Zwei wie Katz und Maus Continental Divide
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Zwei wie Katz und Maus

„Zwei wie Katz und Maus“ // Deutschland-Start: 18. Dezember 1981 (Kino) // 20. September 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

In Chicago ist der Journalist Ernie Souchak (John Belushi) ein großer Star. Seine tägliche Kolumne in der „Sun-Times“ wird von Millionen Lesern sehnsüchtig erwartet, nicht zuletzt, weil er die dubiosen Machenschaften des Stadtrats Yablonowitz (Val Avery) immer wieder aufdeckt und anprangert. Doch genau deswegen bekommt er nun Ärger, sogar Mordversuche werden auf ihn verübt. Um seinen besten Mann nicht zu verlieren, schickt Chefredakteur Howard (Allen Garfield) Souchak nach Wyoming, wo er in den Rocky Mountains eine Story über die einsam dort lebende Weißkopfseeadler-Forscherin Dr. Nell Porter (Blair Brown) schreiben soll. Die ist zunächst gar nicht begeistert, dass sie in ihrem zurückgezogenen Leben gestört wird, zumal der Single Souchak gleich hoffnungslos zu baggern beginnt. Die beiden ungleichen Menschen lernen Stück für Stück, die Lebenssituation des anderen besser zu verstehen und sich auf die grundsätzlich verschiedenen Lebensansichten einzulassen.

Stadtmensch in den Rockies

Für die Amblin Production und deren ausführende Produzenten Steven Spielberg (E.T. – Der Außerirdische) und Bernie Brillstein (Ghostbusters – Die Geisterjäger) stellt der Michael-Apted-Film Zwei wie Katz und Maus auf den ersten Blick einen ungewöhnlichen Ausreißer dar. Viel zu klein scheint die Produktion für die Blockbustergaranten geraten, viel zu gewöhnlich und unspektakulär die Story. Und doch passt auch Continental Divide (wie der Film im Original viel treffender heißt) ins Œuvre der Hitlieferanten, insbesondere zu Beginn der 1980er Jahre. Sowohl Spielberg als auch Brillstein waren wenige Monate zuvor auch in Frank Oz‘ Geniestreich Blues Brothers involviert, der den gefeierten Fernsehkomiker John Belushi auch auf der großen Leinwand endgültig zum Star machte. Zwei wie Katz und Maus war voll und ganz auf den aus Chicago stammenden Belushi zurechtgeschnitten. Tragischerweise war dieser sechste Kinofilm des Starkomikers auch bereits sein vorletzter (noch im selben Jahr folgte mit Die verrückten Nachbarn sein letzter Filmauftritt), denn am 5. März 1982 starb er im Alter von 33 Jahren in Hollywood an einer akuten Kokain- und Heroinvergiftung.

Für das Original-Drehbuch zum Film zeichnete Lawrence Kasdan verantwortlich, der gerade mit den Drehbüchern zu Star Wars – Episode V: Das Imperium schlägt zurück und Jäger des verlorenen Schatzes zu einem der gefragtesten seiner Zunft aufgestiegen war. Auch Regisseur Michael Apted (1941-2021) hatte sich nach seinen Anfängen beim Fernsehen kurz zuvor mit Das Geheimnis der Agatha Christie und Nashville Lady auch im Kino einen Namen gemacht. Später sollte er mit Gorillas im Nebel, James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug und Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte zu einem versierten Hitgaranten werden.

Für die Rolle von Belushis Antagonistin und Love Interest engagierte man Blair Brown, die gerade in Ken Russells Der Höllentrip an der Seite von William Hurt die Hauptrolle verkörpert hatte und bis heute erfolgreich für Film und Fernsehen tätig ist, zuletzt in einer wiederkehrenden Rolle in der Frauengefängnisserie Orange is the New Black. Obwohl die Paarung Belushi-Brown für die Hauptrollen in einer romantischen Komödie auf den ersten Blick ungewöhnlich anmutet, gelingt es Drehbuchautor Kasdan und Regisseur Apted, diese Zweifel rasch auszuräumen und den Film auf seine Weise zum Funktionieren zu bringen.

