weg mit dem von Kwangs Ehefrau Joey Kang (Gwei Lun-Mei) und deren Sohn Raymond (Wyatt Yang) aus einer früheren Beziehung, die beide ebenfalls nicht gut auf den Gangster zu sprechen sind. Pikant: John kennt Joey, war vor vielen Jahren selbst einmal mit ihr zusammen, bevor er das Land verlassen musste …

Dämlich, aber unterhaltsam

So richtig viel Glück hatte Luc Besson in den letzten Jahren ja nicht mit seinen Filmen. So enttäuschte sein sündhaft teures Science-Fiction-Abenteuer Valerian – Die Stadt der tausend Planeten nach der Comicreihe an den Kinokassen, gleiches gilt für den Actionthriller Anna. Zudem waren die Kritiken recht bescheiden. Mit DogMan wurde die Resonanz zwar wieder besser. Außerhalb von Filmfestivals wollte das Krimidrama aber kaum jemand sehen. Nun meldet sich der umstrittene Franzose mit Weekend in Taipei wieder zurück. Dabei überließ er aber die Regie George Huang, arbeitet mit diesem dafür am Drehbuch und produzierte den Film auch. Die Erfolgsaussichten sind dennoch erneut eher gering, die Kritiken dürften mit Sicherheit auch nicht berauschend ausfallen. Dafür hat der Actionfilm einfach zu viele Mängel.

Wobei der Einstieg noch recht viel Laune macht. Wenn Luke Evans seine Qualitäten als Actionstar unter Beweis stellt und in einem Restaurant alles kurz und klein schlägt, ist das zwar völlig überzogen. Aber das Ganze wird mit der nötigen Portion Humor zubereitet, weshalb die Passage dann doch ganz spaßig ist. Auch später wird Weekend in Taipei immer dann zur Hochform auflaufen, wenn Huang aufs Gaspedal tritt und gut gelaunte Action liefert. Das heißt nicht, dass es dabei harmlos zugeht. Die französisch-taiwanesische Coproduktion hat schon einen höheren Bodycount, wenn beim Kampf gegen das Verbrechen reihenweise Leute draufgehen – selbst solche, die gerade erst mühevoll eingeführt wurden. Der Mensch wird da zur Massenware, die nach Belieben fortgeworfen werden kann, wenn es das Drehbuch braucht. Und auch, wenn es das nicht braucht. Das ist alles ziemlich dämlich, kann aber doch ganz unterhaltsam sein.

Vorsicht, wenn es ernst wird

Problematisch wird es jedoch, wenn Huang versucht, eine wirkliche Geschichte zu erzählen und an dieser Aufgabe scheitert. Schwachsinnig ist der Film auch dann. Er nimmt sich nur dabei ernst, während er eine gleichermaßen kitschige wie fragwürdige Romanze ausbreitet. Dass beispielsweise allen Ernstes Joey als eine Art Heldin verkauft werden soll, obwohl sie früher als Drogenkurierin unterwegs war und Kwang nur des Geldes wegen geheiratet hat, wohl wissend, welche Verbrechen er begeht, dann ist das fast schon verstörend. Die Ausrede, sie habe das alles nur für ihren Sohn getan, zieht nicht. Weekend in Taipei hat immer mal wieder Punkte, die mindestens schwierig sind. Wenn alle in Taiwan Englisch sprechen, selbst wenn die Einheimischen unter sich sind, mag man das noch als üblichen Hollywoodmurks abtun. Wenn dann aber ausgerechnet die in einem Dorf lebende Großmutter als Einzige Chinesisch spricht, grenzt das an Rassismus.

Am besten fährt hier noch, wer von Anfang an den Kopf ausschaltet und deshalb von den diversen inhaltlichen Mängeln nichts mitbekommt. Wer das kann, wird hier schon unterhalten. Das ist nicht nur den besagten Actionszenen zu verdanken. Auch das Zusammenspiel des Trios funktioniert gut. Hinzu kommen einige stimmungsvolle Settings, wenn Weekend in Taipei mal in der Luxuswelt der Metropole unterwegs ist, mal in einem idyllischen Fischerdorf. Dass sich Besson 2013 beim Dreh von Lucy in das Land verliebt hat und deshalb noch ein weiteres Mal dort drehen wollte, nimmt man ihm ab. Der Film zeigt schon einige ansprechende Orte und macht Lust selbst zu reisen, selbst wenn das Drehbuch mit dem Land gar nicht viel anzufangen weiß und es keinen inhaltlichen Grund gibt, warum die Geschichte dort spielen muss.

Credits

OT: „Weekend in Taipei“
Land: Frankreich, Taiwan
Jahr: 2024
Regie: George Huang
Drehbuch: George Huang, Luc Besson
Musik: Franziska May
Kamera: Mariel Baqueiro, Meret Madörin
Besetzung: Luke Evans, Lun-Mei Gwei, Sung Kang, Wyatt Yang, Yi-Ching Lu, Pernell Walker, Patrick Lee

Bilder

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Weekend in Taipei
fazit
„Weekend in Taipei“ folgt einem DEA-Agenten nach Taiwan, wo er ausgerechnet mit seiner Ex gegen einen Verbrecherboss kämpft, der ihr Mann ist. Die Geschichte ist völliger Blödsinn, der Film macht während der überzogenen und teils humorvollen Actionszenen dennoch Spaß. Übel wird es hingegen, wenn man versucht, das hier ernstzunehmen, was im weiteren Verlauf zu oft geschieht.
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