Wilding Wildes Land
© polyband Medien GmbH / Jack Hill / Anthony Cullen

Wildes Land – Die Rückkehr der Natur

„Wildes Land – Die Rückkehr der Natur“ // Deutschland-Start: 10. Oktober 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

David Allens Dokumentarfilm Wildes Land – Die Rückkehr der Natur erzählt die inspirierende Geschichte von Isabella Tree und Charlie Burrell, die mit einem einzigartigen Renaturierungsprojekt auf ihrem 1.400 Hektar großen Anwesen im südenglischen Knepp eine mutige Wette auf die Zukunft eingehen. Diese Geschichte der ökologischen Regeneration beginnt in den späten 1990er Jahren, als das Paar, belastet von 1,5 Millionen Pfund Schulden und einem völlig ausgelaugten Stück Land, einen radikalen Entschluss fasst: Statt auf konventionelle Landwirtschaft zu setzen, geben sie die Kontrolle ab und überlassen die Erneuerung ihrer Ländereien der Natur selbst. Inspiriert werden sie dabei u.a. von dem Biologen Frans Vera, der in den Niederlanden ein ähnliches Projekt gestartet hat.

Die Macht der Natur

Der Film zeigt eindrucksvoll die Transformation der einst unfruchtbaren Böden in ein lebendiges Ökosystem, das von einer Vielzahl wilder Tiere besiedelt wird. Biber, Exmoor-Ponys, wilde Schweine, Weißstörche und viele andere Arten kehren zurück und schaffen eine Artenvielfalt, die das Land seit Jahrhunderten nicht mehr erlebt hat. Allen dokumentiert diesen Prozess in malerischen, ruhigen Bildern, die den Betrachter staunen lassen. Besonders für Stadtbewohner, die immer weiter von der Natur entfremdet sind, wird das wachsende Leben auf Knepp zu einer Entdeckung von etwas, das verloren schien: einer lebendigen, unberührten Natur, die sich ohne menschliche Eingriffe regeneriert.

Die Idee, dass Tiere die Schlüsselrolle bei der Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme spielen, wird im Film anhand des sogenannten „Schmetterlingseffekts“ verdeutlicht. Wilde Schweine zum Beispiel durchwühlen die Erde, setzen dadurch biologische Prozesse in Gang und bereiten den Boden für neues Leben. Diese kleinen Eingriffe führen zu großen Veränderungen im gesamten Ökosystem – eine einfache, aber kraftvolle Botschaft, die der Film näherbringt.

An der Oberfläche kratzend

Trotz der beeindruckenden Bilder und der hoffnungsvollen Botschaft kratzt der Film jedoch oft nur an der Oberfläche. Man spürt, dass Allen versucht, das Thema der Renaturierung einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, was allerdings auf Kosten der Tiefe geht. Zuschauer, die sich für die wissenschaftlichen Hintergründe und die ökologischen Details der Renaturierung interessieren, könnten enttäuscht sein. Hier hätte der Film mehr leisten können – insbesondere in Bezug auf die drängenden Fragen der modernen Landwirtschaft und ihre zerstörerischen Auswirkungen auf Böden und Artenvielfalt. Die Inspiration zu diesem Projekt stammt schließlich aus dem gleichnamigen Buch von Isabella Tree, das wohl eine tiefere und umfassendere Auseinandersetzung mit dem Thema bietet. Der Film hingegen hält sich oft zu sehr mit der persönlichen Geschichte des Paares auf und verpasst dadurch die Chance, den Zuschauer intensiver in die ökologischen Zusammenhänge einzuführen.

Apropos Paar: Die Präsenz von Tree und Burrell ist etwas störend. Auch wenn ihre Rolle als treibende Kräfte hinter dem Projekt verständlich ist, rauben ihre regelmäßigen Auftritte dem Film etwas von seiner natürlichen Kraft. Die Schönheit der wiederhergestellten Natur wäre vielleicht noch eindrucksvoller, wenn sie stärker im Mittelpunkt stünde. Manchmal wünscht man sich, dass die Kamera sich einfach länger auf die Tiere und Landschaften konzentriert, anstatt wieder zu den menschlichen Protagonisten zurückzukehren. Schließlich ist es der Anblick der neuen, wilden Natur, der den Film trägt und dem Zuschauer die Augen öffnet.

Eine Botschaft der Hoffnung

Wildes Land – Die Rückkehr der Natur ist zweifellos ein sehenswerter Film für alle, die sich für ökologische Regeneration und Renaturierung interessieren. David Allen schafft es, dem Zuschauer durch die kraftvollen Naturbilder und die einfache, aber eindrucksvolle Botschaft Hoffnung zu vermitteln. Doch der Film bleibt in seinen Erklärungen manchmal zu vage und fokussiert sich teils zu sehr auf die persönliche Geschichte des Paares. Wer eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den ökologischen Themen erwartet, wird sich vermutlich das Buch als Ergänzung herbeiwünschen.

Credits

OT: „Wilding“
Land: UK
Jahr: 2023/2024
Regie: David Allen
Musik: Biggi Hilmas, Jon Hopkins
Kamera: Tim Cragg, Simon de Glanville
Beteiligte: Isabella Tree, Jon Wennington, Rhiannon Neads, Matthew Collyer

Bilder

Trailer

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Wildes Land – Die Rückkehr der Natur
fazit
„Wildes Land – Die Rückkehr der Natur“ ist eine visuell beeindruckende Dokumentation über die Rückkehr der Wildnis und die wichtige Rolle von Tieren bei der Renaturierung. Trotz der manchmal oberflächlichen Behandlung der tieferen ökologischen Themen bleibt der Film eine inspirierende und wichtige Geschichte für unsere Zeit.
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