Fallstricke der Wildnis

Insbesondere die Tatsache, dass das Publikum recht bald für Ernie Souchak Sympathien entwickelt, dürfte dafür verantwortlich sein. Denn es wird schnell klar, dass dessen Herz am rechten Fleck sitzt und er die Ungerechtigkeiten in seiner Heimatstadt Chicago anprangern will. Sein herzlicher Umgang mit einem Informanten und seine Unerbittlichkeit gegenüber dem korrupten Politiker lassen keinen Zweifel aufkommen, dass man Souchak liebhaben muss. Wenn er sich widerwillig auf seinen Trip in die Wildnis von Wyoming begibt, wo ihm schnell die lebensnotwendigen Zigaretten ausgehen und er mit den Gesetzen der Wildnis überfordert ist, dürfte er den meisten Zuschauern als Identifikationsfigur dienen und bereits ans Herz gewachsen sein.

Aus heutiger Sicht sind die ersten „Annäherungsversuche“ an Nell Porter zwar bereits ziemlich übergriffig, aber selbst das kann man Souchak nicht so richtig übelnehmen, zumal er schließlich doch erkennt, wo hier die Grenzen liegen. Der deutsche Titel des Films und die generelle Ausrichtung des Drehbuchs machen rasch klar, dass die beiden sich zankenden und völlig gegensätzlich gepolten Hauptfiguren am Ende dafür bestimmt sind, glücklich miteinander zu werden. Die typischen Ingredienzien einer Romantic Comedy eben, für die John Belushi aber nicht unbedingt die naheliegendste Besetzungsidee war. Der rundliche, knautschgesichtige Mann betont deswegen zumeist die komischen Momente der Geschichte, die er selbst noch aus den Überfällen von Schwarz-Bären und Berglöwen zu ziehen versteht.

Nachdem Ernie in der Wildnis eine neue Sicht auf das Leben gewonnen und seine bisherigen Einstellungen zu überdenken gelernt hat, spielt das letzte Drittel des Films wieder in der Großstadt Chicago. Hier taucht schließlich auch wieder Nell Porter auf, damit die Gegensätzlichkeit der beiden dann auch noch einmal aus dem anderen Blickwinkel beleuchtet werden kann. Das alles ist zwar nicht sonderlich originell, aber dank der trefflich besetzten Hauptfiguren doch überwiegend unterhaltsam. Hinzu kommen einige tolle Landschafts- und Tieraufnahmen aus den Rocky Mountains, die auch heute noch zum Gelingen des Films beitragen. Die DVD-Erstveröffentlichung bei One Gate bietet ein sehr gutes Bild (im Widescreen-Format 1,78:1). Am Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0 Stereo) ist nichts weiter auszusetzen. Bonusmaterial ist allerdings keines mit aufgespielt.

Credits

OT: „Continental Divide“
Land: USA
Jahr: 1981
Regie: Michael Apted
Drehbuch: Lawrence Kasdan
Musik: Michael Small
Kamera: John Bailey
Besetzung: John Belushi, Blair Brown, Allen Garfield, Carlin Glynn, Tony Ganios, Val Avery, Bruce Jarchow

Trailer

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Zwei wie Katz und Maus
fazit
Obwohl die Paarung Belushi-Brown für die Hauptrollen in einer romantischen Komödie auf den ersten Blick ungewöhnlich anmutet, gelingt es den Machern, diese Zweifel rasch auszuräumen und den Film auf seine Weise zum Funktionieren zu bringen. Das alles ist zwar nicht sonderlich originell, aber doch überwiegend unterhaltsam. Hinzu kommen einige tolle Landschafts- und Tieraufnahmen aus den Rocky Mountains, die auch heute noch zum Gelingen des Films beitragen.
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