Als die 15-jährige Lynda Mann an einem Abend im November 1983 nicht nach Hause kommt, sind die Sorgen großen. Schon am nächsten Morgen werden die schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Jemand hat die Jugendliche vergewaltigt und ermordet. Doch wer könnte nur hinter dem schrecklichen Verbrechen stecken? Der erfahrene Kriminalhauptkommissar David Baker (David Threlfall) nimmt daraufhin die Ermittlungen auf. Der Druck ist hoch, die Bevölkerung will einen Schuldigen – und das möglichst schnell. Dabei fehlen verwertbare Spuren, selbst Monate später tappt die Polizei noch im Dunkeln. Zu seinem Glück ist da aber auch noch der Wissenschaftler Alec Jeffreys (John Simm), der an einer Methode arbeitet, DNA so zu entschlüsseln, dass damit die Identität eines Menschen eindeutig festgestellt werden kann …
Ein Pionier der Strafverfolgung
True Crime und kein Ende. Inzwischen ist es nahezu unmöglich, nicht von irgendwelchen wahren Verbrechen zu hören. Schließlich kommen praktisch wöchentlich neue Filme und Serien heraus, die auf die eine oder andere Weise von realen Morden oder sonstigen kriminellen Machenschaften erzählen. Ob Kino, DVD oder Stream, die Titel haben überall ein Zuhause gefunden. Und damit natürlich auch im Fernsehen, wo zuletzt gleich mehrere Serien ausgestrahlt wurden. Der ZDFneo Beitrag Kidnapped: The Chloe Ayling Story etwa rekonstruiert einen Entführungsfall, der große Wellen schlug. Und selbst arte scheint fest entschlossen, an dem lukrativen Geschäft beteiligt zu werden. Vor einigen Wochen etwa strahlte der Kultsender Steeltown Murders aus. Nun kommt mit Der Code des Killers bereits Nachschub.
Dabei eint die zwei Serien nicht nur, dass es um historische Verbrechen geht und wir deshalb einige Jahrzehnte in die Vergangenheit reisen. In beiden Fällen handelt es sich um britische Produktionen, in denen junge Frauen vergewaltigt und ermordet werden und bei denen die Täter durch neue technologische Verfahren überführt werden. Es geht daher jeweils nicht allein darum, dass der Täter gefunden und geschnappt werden muss. Der Code des Killers will wie der obige Kollege daran erinnern, welch historische Bedeutung die Fälle in der Historie der Strafverfolgung hatte. Da ist von wissenschaftlichen Durchbrüchen die Rede, aber auch von den Menschen, die diese vorangetrieben haben. Wo in den meisten Krimis die Ermittelnden im Vordergrund stehen, da ist hier Alec Jeffreys, ein Pionier und Erfinder des genetischen Fingerabdrucks, mindestens ebenso wichtig wie der Polizist.
Interessant, aber nicht unbedingt spannend
Das wird für ein Publikum, das sich für solche wissenschaftlichen Entwicklungen oder auch speziell den historisch-kriminologischen Aspekt interessiert, sicher einen Blick wert sein. Ein Publikum, das mehr über die Verbrechen wissen möchte, wird hingegen weniger bedient. Den Täter sehen wir ganz zum Schluss zwar, er bleibt aber mehr oder weniger ein Unbekannter. Es ist auch nicht so, als würden weitere Verbrechen begangen, die für Nervenkitzel sorgen. Die Folge: Der Code des Killers wird einigen zu langweilig sein. Auch hier bieten sich Vergleiche zu Steeltown Murders an, das mit seiner ruhigen Art und einem stärkeren Fokus auf die Ermittler und ihre Methoden nicht unbedingt ein Beispiel für Hochspannung war.
Solide ist die britische Serie dabei schon. Mit John Simm spielt der aus Detective Grace bekannte Brite ein krimierfahrener Darsteller mit, überhaupt ist das schauspielerisch hier auf einem ordentlichen Niveau. Das Setting der frühen 80er sorgt für Stimmung. Zumindest teilweise geht das hier als Zeit- sowie Gesellschaftsporträt durch. Warum arte neun Jahre nach der Ausstrahlung in der Heimat den Titel exhumiert und zu uns bringt, wird zwar nicht ganz klar, sofern der Sender nicht unbedingt True Crime für den Donnerstagabend braucht. Aber es reicht für ordentliche Unterhaltung, zumal die drei Folgen zusammen nur wenig mehr als zwei Stunden dauern und man entsprechend recht schnell mit Der Code des Killers durch ist.
OT: „Code of a Killer“
Land: UK
Jahr: 2015
Regie: James Strong
Drehbuch: Michael Crompton
Idee: Michael Crompton
Musik: Glenn Gregory
Kamera: Matt Gray
Besetzung: David Threlfall, John Simm, Anna Madeley, Jaz Deol, Lorcan Cranitch, Andrew Tiernan
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