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Brutale Stadt

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„Brutale Stadt“ // Deutschland-Start: 26. November 1970 (Kino) // 14. Dezember 2023 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich wollte der Auftragskiller Jeff Heston (Charles Bronson) nur gemütlich mit seiner Geliebten Vanessa Shelton (Jill Ireland) Urlaub auf den Bahamas machen. Doch dann kommt es anders, er wird von seinem ehemaligen Auftraggeber Jerry Coogan (Goffredo Unger) hintergangen und angeschossen. Zwar überlebt er diesen Anschlag, wandert dafür jedoch ins Gefängnis. Zwei Jahre später kommt er dank seines Anwalts Steve (Umberto Orsini) wieder auf freien Fuß. Für Jeff ist klar, dass er sich an dem Verräter rächen muss. Aber auch Vanessa steht bei ihm auf dem Programm, hat er doch die Vermutung, dass sie ebenfalls an dem Verrat beteiligt war. Dabei ahnt er noch nicht, dass die Situation deutlich komplizierter wird, gerade auch weil seine Gefühle für seine Ex in der Zeit nicht erloschen sind …

Auf den Spuren des Todes

Bekannt wurde Sergio Sollima ja eigentlich durch Western, mit Der Gehetzte der Sierra Madre, Von Angesicht zu Angesicht und Lauf um dein Leben hat er drei Genreklassiker hinterlassen. Parallel dazu versuchte er sich aber auch an Krimis und Thrillern. Mit Brutale Stadt gelang ihm dabei 1970 durchaus ein größerer Erfolg, wenngleich der Film doch eindeutig im Schatten der anderen Werke stand und steht. Hierzulande war es ohnehin lange schwierig, an diesen heranzukommen, stand er doch bis 2008 auf dem Index. Das muss natürlich nicht viel heißen, die Entscheidungen der verantwortlichen Prüforgane waren nicht immer nachzuvollziehen. Und doch weckt das gewisse Erwartungen, zumal Charles Bronson die Hauptrolle spielte, der immer für brutale Actionthriller zu haben war.

Ganz so arg wird es dann aber doch nicht. Zu Beginn geht es dabei schon ordentlich zur Sache, wenn es gleich einmal zu einer Schießerei kommt und der Held beinahe tot ist, noch bevor wir wissen, was eigentlich los ist. Es wird auch nicht das einzige Mal bleiben, dass Gewalt angewendet wird. Aus heutiger Sicht verstörender ist aber, wenn Jeff in Brutale Stadt über Vanessa herfällt und diese darauf reduziert wird, ein Objekt zu sein, über das Mann zu bestimmen hat. Der Film sieht darin kein Problem. Es wird vielmehr sogar irgendwie dadurch gerechtfertigt, dass sie ihn hintergangen hat. Und in solchen Fällen greift dann das Recht des Stärkeren, so wie Selbstjustiz in dem Film allgemeine eine große Rolle spielt. Wir bewegen uns hier in einer Welt, die außerhalb des normalen Gesetzes agiert und Männer tun, was sie tun müssen: töten. Klingt antiquiert, ist aber nicht wirklich anders als bei heutigen Rachethrillern.

Das Böse ist überall

Sicher, dass der Protagonist ist, macht es ein wenig schwierig, für ihn Partei zu ergreifen. Zumal Sollima, der mit anderen auch das Drehbuch geschrieben hat, wenig dafür tut, das Menschliche in der Figur herauszuarbeiten. Zumindest nicht durch Worte, die hier mal wieder besonders sparsam zur Anwendung kommen. Da gibt es längere Passagen, in denen wirklich niemand spricht. Das kam Bronson natürlich zugute. Die Rolle des mundfaulen Killers ist wie für ihn gemacht. Weniger überzeugend ist er, wenn er in Brutale Stadt den liebestollen Kerl mimen soll. Dass er einer Frau dermaßen verfallen sein soll, nimmt man ihm nicht so wirklich ab, selbst wenn diese von Jill Ireland gespielt wurde, mit der der Schauspieler damals wirklich verheiratet war.

Und doch ist der Thriller durchaus sehenswert. So ist er ganz atmosphärisch geworden, was zum Teil zumindest der Musik der Komponistenlegende Ennio Morricone zu verdanken ist. Zum Teil aber auch dem Ensemble, das sich in die moralischen Abgründe eines Films begibt, der bewusst auf heldenhafte Figuren verzichtet und stattdessen verschiedene Facetten des Bösen vorführt. Gerade Telly Savalas bleibt als schmieriger Gangsterboss in Erinnerung. Hinzu kommt, dass Brutale Stadt eine tragische Komponente hat, gerade zum Ende hin wird es richtig düster, wenn niemand mehr etwas zu verlieren hat. Aber schon vorher ist das nicht unspannend, eben weil hier niemand Skrupel hat, Moral ein Fremdwort ist, im Zweifel jeder jeden verraten würde – oder eben auch töten.

Credit

OT: „Città violenta“
IT: „Violent City“
Land: Frankreich, Italien
Jahr: 1970
Regie: Sergio Sollima
Drehbuch: Sauro Scavolini, Gianfranco Calligarich, Lina Wertmüller, Sergio Sollima
Musik: Ennio Morricone
Kamera: Henri Decaë
Besetzung: Charles Bronson, Jill Ireland, Telly Savalas, Michel Constantin, Umberto Orsini, Goffredo Unger

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Brutale Stadt
fazit
„Brutale Stadt“ folgt einem Auftragsmörder, der sich für einen mehrfachen Verrat rächen will. Charles Bronson ist für die Rolle des wortkargen Killers prinzipiell ideal. Dass dieser hoffnungslos einer Frau verfallen sein soll, wird hier aber nur behauptet. Inhaltlich ist der Thriller ohnehin schwierig, ist dafür aber ganz atmosphärisch – auch wegen der Musik.
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