Für Lauren (Candace Cameron Bure) stand eigentlich schon fest, dass sie die Stelle in dem Krankenhaus antritt, auf die sie so lange hingearbeitet hat. Als diese an jemand anderen geht, der einen noch besseren Lebenslauf vorweisen kann, fällt sie aus allen Wolken, da sie keine Alternative vorbereitet hat. Es gibt keine andere Bewerbung. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, hat ihr Partner ihr auch noch den Laufpass gegeben. Also bleibt ihr nichts anderes übrig, als erst einmal eine andere Arbeit anzunehmen. Diese führt sie in eine Kleinstadt in Alaska, wo sie händeringend jemanden für das Krankenhaus suchen. Dabei ahnt sie noch nicht, dass sie tatsächlich die einzige Ärztin sein wird und sich somit allein um die Bevölkerung kümmern muss. Immerhin: Sie begegnet dort dem Handwerker Andy (David O’Donnell), der ihr den Aufenthalt deutlich angenehmer gestaltet …
Liebeskomödie voller Klischees
Es kann doch nie genügend Weihnachtsfilme geben! Dieser Ansicht ist man zumindest bei Netflix, der Streamingdienst ist sehr bemüht, die Zielgruppe mit entsprechendem Nachschub zu füttern. Das geschieht zum einen durch Eigenproduktionen, aktuell etwa Meet Me Next Christmas, bei dem eine Frau unbedingt auf ein Konzert will, um dort ihren Traummann wiederzutreffen. Das Sortiment wird zusätzlich durch zahleiche Filme ergänzt, die eigentlich fürs amerikanische Fernsehen gedreht wurden. Einer davon ist Ein Weihnachtsgeheimnis, ursprüngliche eine Produktion für den Sender Hallmark Channel, der für seine zahlreichen festlichen Titel berühmt ist. Immer wieder findet das Werk seinen Weg in das Programm von Netflix, wo es offensichtlich selbst zehn Jahre später neue Fans findet.
Das hat dann aber weniger mit der Qualität zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine der unzähligen Fließbandproduktionen, wie man sie in dem Bereich andauernd findet. Dass zu Beginn einer Geschichte die Protagonistin von ihrem Partner verlassen wird oder diesen verlässt, ist ein entsetzliches Klischee, gefühlt fängt jeder zweite Rosamunde Pilcher Film damit an. Es ist nicht einmal so, dass es bei Ein Weihnachtsgeheimnis irgendwie relevant wäre. Man hätte den Exfreund komplett streichen können, ohne dass es Auswirkungen auf die Geschichte gehabt hätte. Das Motiv, dass ein Großstadtmensch in die Provinz zieht und dort lernen muss, worauf es wirklich ankommt, ist ebenfalls so abgenutzt, dass man damit eigentlich niemanden mehr anlocken kann.
Rein in die Komfortzone
Aber Originalität sind bei diesen Filmen nun einmal sekundär, gleiches gilt für Glaubwürdigkeit. Diese Titel sollen eine Möglichkeit sein, die Realität da draußen zu vergessen und an ein romantisches Märchen zu glauben. Große Probleme gibt es in Ein Weihnachtsgeheimnis dann auch nicht. Und selbst die kleineren Hindernisse verschwinden ohne größere Anstrengungen, weil man sich nicht unnötig Arbeit machen möchte. Überhaupt ist das Drehbuch sehr genügsam. Die Figuren sind so langweilig wie immer. Zwar wird bei Lauren ein bisschen versucht, ihr Kontur zu verleihen, indem sie als zu festgefahren beschrieben wird. Die Arbeit in der Kleinstadt soll ihr vor Augen führen, dass es sich lohnen kann, die Komfortzone zu verlassen. Das ist gut gemeint, aber schon sehr heuchlerisch für einen Film, der es sich selbst in der Komfortzone gemütlich gemacht hat.
Immerhin: Regisseur Peter Sullivan, der unter anderem die Netflix-Thriller Fatal Affair und Secret Obsession inszeniert hat, beschert dem Publikum eine Reihe hübscher Aufnahmen aus der Kleinstadt und der umliegenden Landschaft. Mehr davon hätte dazu beigetragen, dass der Film insgesamt sehenswerter gewesen wäre. Die meiste Zeit über ist das Setting aber ebenso künstlich wie der Rest der Liebeskomödie. Dafür wird bei Ein Weihnachtsgeheimnis das Thema Weihnachten tatsächlich integriert. Wo es bei vielen Produktionen aus diesem Segment nur ein bisschen Deko im Hintergrund gibt und das Fest keine Rolle spielt, wird hier ein bisschen mehr getan. Interessanter wird der Film dadurch aber nicht.
OT: „Christmas Under Wraps“
Land: USA
Jahr: 2014
Regie: Peter Sullivan
Drehbuch: Jennifer Notas Shapiro
Musik: Matthew Janszen
Kamera: Theo Angell
Besetzung: Candace Cameron Bure, David O’Donnell, Brian Doyle-Murray, Robert Pine, Sage Adler, Robert Bear
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