Wilsberg: Blut geleckt TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ZDF/Thomas Kost

Wilsberg: Blut geleckt

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„Wilsberg: Blut geleckt“ // Deutschland-Start: 5. Oktober 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Dass Anna Springer (Rita Russek) viel kriminologischen Sachverstand hat, hat sie in ihrer langen Karriere als Kommissarin bewiesen. Dass sie daraus spannende Geschichten basteln kann, hätte hingegen kaum jemand geahnt. Umso größer ist der Triumph, als ihr erster Krimiroman zu einem Bestseller wird. Doch nicht alle sind glücklich darüber, verarbeitet sie darin schließlich einen alten Fall um eine ermordete Frau. Sünje Messmann (Ada Philine Stappenbeck), Tochter der Toten, und der damalige Mörder René Rösch (Jörn Hentschel) wäre es lieber gewesen, die Geschichte würde ruhen. Dabei gibt es eine neue Geschichte, die sowohl die Polizisten Overbeck (Roland Jankowsky) und Drechshage (Stefan Haschke), als auch Privatdetektiv Georg Wilsberg (Leonard Lansink) und Profiler Dr. Elmar Lenz (Thomas Arnold) beschäftigen: Wer hat eine junge Marktverkäuferin erstochen?

Kritik zur True-Crime-Obsession

Seit dem Ende der mehrmonatigen Sommerpause gibt es auf den öffentlich-rechtlichen Sendern wieder reichlich Kriminachschub. Da verwundert es nicht, dass sich auch Wilsberg wieder zurückmeldet. Schließlich ist die ZDF-Reihe eine der produktivsten in diesem Segment. Drei neue Filme gab es dieses Jahr bereits. In Ein Detektiv und Gentleman ging es um die Aufarbeitung einer lang zurückliegenden Geschichte. Blinde Flecken handelte von einem Mord im Umfeld eines Sorgerechtsstreits. Anschließend nahm uns Datenleck mit in die Abgründe des Finanzamts, wo 25.000 Euro spurlos verschwunden sind. Mit Blut geleckt kommt damit der vierte Teil von 2024 heraus. Insgesamt ist die 1995 gestartete Reihe bereits beim 83. Film angekommen. Der Dauerbrenner ist einfach nicht totzukriegen. Wozu auch, wenn nach wie vor rund 6 Millionen Menschen einschalten? An der Formel wird deshalb auch nicht gerüttelt, das Rad mag abgenutzt sein, neu erfunden wird es nicht mehr.

Wobei die Reihe schon immer mal wieder aktuelle Themen aufgreift und sich an diesen abarbeitet. So ging es in den letzten Jahren beispielsweise um dubiose Apps, Tendenzen zum Überwachungsstaat sowie Diversität, oft verbunden mit leisem Spott. Auch Wilsberg: Blut geleckt versucht sich daran, etwas zur aktuellen Gesellschaft zu sagen. Genauer nimmt man sich hier das Phänomen der True-Crime-Obsession zur Brust. So erfahren wir, dass die Ermordete sich an der Uni mit der medialen Darstellung wahrer Verbrechen befasste. Da ist der Profiler, der in seinem Podcast aktuelle Fälle bespricht. Und da ist natürlich Kommissarin Springer, die aus einem alten Mord Kapital schlägt. Dass das schon mindestens ambivalent ist, reales Leid zur Unterhaltung aufzuarbeiten, wird mehrfach angesprochen. Ob Krimis allgemein fragwürdig sind, wird hingegen gar nicht erst gefragt. So viel Selbstkritik und Meta ist dann doch nicht drin.

Ungewohnt ernst

Dennoch ist die Beschäftigung mit dem Thema besser geglückt als bei so manch anderem Teil, auch weil man diesem mit entsprechendem Ernst begegnet. Gerade die Geschichte der Tochter, die mitansehen muss, wie die Leute sich am Mord an ihrer Mutter erfreuen, darf und sollte nachdenklich stimmen. Ganz auf Humor muss man dabei aber nicht verzichten. Wilsberg: Blut geleckt nutzt dafür vor allem das Polizei-Duo, wenn Overbeck und Drechshage sich gegenseitig übertrumpfen wollen in der ihnen eigenen selbstverliebten, überheblichen Art. Auch an anderen Stellen gibt es komische Einfälle. Sie werden jedoch sparsamer eingesetzt, als man das gewohnt ist. Wo andere Teile kaum aus der Albernheit herauskommen, ist man hier stärker mit der Geschichte beschäftigt.

Die funktioniert besser, als es zuletzt oft der Fall war. Zwar tat man sich mal wieder schwer damit, die ganzen Figuren unterzukriegen, ein grundsätzliches Problem der Reihe. Der Finanzbeamte Ekki Talkötter (Oliver Korittke) ist nur der Vollständigkeit halber dabei, viel beizutragen hat er nicht. Auf die Anwältin Dr. Tessa Tilker (Patricia Meeden) könnte man sowieso verzichten, die hat fast nie etwas beizutragen. Die Geschichte ist aber in sich stimmiger. Wilsberg: Blut geleckt lockt zudem mit zwei Fällen, die zwar Anknüpfungspunkte haben, dabei aber gut für sich stehen. Während man einerseits rätselt, wer den Mord begangen hat, muss gleichzeitig herausgefunden werden, wer denn Springer bedroht. Das Ergebnis ist einer der besseren Krimis diesen Herbst, zumindest wird hier genug geboten, um sich nicht zu langweilen.

Credits

OT: „Wilsberg: Blut geleckt“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Philipp Osthus
Drehbuch: Sandra Lüpkes, Jürgen Kehrer
Musik: Maurus Ronner
Kamera: Daniel Bussmann
Besetzung: Leonard Lansink, Oliver Korittke, Patricia Meeden, Rita Russek, Roland Jankowsky, Jörn Hentschel, Liza Tzschirner, Thomas Arnold, Ada Philine Stappenbeck, Stefan Haschke, Sarah Alles-Shahkarami, Vittorio Alfieri

Bilder

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Wilsberg: Blut geleckt
fazit
„Wilsberg: Blut geleckt“ behandelt das Thema True Crime, wenn eine junge Frau ermordet und die als Krimiautorin erfolgreiche Kommissarin bedroht wird. Doch wer steckt dahinter? Der neueste Film des Dauerbrenners zeigt sich ungewohnt ernst, ist dabei überzeugender als die oft verkrampft albernen Teile der letzten Zeit. Zu rätseln gibt es auch einiges.
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