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© SWR/Anita Krämer

Wer ohne Schuld ist

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„Wer ohne Schuld ist“ // Deutschland-Start: 23. Oktober 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Paul Stiller (Aaron Hilmer) trinkt. Er trinkt viel, er trinkt oft, zu jedem Anlass. Und auch dann, wenn es keinen Anlass gibt. Da kommt es schon einmal vor, dass er sich am nächsten Tag an nichts mehr erinnern kann. Das wird ihm zum Verhängnis, als er am Morgen nach dem jährlichen Dorfhock zu sich kommt und sein T-Shirt blutverschmiert ist. Was ist nur geschehen? Es stellt sich heraus, dass Adem Yildirim (Georg Paluza), der Ex-Freund seiner Freundin Isabella Sali (Antonia Moretti), getötet wurde. Kriminalkommissarin Anita Wild (Lou Strenger), die selbst in dem Dorf aufgewachsen ist, und ihr Kollege Mike Schuster (Sohel Altan Gol) gehen der Sache nach, befragen die Menschen auf der Suche nach möglichen Tätern. Dabei gerät auch Paul unter Verdacht …

Aus dem abgründigen Dorfalltag

Eigentlich sind im Ersten ja Donnerstag und Sonntag für Krimis geblockt, ergänzt um den einen oder anderen Beitrag am Samstagabend. Das Publikum darf dann immer mitfiebern, wenn irgendwelche Verbrechen aufgeklärt werden müssen. Aktuell scheint man sich bei der ARD aber nicht mehr an diese festen Tage halten zu wollen. So musste vergangenen Freitag in Mord oder Watt? Für immer Matjes herausgefunden werden, wer einen Handwerker getötet hat. Nun ist auch am Mittwochabend Mördersuche angesagt. So beginnt Wer ohne Schuld ist mit einem sehr klassischen Genreszenario, wenn zu Beginn eine Leiche gefunden wird und den Film über nach Spuren gesucht wird, wer hinter der Tat steckt. Dabei kommen mehrere Menschen in Frage, wie bei einem richtigen Whodunit eben.

Und doch sind die beiden Filme keine typischen Genrevertreter. So wurde bei dem obigen Kollegen stark auf Humor gesetzt, wenn sich ein Schauspieler als Detektiv versucht. Hier wiederum gibt es gar nichts zu lachen. Tatsächlich ist Wer ohne Schuld ist primär ein Drama, wenn die diversen Figuren näher beleuchtet werden – und vor allem deren Abgründe. Im Mittelpunkt steht dabei Paul, der ständig an der Flasche hängt. Vergleichbar zu The Outrun geht es um einen Menschen, der eigentlich mitten im Leben steht: Er hat eine Arbeit, ist gesund, hat keine Geldsorgen, ist liiert und hat einen Freundeskreis. Und doch hat er im Laufe der Zeit angefangen, immer mehr zu trinken, weil er ohne seinen Alltag nicht gemeistert bekommt, oder zumindest das Gefühl hat, dass dem so ist. Ein Bewusstsein für diese Probleme hat er aber nicht, ebenso wenig seine Clique, bei der man ebenfalls dem Alkohol nicht abgeneigt ist.

Beeindruckend gespielt

Bei Anita sieht es nicht besser aus. Sie stürzt sich in Sex, agiert oft impulsiv, zeigt zwischendurch auch einen Hang zur Gewalt. In den letzten Jahren ist es bei deutschen Krimis zur Unart geworden, Polizisten und Polizistinnen geradezu pauschal zu Therapiefällen zu erklären. Die Abgründe werden dann fast schon zur Qualifikation, um überhaupt bei dem Beruf angenommen zu werden. Wer sich daran stört, wird bei Wer ohne Schuld ist seine Probleme haben. Tatsächlich ist die Kommissarin so kaputt, dass man sich fragen darf, wie sie überhaupt diese Stelle erhalten konnte. Und doch ist die Situation hier eben etwas anders, da der Fokus nicht auf dem Kriminalfall liegt. Dieser ist ein bloßer Anlass, um das Dorfleben zu porträtieren und Menschen vorzustellen, die alle irgendwie mit dem Leben überfordert sind. Selbst die Auflösung ist mit Tragik verbunden, mit Schmerzen, die eine Gegenreaktion auslösen.

Das mag dann nicht so ganz alltäglich sein, das ist schon ziemlich viel Abgrund auf engem Raum. Das Krimidrama, das auf dem Filmfest München 2024 Premiere feierte, mutet den Figuren und auch dem Publikum eine Menge zu. Aber es ist beeindruckend gespielt. Aaron Hilmer (Luden – Könige der Reeperbahn) und Lou Strenger (Friesland: Sterneduell) überzeugen in ihren jeweiligen Rollen, nehmen die Zuschauer und Zuschauerinnen auf eine Reise mit in die Dunkelheit. Oft bleibt einem nichts anderes übrig, als hilflos zuzusehen, ähnlich zu den Eltern Pauls. Warum sie nicht früher eingegriffen haben, werden sie irgendwann gefragt. Doch auf diese Frage gibt es keine Antwort, wie bei so manch anderen nicht, die im Laufe der anderthalb Stunden gestellt werden.

Credits

OT: „Wer ohne Schuld ist“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Sabrina Sarabi
Drehbuch: David Weichelt, Lilly Bogenberger
Musik: Andreas Pfeiffer
Kamera: Michal Grabowski
Besetzung: Aaron Hilmer, Lou Strenger, Max Wolter, Johanna Götting, Antonia Moretti, Sohel Altan Gol, Özgür Karadeniz, Maximilian Klas

Bilder

Trailer

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Wer ohne Schuld ist
fazit
In „Wer ohne Schuld ist“ muss sich ein junger Mann mit Alkoholproblem der Frage stellen, ob er im Rausch einen anderen getötet hat. Der Film arbeitet dabei zwar mit einem Krimiszenario, ist aber vielmehr ein Drama über mehrere Menschen, die in ihren Abgründen verloren sind. Das mag etwas viel sein, ist aber so gut gespielt, dass es Eindruck hinterlässt.
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