Die deutsche Polizistin Sophie Maibach (Anke Retzlaff) ist im Rahmen eines Programms nach Teneriffa gekommen, wo sie Fälle untersucht, in die Deutsche involviert sind. Dabei hat sie genug zu tun. Aktuell müssen sie und ihr Kollege Álvaro Krupp-Casado (Félix Herzog) die verschwundene 13-Jährige (Martha Haberland) Leonie Graf suchen, deren Eltern Emilia (Stefanie Stappenbeck) und Sebastian (Luca Zamperoni) seit der Scheidung gar nicht gut aufeinander zu sprechen sind. Und dann wäre da noch die Geschichte um das Restaurant von Jannik Zee (Stephan Luca), in dem offensichtlich ein Mann mit halluzinogenen Pilzen vergiftet wurde. Während Sophie versucht, diese Rätsel zu lösen, treibt sie noch eines herum, das sie seit Jahren beschäftigt: Sie will wissen, wer den Autounfall verursacht hat, bei dem ihr Vater Bernd Maibach (Michael Roll) gestorben ist. Zu dem Zweck verbringt sie weiterhin viel Zeit mit Caro Lüttich (Lana Cooper), von der sie glaubt, dass sie mehr über die Sache weiß …
Mehr Drama als Krimi
Wer vergangene Woche das Fernsehprogramm durchstöberte und dabei die neue Krimireihe Für immer Sommer im Ersten entdeckte, könnte schon irritiert gewesen sein. Nicht nur, dass es inzwischen einfach so viele Genrevertreter bei den öffentlich-rechtlichen Sendern gibt, dass jeder Neuzugang hinterfragt werden darf. Dieser startete zudem am Freitag, wenn normalerweise Dramen und Komödien angesagt sind. Dabei zeigte die erste Folge Ein neues Leben, dass man hier tatsächlich eine etwas andere Richtung einschlägt als bei den meisten anderen Beiträgen. Mehr Drama, weniger Krimi war angesagt. Diese Idee wird nun bei Enthüllungen beibehalten, dem zweiten Teil der ARD-Produktion.
Das bedeutet, dass es zu Beginn nicht die übliche Leiche gibt, mit der die meisten Krimis ihre Geschichte starten. Genauer kommt es während des ganzen Films zu keinem Mord. Die Fälle, welche das Polizeiduo untersucht, sind deutlich alltäglicher. Wenn eine Teenagerin ausgerissen ist, dann ist das für die Familie natürlich dramatisch, ist aber weniger Nervenkitzel für das Publikum. Und auch die Sache mit den Pilzen ist nicht unbedingt dafür geeignet, Hochspannung zu erzeugen. Immerhin darf an der Stelle in Für immer Sommer: Enthüllungen ein wenig gerätselt werden, was sonst eher nicht der Fall ist. Wer sich Krimis anschaut, um viel zu spekulieren und Verdächtige abzuwägen, bekommt hier ziemlich wenig zu tun und dürfte entsprechend enttäuscht sein.
Hübsch bebilderte Langeweile
Interessanter ist der Film für ein Publikum, das es gern dramatisch mag. Aber selbst dann ist Für immer Sommer: Enthüllungen alles andere als spannend geworden. Die Streitigkeiten bei dem Ex-Paar nerven eher, als dass sie fesseln würden. Im Restaurant sieht es nicht besser aus. Als sich herausstellt, dass der Chef eine Affäre mit einer deutlich jüngeren Angestellten hat, versucht man sich kurzzeitig an gesellschaftlicher Relevanz. Das wird aber nicht weiter verfolgt, auch weil erneut viel Zeit für die privaten Probleme der Polizei draufgeht. Álvaro leidet darunter, seinen Sohn nicht sehen zu dürfen. Bei Sophie ist es die Geschichte mit dem toten Vater, der ständig in ihrer Vorstellung auftaucht. Das war schon beim letzten Mal langweilig, dieses Mal sieht es nicht besser aus. Immerhin, der Strang wird etwas überraschend schnell abgeschlossen, auch wenn die Auflösung selbst alles andere als überraschend ist.
Auch sonst überzeugt der Film nicht wirklich. Beispielsweise ist die Sache mit der deutsch-spanischen Kooperation sehr konstruiert, spielt irgendwie auch nie eine Rolle. Man hätte mehr oder weniger gleich so tun können, als wären alle Einheimische, wie man es bei Der Barcelona-Krimi tut. Zum einen sprechen sowieso sämtliche Figuren Deutsch. Außerdem ist von den Konflikten zwischen den beiden Hauptfiguren, die zum Teil auf eine unterschiedliche Mentalität zurückgeführt werden sollten, so wenig geblieben, dass man es auch gleich ganz bleiben lassen kann. Der einzige halbwegs überzeugende Grund, warum man sich Für immer Sommer: Enthüllungen anschauen kann, sind mal wieder die Bilder. Das ist aber ein wenig dürftig, um einen vollständigen Film zu rechtfertigen.
OT: „Für immer Sommer: Enthüllungen“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Michael Rowitz
Drehbuch: Brigitte Müller, Aline Ruiz Fernandez, Christine Heinlein
Musik: Helmut Zerlett
Kamera: Roman Nowocien
Besetzung: Anke Retzlaff, Félix Herzog, Oscar Ortega Sánchez, Michael Roll, Aglaia Szyszkowitz, Laia Álvarez, Selena Reyes, Lana Cooper, Niklas Löffler, Marie-Therese Futterknecht, Stefanie Stappenbeck, Luca Zamperoni, Martha Haberland, Stephan Luca, Benedikt Kalcher
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