Five Hundred Miles Jiao huan ren sheng
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Five Hundred Miles

Five Hundred Miles Jiao huan ren sheng
„Five Hundred Miles“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Schon länger schwärmt der Teenager Lu Xiaogu (Youhao Zhang) für die ältere Verkäuferin Jin Hao (Xiaofei Zhang). Er bekommt aber einfach kein Wort heraus, schafft es nicht, ihr seine Gefühle mitzuteilen. Dabei müsste er dringend aktiv werden, hat die Angebetete doch begonnen, sich mit dem Anwalt Zhong Da (Jiayin Lei) zu treffen. Eigentlich hat sie an diesem kein Interesse. Aber er hat Geld – und das kann ihre hochverschuldete Familie gerade gut gebrauchen. Durch eine Verkettung von Zufällen landet Xiaogu in einer sonderbaren Wunderwelt, wo er einen kleinen Fipperautomaten findet, der die Macht hat, Wünsche zu erfüllen. Das klingt gut, funktioniert aber nicht so wie gedacht. Denn als sich der Jugendliche wünscht, der Freund von Hao zu werden, wacht er plötzlich im Körper von Da auf und muss irgendwie mit diesem klarkommen …

Aus Liebe zum anderen Körper

Das Motiv des Körpertauschs ist eines, das immer mal wieder in Komödien seine Anwendung findet. Aus gutem Grund: Wenn die Hauptfigur auf einmal auf einmal ganz anders aussieht oder in einem fremden Leben landet, ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten für witzige Szenen. Das vielleicht bekannteste Beispiel ist Big über einen Jungen, der auf einmal in einem Männerkörper steckt. Kürzlich war da Zeig mir, wer du bist, bei dem eine Party und eine Körpertauschmaschine zu einem absoluten Chaos führten. Originell war zudem Freaky. Dort wurde eine Schülerin auf einmal zu einem Serienmörder und musste verhindern, dass dieser ihren Körper für seine Taten missbraucht. Ganz so heftig sind die Auswirkungen in Five Hundred Miles nicht. Hier geht es mehr um Gefühle als um brenzlige Situationen.

So ist eine Schwärmerei der Anlass für die ganze Misere, der Jugendliche würde gern von seiner Angebeteten wahrgenommen werden. Die große Liebe ist das aber kaum, der Protagonist himmelt sie an, ohne sie überhaupt zu kennen. Später wird Five Hundred Miles schon stärker zu einer wirklichen Liebeskomödie, wenn sich die beiden näherkommen, wenngleich im falschen Körper. Das ist ganz süß und geht zudem mit einem gewitzten Dilemma einher. Auf der einen Seite will Xiaogu schon Hao nahekommen. Gleichzeitig hat er vor, in seinen alten Körper zurückzukehren. Sie darf sich also nicht zu sehr in seinen Konkurrenten verlieben, was mit ein paar witzigen Momenten einhergeht. Und natürlich der Frage der Identität, wenn darüber nachgedacht werden soll, wie sehr wir durch unseren Körper bestimmt werden.

Nett und rührend

Regisseurin und Drehbuchautorin Lun Su versucht allgemein, über die bloße Unterhaltung hinaus etwas in ihren Film zu packen. Das Ergebnis ist jedoch eher gemischt. So ist es schon nahliegend, wenn Five Hundred Miles von einer Form der Selbstakzeptanz spricht und Xiaogu lernen muss, sich in seinem Körper wohlzufühlen. Anstatt diesen Aspekt zu vertiefen, geht es in der Fantasykomödie teilweise aber um die Familie des Protagonisten und deren Zusammenhalt. Das ist dann schon mit rührenden Momenten verbunden, steht aber ohne Bezug zur eigentlichen Geschichte. Das wirkt dann eher so, als habe man zwei unterschiedliche Filme irgendwie miteinander verrührt, ohne darauf zu achten, ob die einzelnen Bestandteile wirklich zusammenpassen.

Aber auch wenn das letztendlich unter den Möglichkeiten bleibt und man sich in mehrfacher Hinsicht mehr gewünscht hätte, ist das Ergebnis doch ganz nett geworden. Der Eröffnungsfilm vom Chinesischen Filmfest München 2024 ist immer wieder amüsant, manchmal etwas verträumt und richtet sich an ein Publikum, das gern besinnlich-herzliche Filme hat, die nicht übermäßig herausfordern. Dieses wird hier auch fündig. Five Hundred Miles ist eine wenig anspruchsvolle, überwiegend konventionelle Fantasykomödie, die einen nach dem Anschauen mit einem Lächeln zurück in die Realität entlässt. Und mit der Aufforderung, sein Umfeld wertzuschätzen, was nie ganz verkehrt ist.

Credits

OT: „Jiao huan ren sheng“
Land: China
Jahr: 2023
Regie: Lun Su
Drehbuch: Lun Su
Musik: Florian Tessloff
Kamera: Gunnar Fuß
Besetzung: Jiayin Lei, Xiaofei Zhang, Youhao Zhang, Yi Sha, Mintao Liu, Yanshu Wu, Enyou Yang, Tongrui Cao

Trailer

Filmfeste

Chinesisches Filmfest München 2024

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Five Hundred Miles
fazit
„Five Hundred Miles“ handelt von einem Teenager, der sich wünscht, der Freund einer Angebeteten zu werden und plötzlich in dessen Körper steckt. Die Fantasykomödie ist ganz nett und sympathisch, auch wenn sie nicht sonderlich in die Tiefe geht und insgesamt nicht wirklich durchdacht ist.
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