Ein Sommer an der Cote d'Azur Tv Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ZDF/Christiane Pausch

Ein Sommer an der Côte d’Azur

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„Ein Sommer an der Côte d’Azur“ // Deutschland-Start: 17. November 2024 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Im Leben von Kristin Leibnitz (Karoline Eichhorn) läuft es gerade nicht besonders. Nicht nur, dass ihre Ehe gescheitert ist. Sie steht auch plötzlich ohne Job da. Beides wird für sie zum Problem, mit 50 stehen die Leute bei ihr nicht unbedingt Schlange. Da trifft es sich doch ganz gut, dass ihr ehemaliges Au-pair-Mädchen Sophie Perron (Maxine Kazis) zu sich nach Südfrankreich einlädt. Denn die ist hochschwanger und könnte Hilfe gut gebrauchen. Kristin wiederum freut sich auf den Tapetenwechsel und darauf, wieder neue Erfahrungen zu machen. Dabei lernt sie mittels Dating-App den Seifenfabrikanten Michel Cross (Matthias Matschke) kennen, der ihr sogar einen Job anbietet. Das erste Treffen endet jedoch unglücklich, als auf einmal Michels Sohn Jullien (Max Befort) vor ihr steht. Denn das ist der künftige Vater von Sophies Kind, auch wenn die beiden kein Paar sind – und heillos mit seinem eigenen Vater zerstritten …

Einfach nur weg

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, das Wetter wird zunehmend unfreundlich, es wird kalt und dunkel. Da trifft es sich doch gut, dass das deutsche Fernsehen regelmäßig Filme produziert, die in mehrfacher Hinsicht Eskapismus anbieten. Beim ZDF Herzkino gibt es sonntags gleich mehrere Reihen, die dafür in Frage kommen. Neben dem Dauerbrenner Das Traumschiff sind es vor allem die Filme aus Ein Sommer in…,, die sich dafür anbieten, das hier und jetzt zu verlassen. Seit 2009 werden diese produziert und nehmen einen mit in idyllische Urlaubsorte. 2024 war die Ausbeute bislang ein wenig mager. Mit Ein Sommer im Schwarzwald gab es lediglich einen neuen Teil, der zudem nicht unbedingt Urlaubsstimmung verbreitete. Da ist Ein Sommer an der Côte d’Azur schon der geeignetere Film, wenn wir zusammen mit der Protagonistin in den Süden Frankreichs fahren.

Der Anfang ist mehr oder weniger klassisch. Wie bei so vielen Herzkino-Beiträgen beginnt die Geschichte damit, dass die weibliche Hauptfigur unter einem Beziehungsende leidet und einen Weg sucht, wie sie weitermachen kann. Im Anschluss geht der Film aber etwas anders weiter, als man es erwarten würde. Eigentlich sollte man meinen, dass Kristin und Michel als Paar konzipiert sind. Stattdessen kristallisiert sich heraus, dass es dessen Sohn ist, der das neue Liebesglück verspricht, trotz eines Altersunterschieds von zwanzig Jahren. Ein Sommer an der Côte d’Azur geht da schon einen eigenen Weg. Klar, in den letzten Jahren hat es eine Reihe von Filmen gegeben, in denen Frauen mit deutlich jüngeren Männern zusammenkommen. Insofern ist es nicht so, dass der deutsche Fernsehfilm etwas erzählt, was es noch nie gegeben hat. Und doch ist die Entscheidung hier mit diversen Irritationen verbunden.

Viele Themen, wenig Sinn

Das liegt gar nicht am Altersunterschied an sich, der überraschend wenig thematisiert wird – von problematisiert ganz zu schweigen. Vielmehr ist es das gesamte Konstrukt, das wenig überzeugt. Dass der junge Mann kurz davor steht, mit einer anderen Frau ein Kind zu bekommen, mit der er aber gar nicht zusammen ist, macht die Geschichte seltsam kompliziert. Hinzu kommt die Sache mit dem Vater, der parallel die Protagonistin angräbt, wenn auch weniger direkt – denn die ist ihm zu alt. Am interessantesten ist in der Hinsicht noch der Kommentar, dass Julien vielleicht deshalb die ältere Frau will, um seinen Vater vor den Kopf zu stoßen. Ein Sommer an der Côte d’Azur macht daraus aber nichts, macht auch nie klar, warum er überhaupt mit ihr zusammen sein will. Richtig romantisch wird es zwischen den beiden nicht.

Und als wäre das nicht alles schon sehr konstruiert, geht es später auch noch um ökologische Fragen und Betrug, man packte irgendwie alles rein, was einem gerade so einfiel. Das Ergebnis ist zwiespältig. Auf der einen Seite sind da gesellschaftlich relevante Punkte drin, über die man viel nachdenken könnte. Nur will man das beim Herzkino nun einmal nicht, weshalb Ein Sommer an der Côte d’Azur an der Oberfläche bleibt. Anstatt sich wirklich mal mit etwas auseinanderzusetzen, gibt es einen Wirrwarr aus Einzelthemen, die kaum zusammenpassen und sich auf Stichwörter beschränken. Das Ergebnis ist zwar interessanter als die meisten anderen Titel aus der Reihe. Schön anzusehen ist der Ausflug nach Südfrankreich sowieso. Aber es ist auch ärgerlich, wie nichtssagend der Film am Ende ist.

Credits

OT: „Ein Sommer an der Côte d’Azur“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Kerstin Ahlrichs
Drehbuch: Birgit Maiwald
Musik: Eike Hosenfeld, Moritz Denis
Kamera: Sonja Rom
Besetzung: Karoline Eichhorn, Matthias Matschke, Max Befort, Maxine Kazis, Rafi Guessous, Katrin Lux

Bilder

Noch mehr Herzkino

Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.

Herzkino Kritiken

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Ein Sommer an der Côte d’Azur
fazit
„Ein Sommer an der Côte d’Azur“ packt diverse Themen aus, darunter Ökologie, ein gestörtes Vater-Sohn-Verhältnis, Betrug sowie eine Liebe mit großem Altersunterschied. Das Drama schafft es aber nicht, die einzelnen Elemente auszuarbeiten und zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen. Dafür gibt es mal wieder hübsche Bilder.
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