Seit vielen Jahren schon sind Paul (Florian David Fitz) und Sophie (Julia Koschitz) miteinander verheiratet. Und eigentlich lieben sich die beiden, noch immer. Dennoch, da ist schon die Luft raus, bei der erfolgreichen Anwältin und dem Hausmann ist nur noch Routine angesagt. Aber Sophie hat eine Idee, wie sie ein bisschen frischen Wind in das angestaubte Arrangement bringen können: Sie will einen Vierer mit ihrer Bekannten Mia (Lucía Barrado) und Andi aus Pauls Wandergruppe. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, schließlich soll alles perfekt sein. Aber es kommt anders. Nicht nur, dass Paul ohne das Wissen von Sophie Andi wieder auslädt und durch seinen besten Freund Lukas (Friedrich Mücke) ersetzt, bei dem er sich weniger eingeschüchtert fühlt. Auch sonst läuft da einiges nicht so wie gedacht, wenn die Situation aus dem Ruder läuft …
Deutsches Remake einer spanischen Komödie
Was einmal geht, das geht auch mehrfach. Zumindest denkt man sich das hierzulande und produziert regelmäßig Filme, die auf erfolgreichen Titeln aus dem europäischen Ausland basieren. Das kann sehr ertragreich sein. Da war Das perfekte Geheimnis um ein eskalierendes Abendessen mit auf den Tisch gelegten Handys, welches den italienischen Hit Perfetti sconosciuti adaptierte. Der Vorname, ein Remake des gleichnamigen französischen Publikumslieblings, war sogar so beliebt, dass es rein deutsche Fortsetzungen gab, zuletzt Der Spitzname. Nun hofft man auch, bei Der Vierer auf Gold zu stoßen. Dieses Mal sah man sich in Spanien um, genauer bei dem bislang nicht hierzulande veröffentlichten Amor En Polvo. Mal wieder handelt es sich dabei um eine Komödie, das läuft offensichtlich am besten. Und mal wieder spielt Florian David Fitz eine der Hauptrollen, wie schon bei den obigen Remakes. Dieses Mal schrieb er zudem am Drehbuch mit.
Dass der deutsche Schauspieler an dem Stoff Gefallen gefunden hat, verwundert nicht wirklich. Schließlich ähnelt er dem aus den obigen Filmen. In allen drei Geschichten geht es darum, dass eine Gruppe von Menschen, die sich nahestehen, auf engem Raum zusammenkommen, wo dann mit der Zeit die Fetzen fliegen. Denn erneut haben alle Beteiligten irgendwelche Geheimnisse, die durch die Situation auf den Tisch kommen. Der Vierer hält sich da sehr an das Bewährte. Es ist nicht einmal so, dass es irgendwelche interessanten oder überraschenden Geheimnisse handelt. Die Figuren mögen aus allen Wolken fallen, wenn die Bombe platzt. Ein einigermaßen erfahrenes Publikum wird aber schon lang vorher wissen, was da enthüllt wird, weshalb die entsprechende Szene keine große Wirkung entfaltet.
Auf der Suche nach Ideen
Leider ist der Film auch sonst nicht sehr einfallsreich geworden. Die Krisen sind die üblichen. Sicher, ein wenig hebt sich Der Vierer von anderen Filmen ab, indem die Frauen bestimmen, während die Männer sich alle fügen. Aber nur weil Paul ein Hausmann ist, macht ihn das nicht spannend. Und auch beim Humor glänzte man nicht gerade mit Kreativität. An Versuchen mangelte es zwar nicht, komisch zu sein. Regisseur und Co-Autor Iván Sáinz-Pardo haben letztendlich aber nur überwiegend müde Witze zusammengetragen, die nie wirklich mitreißen. Gleiches gilt für die emotionalen Momente, wenn es später unweigerlich wieder „schön“ wird. Deutsche Filme, zumindest solche, die ein größeres Publikum ansprechen wollen, trauen sich selten, mal böse oder wenigstens anders zu sein.
Das muss einen nicht stören. Es ist auch nicht so, als wäre das Remake völlig missglückt. So ist das Ensemble schon gut aufgelegt. Es gibt den einen oder anderen Impuls, der zu Diskussionen führen könnte. Zwischendurch nimmt der Film auch kurzfristig an Fahrt auf, wenn die Konflikte des Paares zerstörerische Ausmaße annehmen. Das weckt aber nur kurz aus dem Dämmerschlaf. Insgesamt plätschert Der Vierer einfach viel zu sehr vor sich hin, holt nie wirklich viel aus dem Szenario heraus. Darüber muss man sich dann nicht ärgern. Unbedingt anschauen muss man sich das Ergebnis aber auch nicht.
OT: „Der Vierer“
Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 2024
Regie: Iván Sáinz-Pardo
Drehbuch: Florian David Fitz, Torben Struck, Iván Sáinz-Pardo
Musik: Philipp Fabian Kölmel
Kamera: Torsten Lippstock
Besetzung: Florian David Fitz, Julia Koschitz, Friedrich Mücke, Lucía Barrado
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