Bakeru Nintendo Switch Videospiel game
© Spike Chunsoft

Bakeru

Bakeru Nintendo Switch Videospiel game
„Bakeru“ // Deutschland-Start: 3. September 2024

Inhalt / Kritik

Es war einmal ein blauhaariger Held namens Goemon, der in einer Reihe von Videospielen große Abenteuer erlebt. Los ging es 1986 mit Ganbare Goemon! Karakuri Dōchū für das Nintendo Famicom. Im Westen bekannt wurde er durch The Legend of the Mystical Ninja, das mit einigen Jahren Verspätung auch für das europäische Super Nintendo erhältlich war. Kultstatus genießt zudem das 3D-Action-Abenteuer Mystical Ninja Starring Goemon, das 1997 für das Nintendo 64 erschien, mehrere Monate, bevor Legend of Zelda: Ocarina of Time das Genre revolutionierte. Später verschwand der Held jedoch wieder in der Versenkung. Zwar wurden eine Reihe weiterer Spiele produziert. Diese blieben jedoch fast ausnahmslos in Japan. Umso schöner ist, dass mit Bakeru eine Art spiritueller Nachfolger erschienen ist.

Kampfreise durch ganz Japan

Tatsächlich gibt es eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Wie beim offensichtlichen Vorbild kämpft sich hier unser Held, ein Tanuki, durch ganz Japan. Da sind wir mal in den Bergen unterwegs, mal am Strand, auch Städte stehen auf dem Programm. Vieles davon ist ein älteres Japan. Umso größer ist die Verwunderung, wenn wir auf einmal mit Autos umherfahren, auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs sind, später geht es sogar ins Weltall. Zum Teil war auch das aus Goemon bekannt, wenn auf einmal Riesenroboter in historischen Settings unterwegs waren. Hier wird es noch durchgeknallter. Bakeru versucht erst gar nicht, diese Diskrepanzen zu erklären, sondern macht aus dem irren Mix eine Tugend. Hier ist so ziemlich alles erlaubt. Die Geschichte muss deshalb auch keinen Sinn ergeben. Dass ein Bösewicht mithilfe einer Festival-Truppe das Land erobern will, ist nicht unbedingt das, was man in Videospielen sonst so zu Gesicht bekommt.

Das Spielprinzip ist weniger exzentrisch. Wie beim geistigen Vorfahren läuft man durch die Gegend und verprügelt die Feinde. Dabei kommen primär Trommelstäbe zum Einsatz. Theoretisch kann man mit diesen eine Menge anstellen, Bakeru hat eine Reihe von Spezialangriffen zusammengestellt. Tatsächlich wird man diese aber ebenso selten brauchen wie die Sonderfähigkeiten, die im weiteren Verlauf erworben werden können. Dann und wann ist es zwar sinnvoll, sich zu verkleinern, um durch kleine Löcher zu kommen und so versteckte Orte zu finden. Daraus hätte man aber deutlich mehr machen können, viel gepuzzelt wird hier nicht. Die anderen Fähigkeiten drehen sich ums Kämpfen. Manchmal sind diese praktisch, etwa bei Endkämpfen. Man braucht sie aber kaum. Auch die Objekte, die man unterwegs kaufen kann, sind aufgrund des eher geringen Schwierigkeitsgrades nicht wirklich notwendig.

Sympathisch mit Luft nach oben

Anspruchsvoller ist schon, alle versteckten Elemente zu finden. So gibt es in fast jedem Level Souvenirs und Bücher mit mal mehr mal weniger unnützem Wissen zu finden. Vieles davon bezieht sich auf Japan, passend zum Setting. Das Spiel hat schon ein wenig von einer Studienreise. Später gilt es zusätzlich, Tanukis zu entdecken, die sich als Objekte tarnen. Das alles bringt eigentlich nichts, man wird am Ende auch nicht für die 100-Prozent-Sammlung belohnt. Spaß macht es trotzdem, weil man hierfür zum Teil richtig suchen muss und es mit einiger Befriedigung verbunden ist, am Ende alles gefunden zu haben. Für Abwechslung sorgen zudem Speziallevel, in denen man – Überraschung! – einen riesigen Roboter steuert, sich an Bord eines Autos ein Rennen liefert oder à la Star Fox auf festen Bahnen alles abknallt, was durch die Lüfte fliegt.

Das funktioniert alles gut, zumal die über 60 Levels angenehm kurz sind und visuell vielfältig sind. Es sind auch immer wieder witzige Einfälle dabei. Dennoch kommt es zwischendurch zu Längen, eben weil die Kämpfe nicht wirklich aufregend sind und sich vieles wiederholt. Optisch ist das ebenfalls nicht berauschend, selbst auf der Nintendo Switch ist das nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Sympathisch ist Bakeru aber. Und es wäre Entwickler Good-Feel, die zuletzt Princess Peach: Showtime! entwickelt haben und tatsächlich Veteranen der früheren Goemon-Spiele beschäftigen, zu wünschen, dass sie den kleinen Kämpfer noch auf weitere Abenteuer werden schicken können. Das Potenzial ist auf jeden Fall da, es bräuchte beim nächsten Mal aber noch ein wenig mehr Tiefe.

Credits

OT: „Otogi Katsugeki: Mameda no Bakeru ~Oracle Saitarou no Sainan!!~“
Land: Japan
Jahr: 2023
Director: Tadanori Tsukawaki
Producer: Etsunobu Ebisu
Musik: Satoshi Okubo
Publisher: Spike Chunsoft
Entwickler: Good-Feel
Plattformen: Nintendo Switch, Windows

Bilder

Trailer



(Anzeige)

Bakeru
fazit
„Bakeru“ nimmt uns mit auf eine durchgeknallte Reise durch Japan und lässt uns gegen sonderbare Gegner kämpfen. Die Settings sind abwechslungsreich, es gibt viel zu finden, dazu schrägen Humor. Sympathisch ist das Spiel ohnehin. In mehrfacher Hinsicht wäre aber mehr Tiefe wünschenswert gewesen, auch visuell ist da noch Luft nach oben.
Leserwertung0 Bewertungen
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