First Shift
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First Shift

„First Shift“ // Deutschland-Start: 31. Oktober 2024 (Kino)

Inhalt/Kritik

Nachdem Detective Deo Russo (Gino Anthony Pesi) von den Cold Cases abgezogen wurde, arbeitet er für die Mordkommission des NYPD. Dort kann er aber leider kein Einzelgänger mehr sein und muss daher zähneknirschend akzeptieren, dass Lieutenant Walden (Tia Dionne Hodge) ihm mit der aus Atlanta stammenden Anfängerin Angela Dutton (Kristen Renton) eine neue Partnerin zur Seite stellt. Notgedrungen tritt er mit ihr die erste Schicht an: Zwölf Stunden lang ziehen die beiden durch das von Kriminellen belagerte New York. Dabei kreuzen sich ihre Wege nicht nur mit einem einsamen Hund, sondern sogar mit der Mafia …

Der berüchtigte Autor kehrt zurück

2016 lieferte Uwe Boll mit Rampage: President Down nicht nur das Finale der Rampage-Trilogie, sondern vermeintlich auch seinen letzten Spielfilm. 2022 kehrte er mit dem halbdokumentarischen Werk Hanau: Deutschland im Winter – Part 1 zurück, was er mal besser gelassen hätte. Aus der dafür geplanten Trilogie ist dann immerhin doch (noch?) nichts geworden. Nun legt er mit First Shift ein tatsächliches Spielfilm-Comeback vor. Machen wir uns nichts vor: Wenn First Shift ohne die Kenntnis des Namens Uwe Boll rezipiert würde beziehungsweise ohne klare Zuordnung zu diesem Filmemacher erschienen wäre, die meisten Kritiken würden lange nicht so negativ ausfallen. Boll hat sich im Laufe der Zeit eben einen gewissen Ruf erarbeitet, da kann niemandem vorgeworfen werden, sein neuestes Werk isoliert zu betrachten. Der vor allem für Videospiel-Verfilmungen bekannte Regisseur beschreitet hier aber doch schon irgendwie neue Wege. In gewisser Weise besinnt er sich jedoch auch auf seine Wurzeln.

Seine 1994 geschriebene Doktorarbeit trägt den Titel Die Gattung Serie und ihre Genres, trotzdem hat Boll bisher nur Spiel- und Dokumentarfilme inszeniert. Bei First Shift scheint das erste vorsichtige Annähern an dieses ursprüngliche Interessensgebiet zu sein. First Shift weist einen episodenhaften Plot auf. Bei oberflächlicher Betrachtung mag durchaus der Eindruck entstehen, die Haupthandlung sei Boll zu dünn erschienen, sodass er sie mit etlichen Subplots aufgebläht hat, um auf eine kinofähige Laufzeit zu kommen. Das ist sicher nicht auszuschließen und wahrscheinlich weiß nur Boll selbst, wie es wirklich war. Hier soll jedenfalls die Hypothese aufgestellt werden, dass es die Subplots zuerst gab, welche dann durch die Cop-Story als roten Faden in einen gemeinsamen Rahmen gesteckt wurden. Sie wirken für sich genommen einfach zu ausgearbeitet, als dass es sich dabei um nachträgliche Einfälle zu handeln scheint. Demgegenüber stützt sich der Hauptplot zu sehr auf sie, als dass davon auszugehen wäre, dass er von vorneherein existierte.

Serienauftakt ohne Serie

Diese einzelnen Handlungsstränge, die abgesehen von dem erwähnten verbindenden Element nichts miteinander gemeinsamen haben, fügen sich letzten Endes dann doch noch zu einem Ganzen zusammen. Der Film lässt aber auch genügend offen, kokettiert in den finalen Szenen auch ganz offensichtlich mit einer Fortsetzung. First Shift fühlt sich zeitweise wie ein Serienpilot an, der eben nicht mit einem möglichen Second Shift fortgesetzt werden sollte, sondern in tatsächlichen Episoden. First Shift selbst hätte in einer Staffel aufbereitet werden sollen, statt die Handlung in einen zwölf Stunden erzählte Zeit umfassenden Film zu quetschen. Bei einer möglichen Serie könnte es sich dann um eine Mischung aus Ride Along und The Rookie handeln. Dafür wäre vermutlich ein Publikum da.

Die Handkamera ist zuweilen etwas zu verwackelt, der Schnitt ist manchmal eine Zumutung. Anhand der Optik lässt sich auch das geringe Budget des Streifens erahnen, aber insgesamt ist dem Film der cineastische Anspruch anzumerken, der zwar nicht erreicht, aber immerhin angestrebt wurde. Was den Hauptplot neben den kleinen Einzelgeschichten trägt, sind die beiden Hauptdarsteller. Die Konstellation erfahrener, verbitterter Cop und ambitionierter Neuling ist nun schwerlich als neu zu bezeichnen, aber das Zusammenspiel von Pesi und Renton sorgt dafür, dass man den beiden doch bis zum Abspann folgen und sie bei ihrer ersten gemeinsamen Schicht begleiten kann. Das kann dann gelegentlich durch die ganzen Einschübe schon etwas langweilig werden, aber eine Katastrophe ist der Film lange nicht. Eine besser durchdachte Cop-Serie mit den beiden könnte durchaus funktionieren.

Credits

OT: „First Shift“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Uwe Boll
Drehbuch: Uwe Boll
Musik: Jessica de Rooij, Hendrik Nölle
Kamera: Mathias Neumann
Besetzung: Gino Anthony Pesi, Kristen Renton, James McMenamin, Willie C. Carpenter, Daniel Sauli, Brandi Bravo, Garry Pastore, Tia Dionne Hodge

Bilder

Trailer

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First Shift
Fazit
Im Kern ist "First Shift" ein altbekanntes Cop-Drama, das über zu viele Subplots gestülpt wurde. Die zwei gut miteinander harmonierenden Hauptdarsteller helfen dabei, dass die technischen und erzählerischen Schwächen nicht vorzeitig zum Abschalten verleiten.
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4
von 10