Bank unter Belagerung Asalto al Banco Central Bank Under Siege Netflix Streamen online
© Tamara Arranz/Netflix

Bank unter Belagerung

Inhalt / Kritik

23. Mai 1981 in Barcelona: 11 vermummte Männer, angeführt von José Juan Martínez Gómez (Miguel Herrán) und Cuevas (Juan José Ballesta), haben die Hauptfiliale der Zentralbank gestürmt. Dabei geht es ihnen nicht allein um das Geld. Vielmehr fordern sie die Freilassung von Antonio Tejero, Oberstleutnant der Guardia Civil, der wegen seiner Beteiligung an einem Putschversuch im Gefängnis sitzt. Zumindest ist es das, was sie behaupten. Während die Männer über 200 Menschen als Geisel nehmen und versuchen, ihren Bankraub voranzutreiben, bringen sich Polizei und das Militär bereits in Stellung. Doch auch die Journalistin Maider (María Pedraza) ist involviert und versucht herauszufinden, was es mit diesem Überfall wirklich auf sich hat, an dem mehr dran zu sein scheint, als die Behörden zugeben wollen …

Ein realer Banküberfall mit offenen Fragen

Unser tägliches Verbrechen gib uns heute. An True-Crime-Geschichten mangelt es auf Netflix bekanntlich nicht, ständig bringt der Streamingdienst neue Filme und Serien heraus, die auf irgendwelchen realen kriminellen Vorfällen basieren. Das kann mal in dokumentarischer Form geschehen. Kürzlich war da etwa Hier spricht Zodiac, das an den berüchtigten Zodiac-Killer erinnerte. Sweet Bobby: Mein Catfishing-Albtraum wiederum erzählte von einem außergewöhnlichen Betrugsfall im Internet. Es gibt aber auch fiktionalisierte Fassungen. Bei An ihrer Stelle wird eine Schriftstellerin zur Mörderin wird und zieht eine Frau in den Bann. Mit Bank unter Belagerung kommt nun eine weitere Produktion heraus, die einen bekannten Vorfall nimmt und zu etwas Eigenem verarbeitet.

Relevant ist die Geschichte vor allem auch deshalb, weil bei ihr – ähnlich zu dem besagten Zodica-Killer – viele Fragen noch offen sind. Wer den Raub begangen hat, ist klar, daran gibt es keinen Zweifel. Auch der Überfall an sich ist gut dokumentiert, da ist nichts zu holen. Und doch ranken sich mehrere Gerüchte und Theorien um den Vorfall. Denn so offensichtlich es erscheint, was die Männer in der Bank wollen, bleiben doch Zweifel. Bank unter Belagerung betont diese auch, wenn die Geiselnahme von einem ungeheuren Vorwurf begleitet wird, der die Serie in die Nähe von Verschwörungsthrillern verschiebt. Der Vorwurf ist nicht neu, wurde damals früh bekannt. Nur ist eben nach wie vor nicht geklärt, was an diesem dran ist. Das bedeutet dann auch, dass hier keine definitive Antwort gegeben wird. Zwar wird schon impliziert, dass das alles wahr sein könnte. Aber es bleibt eine reine Theorie.

Solides Zeitporträt

Das wiederum wirft die Frage auf, wozu es diese Serie gebraucht hat – wie bei so vielen True-Crime-Produktionen. Wobei Bank unter Belagerung auch gar nicht nur auf diesen Aspekt hinaus will. Vielmehr fährt Regisseur Daniel Calparsoro (Der Kurier, Ultimatum – Die Bombe tickt) mehrgleisig. So ist der Krimithriller schon ein regulärer Genrebeitrag, der zumindest bei einem Publikum, das die Geschichte noch nicht kennt, für Spannung sorgen dürfte, vor allem im weiteren Verlauf, wenn die Situation außer Kontrolle zu geraten droht. Dann ist da der besagte Verschwörungsteil. Ein weiterer Handlungsstrang betrifft aber auch die Journalistin, die beharrlich versucht, das alles aufzuklären und die Hintergründe zu verstehen. Ein bisschen ist das mit der Geschlechterfrage verbunden sowie allgemeinen Überlegungen zum Journalismus.

Die Balance dieser verschiedenen Elemente gelingt nicht immer, zumal es im Laufe der fünf Folgen zu Tempoproblemen kommt. Ein Film hätte es prinzipiell wohl auch getan. Außerdem ist mal wieder die Figurenzeichnung mäßig, man weiß im Anschluss nicht, mit wem man es eigentlich zu tun hatte. Dem gegenüber stehen dafür stimmungsvolle Bilder sowie eine interessante Geschichte, welche auch einen Einblick in die damals noch junge spanische Demokratie gibt. Insgesamt ist Bank unter Belagerung damit ein solider Beitrag im ungebremst anwachsenden True-Crime-Portfolio von Netflix, selbst wenn die ganz große Begeisterung sich nicht einstellen will.

Credits

OT: „Asalto al Banco Central“
IT: „Bank Under Siege“
Land: Spanien
Jahr: 2024
Regie: Daniel Calparsoro
Drehbuch: Patxi Amezcua
Musik: Helmut Zerlett
Kamera: Andreas Berger
Besetzung: Miguel Herrán, María Pedraza, Hovik Keuchkerian, Isak Férriz, Patricia Vico, Roberto Enríquez, Tito Valverde, Fernando Cayo

Bilder

Trailer

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Bank unter Belagerung
fazit
„Bank unter Belagerung“ erinnert an einen wahren Banküberfall 1981 in Spanien, um den sich noch immer viele Gerüchte ranken. Die Serie hat dabei nicht wirklich Neues zu erzählen, hat zudem diverse Probleme etwa beim Tempo. Und doch ist sie ganz solide, gibt auch einen Einblick in die damals noch junge Demokratie.
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