Kirbys Dream Land
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Kirby’s Dream Land

Kirbys Dream Land

Inhalt / Kritik

In den 1980ern hatte Nintendo bewiesen, dass sie die unterschiedlichsten Figuren zu Stars machen können. Ob nun ein auf Schildkröten oder Pilzen herumhüpfender Klempner (Super Mario Bros.), ein Schwert schwingender, durch Kerker irrender Elf (The Legend of Zelda) oder eine auf einem fremden Planeten ausgesetzte Kopfgeldjägerin (Metroid), da waren eine Reihe ikonischer Charaktere dabei. 1992 kam dank Kirby’s Dream Land ein weiterer hinzu. Es war ein Einstand mit Maß: Mehr als fünf Millionen Mal wurde das Game-Boy-Videospiel verkauft. Seither tauchte Kirby in Dutzenden weiteren Spielen auf, wechselte dabei auch mehrfach das Genre. Die einzelnen Teile waren dabei zwar im Vergleich zu anderen Nintendo-Hits weniger prestigeträchtig. Mit insgesamt mehr als 40 Millionen verkauften Spielen ist die Reihe aber ohne jeden Zweifel eine wichtige Säule beim japanischen Publisher.

Ich sauge, also sieg ich

Dabei war das Spiel ziemlich eigen. Natürlich hatte es gerade bei Nintendo eine Reihe von Titeln gegeben, in denen Figuren entweder horizontal oder vertikal durch die Gegend springen und so verschiedene Welten durchqueren, auf der Suche nach einem Ausgang. Ungewöhnlich ist aber, dass Kirby nicht auf Feinde springt oder Waffen einsetzt. Vielmehr saugt er diese ein, um sie dann als eine Art Geschoss zu missbrauchen. Diese Saugfähigkeit spielt in Kirby’s Dream Land dann auch eine große Rolle. Ohne diese kommt man schon durch die regulären Levels kaum durch. Bei den diversen Endbossen geht es gar nicht ohne, da man anderweitig keine Möglichkeit hat, sie zu verletzten. Bei manchen heißt es da ein wenig experimentieren und überlegen, um einen Weg zum Sieg zu finden.

Wobei der Anspruch nicht allzu hoch ist. Vielmehr richtet sich Kirby’s Dream Land bewusst an Neulinge, die nicht sehr viele Erfahrungen mit Videospielen haben. Nicht nur, dass das Game recht kurz ist, man kann es in weniger als einer Stunde durchspielen. Es gibt auch nur wenige Stellen, die eine wirkliche Herausforderung darstellen. Eigentlich reichen die Leben und die Lebensenergie aus, zumal immer wieder Objekte auf dem Weg liegen, die einem wieder frische Kraft verleihen. Das heißt aber nicht, dass man nicht sterben kann. Teilweise liegt das auch an einer gelegentlichen Unübersichtlichkeit und der Ungewissheit, was eigentlich tödlich ist. So kann es durchaus sein, dass man an manchen Orten ein Leben verliert, weil nicht ersichtlich ist, was erlaubt ist und was nicht – woran die Game-Boy-Optik ihren Anteil hat.

Traumartiges Debüt

Diese Mischung aus vereinzeltem Frust und Unterforderung ist vielleicht nicht die glücklichste. Außerdem gibt es hier noch nicht die vielen Fähigkeiten, die in späteren Spielen für Abwechslung sorgten. Und doch ist das Debüt des mal in Weiß, mal in Rosa gehaltenen Charakters, der wie ein Ball aussieht, bis heute ein sehr nettes Spiel, das man nach wie vor für eine kleine Partie hervorkramen kann. Kirby’s Dream Land gefällt auch durch die diversen Settings, die – der Titel nimmt es vorweg – eine traumartige Anmutung haben. Positiv fällt auch das Leveldesign auf, das nicht so geradlinig ist wie bei anderen Genrevertretern. Da finden sich immer mal wieder versteckte Räume oder alternative Wege ans Ende. Manchmal hat man auf diese Weise den Eindruck, etwas verloren zu sein, wenn nicht klar ist, wohin die Reise geht. Störend ist das aber nicht.

Einen Blick wert ist Kirby’s Dream Land aber auch aus historischen Gründen. So geht das Spiel auf Masahiro Sakurai zurück, der die Figur entwickelt hat, Director des Games war und später durch die Maskottchen-Prügelreihe Smash Bros. Nintendo ein zweites Mal stark geprägt hat. Und das gilt auch für Satoru Iwata, der später das Unternehmen leitete und hier als Programmierer seine Sporen verdiente. Auch wenn es im weiteren Verlauf rund um den knuffigen Protagonisten, der später auch eine eigene Animeserie erhielt, sicher spannendere Werke gab, ist das hier schon ein Klassiker, ohne den die Videospielwelt ein Stück ärmer wäre.

Credits

OT: „Hoshi no Kirby“
Land: Japan
Jahr: 1992
Director: Masahiro Sakurai
Producer: Makoto Kanai
Musik: Jun Ishikawa
Publisher: Nintendo
Entwickler: HAL Laboratory
Plattformen: Game Boy

Video



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Kirby’s Dream Land
fazit
„Kirby’s Dream Land“ war der erste Auftritt eines etwas anderen Videospielhelden, der durch seine Saugkraft Feinde in die Flucht schlägt. Die abwechslungsreichen Settings machen auch heute noch Spaß, selbst wenn spätere Spiele durch die hinzukommenden Fähigkeiten spannender sind.
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