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© ARD Degeto/Jan Raiber

Die Eifelpraxis: Freiheit zu leben

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„Die Eifelpraxis: Freiheit zu leben“ // Deutschland-Start: 15. November 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

In freudiger Erwartung? Dessen ist sich die Versorgungsassistentin Vicky Röver (Jessica Ginkel) nicht sicher, sie weiß noch immer nicht, ob sie das Kind will oder nicht. Das muss sie erst einmal für sich selbst ausmachen, sehr zum Leidwesen ihres Freundes Leon Ortmann (Janek Rieke), den sie in ihre Überlegungen kaum integriert. Dabei hat sie beruflich schon genug um die Ohren. Schließlich muss sie sich um die 19-jährige Mukoviszidose-Patientin Juli Becker (Charlotte Lorenzen) kümmern, deren Zustand sich immer weiter verschlechtert. Eigentlich bräuchte sie eine neue Lunge, so rät es ihr auch Dr. Chris Wegner (Simon Schwarz). Und auch ihr älterer Bruder Jonas (Paul Boche) drängt sie dazu. Doch Juli hat genug davon und will lieber die Zeit, die ihr noch bleibt, so verbringen, wie sie es sich wünscht, ohne auf andere Rücksicht zu nehmen …

So jung und schon so viel Drama

Und weiter geht es mit Die Eifelpraxis. Seit 2015 wird die ARD-Dramaserie rund um den Arzt Wegner ausgestrahlt, der seit einigen Folgen durch die Versorgungsassistentin Röver unterstützt wird. Nachdem Fans zuletzt ungewöhnlich lang warten mussten, mehr als zwei Jahre sind seit der letzten Staffel vergangen, gab es vergangene Woche mit Wann, wenn nicht jetzt ein Wiedersehen. Darin ging es um eine Rentnerin, die sich mit einer niederschmetternden Diagnose arrangieren muss. Vielleicht suchte man deshalb in Freiheit zu leben einen größtmöglichen Kontrast und stellt dieses Mal dann eine Jugendliche in den Mittelpunkt und damit jemanden, der sein Leben noch vor sich hat. Oder es vor sich hätte, wenn sie nicht an dieser schweren Krankheit leiden würde, mit der sie sich seit ihrer Geburt herumplagt.

Das ist schon schwerer Stoff. Aber nichts ist so tragisch im deutschen Fernsehen, dass man nicht noch etwas obendrauf legen könnte. So erfahren wir, dass sie schon als Kind ihre Eltern verloren hat und seither ihr älterer Bruder auf sie aufpassen muss. Das hat notgedrungen das Verhältnis der Geschwister maßgeblich beeinflusst. Bei Die Eifelpraxis: Freiheit zu leben hat nicht nur Juli ihr Leben verloren. Auch bei Jonas drehte sich immer alles um die Krankheit. Drehbuchautorin Sabine Glöckner ist deshalb die Beziehung zwischen den beiden sehr wichtig, die sich aufrichtig lieben, aber auch in einer ungesunden Abhängigkeit gefangen sind. Immer wieder geht es in dem 15. Teil dann auch um Selbstbestimmung. Wenn die Teenagerin schon nicht das Leben führen konnte, das sie wollte, auf vieles verzichten musste, wenigstens bei der etwaigen Lungentransplantation will sie mitreden.

Vorsicht Holzhammer!

Das ist verständlich und als Thema auch nicht uninteressant. Trotz der sehr spezifischen Situation ist da einiges dabei, worüber das Publikum nachdenken kann. Allerdings ist Feingefühl bei den öffentlich-rechtlichen Produktionen ein seltenes Gut. So leider auch hier. Anstatt sich wirklich mit den Fragen auseinanderzusetzen, gibt es bei Die Eifelpraxis: Freiheit zu leben dann doch nur wieder plakatives Drama. Klar, dass es dabei dann hoch hergehen muss, brenzlige Situationen inklusive. Man setzt hier mal wieder auf den Holzhammer, wenn es darum geht, dass die Zuschauer und Zuschauerinnen etwas zu fühlen bekommen. Als wäre das Szenario um eine Jugendliche, die womöglich nicht mehr lange leben wird, nicht auch so schon hart genug, wird dann noch ein bisschen mehr eingeprügelt.

Besser gelungen sind die Nebengeschichten. So wird der Strang um Vickys ungewollte Schwangerschaft fortgesetzt, der unerfüllte Kinderwunsch ihres Bruders Georg (Barnaby Metschurat) ebenso. Der Arzt hat wiederum mit seinem Bein zu kämpfen. Überhaupt werden in dem Film zahlreiche Probleme mit sich herumgeschleppt. Die sind jedoch zurückhaltender in Szene gesetzt und überzeugen auch aufgrund des Ensembles mehr. Fans wird das gefallen. Wer bislang nicht von der Reihe überzeugt war, wird durch Die Eifelpraxis: Freiheit zu leben hingegen kaum die Meinung ändern. Mal wieder gibt es ein eher mäßiges Drama, das Alltagsgeschichten erzählen will, dabei aber zu viel macht und sich zu wenig darum schert, ob das alles in einer Balance ist, die auch wirklich einen Alltag zeigt.

Credits

OT: „Die Eifelpraxis: Freiheit zu leben“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Petra K. Wagner
Drehbuch: Sabine Glöckner
Musik: Thomas Klemm
Kamera: Peter Polsak
Besetzung: Jessica Ginkel, Simon Schwarz, Charlotte Lorenzen, Paul Boche, Harun Yildirim, Barnaby Metschurat, Janek Rieke, Tom Keune, Caroline Junghanns, Carlotta von Falkenhayn

Bilder

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fazit
„Die Eifelpraxis: Freiheit zu leben“ stellt eine schwerkranke Jugendliche vor, die sich nicht länger alles vorschreiben lassen will. Das hätte als Thema interessant sein können. Stattdessen gibt es mal wieder Drama mit dem Holzhammer sowie eine Überzahl an Problemen.
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