Is Anybody There
© Nick Wall / Der Filmverleih

Is Anybody There?

„Is Anybody There?“ // Deutschland-Start: 14. November 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Die Begeisterung des 10-jährigen Edward (Bill Milner) hält sich in Grenzen, dass er sein Zuhause mit so vielen alten Menschen teilen muss, seitdem seine Eltern (David Morrissey und Anne-Marie Duff) ein Seniorenheim eröffnet haben. Viel anfangen kann er mit diesen nicht. Mit Clarence (Michael Caine) dafür schon, ein kauziger früherer Magier, mit dem er bald viel Zeit verbringt, fasziniert von dessen Erfahrungen und Geschichten. Mit ihm kann er auch über sein Interesse für das Paranormale sprechen und die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Dabei ist auch Clarence nicht gesund, die ersten Anzeichen einer Demenz machen sich bei ihm bemerkbar …

Coming of Age mal anders

Dass ältere Filme im Kino gezeigt werden, kommt immer mal wieder vor, sei es im Rahmen der Reihe Best of Cinema oder wenn irgendein Jubiläum ansteht. Bei Is Anybody There? ist keines von beidem der Fall, was die Veröffentlichung ein wenig sonderbar macht. Wie kam man darauf, die Tragikomödie von 2008 mit einer derart großen Verspätung noch zu uns zu bringen? Andererseits hat man mit Michael Caine ein Zugpferd, mit dem man durchaus Werbung machen kann, zumal der Brite inzwischen seine Schauspielkarriere beendet hat. Da nimmt man dann, was man bekommt. Außerdem ist der Film auch zeitlos, da ist nichts, was man unbedingt mit dem Entstehungsjahr in Verbindung bringen würde oder das heute nicht mehr funktioniert.

Genauer werden hier zwei große Themen genommen und in Bezug gesetzt. Das eine betrifft den jungen Protagonisten, der seinen Weg durch die Welt sucht und sich mit vielen verwirrenden Fragen auseinandersetzen muss. Regisseur John Crowley (Boy A, Der Distelfink) hat also durchaus einen Coming-of-Age-Film vorgelegt, der der sich mit den bekannten Themen beschäftigt. Natürlich ist das Umfeld in Is Anybody There? ungewöhnlich. Oft spielen diese Geschichten an Schulen und zeigen die Hauptfiguren unter Gleichaltrigen, die mal Verbündete sein können, mal antagonistisch auftreten. Hier fehlt das, fehlen Kinder und Jugendliche. Stattdessen ist der Junge überwiegend von alten Leuten umgeben, die natürlich mit ganz anderen Sachen beschäftigt sind und wenig Identifikationsfläche für das Kind liefern. Statt Gemeinsamkeiten warten hier daher Kontraste.

Skurril und nachdenklich

Damit verbunden ist ein Thema, welches in Coming-of-Age-Titeln nur selten vorkommen. Wohl auch inspiriert von den Senioren und Seniorinnen denkt Edward viel über den Tod nach, was in dem Alter eher weniger üblich ist – sofern nicht gerade Eltern oder Großeltern sterben. Is Anybody There? setzt bei diesem Thema auf eine Mischung aus Skurrilität und Nachdenklichkeit. Letzteres betrifft dabei nicht nur den Tod, wenn Clarence seine Frau verloren hat. Auch die einsetzende Demenz sorgt immer wieder für ernste Momente inmitten der wachsenden Freundschaft zwischen den beiden so unterschiedlichen Hauptfiguren. Da wird dann aus der Odd-Couple-Komödie ein Drama.

Glücklicherweise verzichtet der Film, der seinerzeit auf dem Toronto International Film Festival Premiere feierte, dabei auf Kitsch oder die üblichen Zuspitzungen, wie man sie so oft findet. Is Anybody There? ist ein insgesamt angenehm zurückgenommenes Werk. Sicher wäre es schön gewesen, wenn die skurrile Richtung noch etwas stärker verfolgt worden wäre, um sich noch weiter abzuheben. Man sollte zudem keinen wahnsinnig großen Tiefgang erwarten, man wollte hier lieber freundlich sein als wirklich fordernd. Aber auch so ist das hier eine schöne Tragikomödie geworden, die ein wenig Herzlichkeit in den grauen Alltag bringt. Und das ist selbst 16 Jahre später noch immer willkommen.

Credits

OT: „Is Anybody There?“
Land: UK
Jahr: 2008
Regie: John Crowley
Drehbuch: Peter Harness
Musik: Joby Talbot
Kamera: Rob Hardy
Besetzung: Bill Milner, Michael Caine, David Morrissey, Anne-Marie Duff

Bilder

Trailer

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Is Anybody There?
fazit
„Is Anybody There?“ erzählt von der Freundschaft zwischen einem 10-jährigen Jungen und einem ehemaligen Magier mit einsetzender Demenz. Das ist mal skurril, mal nachdenklich und ist insgesamt angenehm zurückgenommen. Viel Tiefgang sollte man dabei aber nicht erwarten.
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