Hot Frosty

Zwei Jahre ist es inzwischen her, dass Kathy (Lacey Chabert) ihren Mann an Krebs verloren hat. Und auch wenn sie sich tapfer durchs Leben kämpft, es fällt ihr schwer, ständig ein Lächeln aufsetzen zu müssen und sich nichts anmerken zu lassen – vor allem jetzt in der Weihnachtszeit. Dabei wird sie bald Hilfe von Jack (Dustin Milligan) erhalten. Der ist zwar eigentlich ein Schneemann, erwachte aber durch Magie zum Leben. Mit der Welt der Menschen kennt er sich zunächst nicht aus, lernt jedoch schnell dazu. Vor allem gewinnt er durch seine Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit die Herzen der anderen – von seinem guten Aussehen ganz zu schweigen. Lediglich Sheriff Hunter (Craig Robinson) ist von dem Neuling wenig begeistert. Vielmehr setzt er alles daran, diesen hinter Gitter zu bringen, in der festen Überzeugung, dass es sich bei ihm um einen Verbrecher handelt …

Fish out ot Water zu Weihnachten

Einige Wochen dauert es zwar noch bis Weihnachten. Das hindert Netflix aber nicht daran, jetzt schon Unmengen an Filmen zu veröffentlichen. Neben diversen älteren und neuen Lizenztiteln gibt es dann auch immer eine Auswahl an eigen produzierten Filmen. Den Auftakt machte vergangene Woche Meet Me Next Christmas über eine Frau, die unbedingt noch Karten für ein ausverkauftes Konzert braucht, um ihren Traummann wiedersehen zu können. Das Szenario war etwas origineller, als man es aus dem Segment gewohnt ist. Ansonsten gab es aber eine typische Liebeskomödie, die genau weiß, was die Zielgruppe will. Und das gilt dann auch für Hot Frosty, mit dem der Streamingdienst die weihnachtliche Stimmung noch weiter aufheizen will, dieses Mal durch einen heißen Schneemann.

Die US-Produktion setzt dabei auf einen Fish-out-of-Water-Humor, wie man ihn immer mal wieder in Komödien findet. Bei diesem findet sich die Hauptfigur in einer für sie fremden Welt wieder und muss erst lernen, sich in dieser zurechtzufinden. Das geht mit vielen Missverständnissen einher und peinlichen Situationen, sehr zur Freude des Publikums. Vor einigen Jahren veröffentlichte Netflix schon einmal einen Weihnachtsfilm, der auf diesem Prinzip basiert. In The Knight Before Christmas war es ein Ritter, der in die Gegenwart gezaubert wird, mit der er – aus verständlichen Gründen – wenig anfangen kann. Bei Hot Frosty ist es eben ein Schneemann, der zu Beginn von nichts eine Ahnung hat, sich immer mal wieder daneben benimmt, dabei aber ein großes Herz hat, selbst wenn dies anatomisch nicht viel Sinn ergibt.

Unsinnig, aber amüsant

Aber Sinnhaftigkeit sollte man hier allgemein nicht erwarten. Regisseur Jerry Ciccoritti (Angel Falls Christmas) hat eine Fantasykomödie vorgelegt, bei der vieles rund um die Magie noch nicht mal versuchsweise erklärt wird, gleichzeitig in vielerlei Hinsicht ausgetretenen Pfaden folgt. Dass sich die trauernde Witwe in den Schneemann verliebt und er in sie, ist obligatorisch, das wird nicht weiter hinterfragt. Das Publikum soll bei Hot Frosty schließlich von einer besseren Welt träumen, in der nackte Männer mit Sixpacks auf einmal vor dir auftauchen und alle zusammenhalten. Vor allem das weibliche Publikum wird bedient, wenn der Protagonist ständig sein Hemd auszieht, da es ihm als Schneemann verständlicherweise oft zu warm ist. Blöd für ihn, gut für die Zuschauerinnen. Dass dieses Phänomen recht willkürlich auftritt, darüber sieht man in dem Moment dann hinweg.

Nein, durchdacht ist das alles nicht. Die Aufforderung zu mehr Gemeinschaft ist zwar sympathisch, letztendlich aber oberflächlich. Der Film ist etwa so nahrhaft wie Weihnachtsplätzchen. Das heißt aber nicht, dass einem das nicht munden kann. Auch wenn die Witze in Hot Frosty letztendlich nicht die einfallsreichsten sind, ist es doch immer wieder amüsant, wenn der Schneemann die Menschen durcheinanderbringt. Mit Dustin Milligan (Der schlimmste Tag im Leben) ist das Ganze auch gut besetzt. Zumindest gelingt es ihm, aus dem naiv-kindlichen Jack einen Sympathieträger zu machen, mit dem man gern ein wenig Zeit verbringt. Und auch Craig Robinson in der Rolle des misstrauischen Sheriffs macht Spaß. Selbst wenn man aus allem sicher mehr hätte herausholen können, die Liebeskomödie gehört zu den besseren Weihnachtsfilmen, die Netflix so veröffentlicht.