Eigentlich lebt ein Eisbär ja in der nördlichen Polarregion. Bernard hat daran aber kein Interesse, er sucht lieber die Nähe zu Menschen. Sein großer Traum ist es, vom Geheimdienst als vollwertiges Mitglied akzeptiert zu werden. Zu diesem Zweck ist er zu vielem bereit. Doch so groß seine Ambitionen auch sind, seine Tollpatschigkeit ist noch größer, weshalb alles, was er anpackt, in einem üblen Chaos endet. So auch, als er sich heimlich einer Mission anschließt, die ihn bis zum Mars führt. Dort will er, unterstützt vom Roboter G13, seinen Mut und seine Nützlichkeit beweisen, indem er ein riesiges orangefarbenes Monster einfängt, hinter dem Oberst Raymond und die anderen her sind. Aber mal wieder kommt alles anders. Anstatt das fremde Wesen einzufangen, freundet er sich mit diesem an und beschließt ihm zu helfen …
Animationsabenteuer aus China
In den letzten Jahren haben Animationsfilme aus China gewaltige Fortschritte gemacht. Werke wie The Storm, Deep Sea oder New Gods: Yang Jian sind visuell beeindruckende Abenteuer, die auf der Höhe der Zeit sind, sich nicht vor westlichen Produktionen verstecken müssen, sich dabei aber ihre Eigenständigkeit bewahrt haben. Insofern ist es grundsätzlich zu begrüßen, wenn chinesische Werke ihren Weg bis zu uns finden und vielleicht sogar auf der großen Leinwand gezeigt werden. Das bedeutet aber nicht, dass deswegen alles automatisch sehenswert ist. Ein Beispiel dafür ist Bernard Bär: Mission Mars, das zwar im Reich der Mitte und auch in Südkorea ordentliche Einspielergebnisse vorweisen kann, letzten Endes aber nur ein mäßiges Werk ist, das es nicht unbedingt gebraucht hätte.
Fans werden das natürlich anders sehen. Und von denen dürfte es einige geben, liegt dem Film doch eine Fernsehserie zugrunde, die auch hierzulande lief. Man muss diese aber nicht zwangsläufig gesehen haben, um dem Kinoauftritt folgen zu können. Sicher, eigentlich ist es erklärungsbedürftig, was ein Eisbär bei einem Geheimdienst zu schaffen hat. Ein paar mehr Hintergrundinformationen wären da nicht schlecht gewesen, zumal die Wahl des Tieres sehr willkürlich ist. Am Verhalten von Bernard ist nichts, das auf einen Eisbären verweist. Man hätte den Protagonisten durch so ziemlich jedes andere Tier ersetzen können, auch durch einen Menschen, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte. Bernard Bär: Mission Mars tut in der Hinsicht sehr wenig und versucht nicht einmal, einen Hintergrund zu liefern. Die Hauptgeschichte funktioniert aber auch ohne.
Leider langweilig
Diese hat sicherlich positive Aspekte. Wenn sich der Bär mit dem Monster anfreundet, geht es natürlich auch um das Thema der Vorurteile. Gemeinsam mit der jungen Zielgruppe lernt der Protagonist, sich nicht vom Äußeren täuschen zu lassen und stärker auf sein Herz zu hören, was vielleicht nicht originell sein mag, dafür in der heutigen Zeit sicherlich nicht der schlechteste Rat ist. Später gibt es noch eine nette Wendung, wenn Bernard Bär: Mission Mars ein zweites Mal vor Augen führt, dass das Äußere trügerisch sein kann. Doch diese gute Absicht macht aus dem Animationsabenteuer keinen guten Film. Vielmehr fällt es dadurch auf, wie langweilig es ist. Die Geschichte gibt nicht viel her, der Humor noch weniger, die diversen Anläufe witzig zu sein verleiten einen mehr zum Gähnen als zum Lachen.
Auch bei der Optik wäre deutlich mehr drin gewesen. Das Mars-Setting ist prinzipiell ganz nett geworden, zumindest bei den weitläufigen Landschaftsaufnahmen ist das stimmungsvoll. Da sieht man dann auch über die knallbunte Vegetation hinweg, die kaum in das Gezeigte hineinpasst. Technisch ist Bernard Bär: Mission Mars an vielen Stellen jedoch Magerkost, es mangelt an Details. Die Designs sind auch nichts, woran man sich im Anschluss erinnern müsste. Das Ergebnis ist dann zwar nicht wirklich schlecht, insgesamt aber einfach zu öde, um sich seinen Platz in den Kinos verdient zu haben. Da warten deutlich bessere Animationsfilme darauf, dass sie jemand nach Deutschland holt.
OT: „Bei Ken Xiong: Huoxing Renwu“
IT: „Backkom Bear: Mars Mission“
Land: China
Jahr: 2023
Regie: Chao Wang
Drehbuch: Pei-ju Liu, Chao Wang, Yilin Wang
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